Jutta Assel | Georg Jäger
"Es war einmal ..."
Das Märchen
auf Postkarten
Eingestellt: April 2020
Die besonders von den Brüdern Grimm in ihren "Kinder- und Hausmärchen" benutzte "Einleitungsformel" "Es war einmal ..." ruft die "rechte Märchenstimmung, die rechte Einstellung auch zum Märcheninhalt" auf, "verzichtet gänzlich auf historische Glaubwürdigkeit" und weist auf einen "unbestimmten Zeitraum" hin, in dem die Handlung spielt (Mackensen, Pierer). Die Seite dokumentiert das Nebeneinander von mündlichem Erzählen und dem Vorlesen aus einem gedruckten (Bilder)Buch. Dabei ist das Erzählen im Bereich der Familie, des Hauses oder im Freien eine Domäne des bäuerlichen und (klein)bürgerlichen Lebens, wogegen das Vorlesen aus Bilderbüchern oft auf eine sozial gehobene Schicht weist. Die französischen bzw. aus dem Französischen übersetzten Feenmärchen, die seit dem 18. Jahrhundert einen eigenen Literaturzweig bilden, werden einem gebildeten und reichen Hausstand zugeordnet. Eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung der Märchen nehmen die Mutter sowie Großvater und Großmutter ein. Unter der Bezeichnung "Sinnbilder" werden von uns bildliche Vorstellungen, die häufig nur die allgemeinen Bezeichnungen "Märchen" oder "Waldmärchen" tragen, zusammengefasst. Mit den Träumen und der "Welt des Wunders" innig verwoben, verfügt das Märchen "ganz nach Belieben über die Welt, mit allen ihren Kräften, Gestalten und Wesen; es darf die ganze Natur beleben, allen Wesen und Dingen Vernunft und Sprache leihen" (Pierer). Die Bilder auf über 40 Postkarten bilden den Mittelpunkt der Seite. Ihnen beigegeben werden acht Gedichte, die das "Kinderglück" der Märchenstunden, aber auch deren Verlust im Leben thematisieren. Nur in seltenen Augenblicken tritt noch die "Waldfee" aus ihrem "Zauberschloss des Waldes". Den Abschluss bildet der Artikel "Märchen" in einem Konversationslexikon des 19. Jahrhunderts, der das damalige Wissen dokumentiert.
Die Zitate sind dem Eintrag "Märchen" in "Pierer's Universal-Lexikon" entnommen (siehe den Abdruck am Ende dieser Seite) sowie Lutz Mackensen: Das deutsche Volksmärchen. In: Handbuch der Deutschen Volkskunde. Bd. 2. Potsdam: Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion 1943, S. 305-326.
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Gliederung
1. Das Märchen - Sinnbilder 2. "Es war einmal ..." 3a. Märchen-ErzählerIn 3b Märchen-VorleserIn 4. Märchen - Bilder und Träume 5. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift |
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Heinrich Heine
(1797-1856)
Aus alten Märchen winkt es
Aus alten Märchen winkt es Hervor mit weißer Hand, Da singt es und da klingt es Von einem Zauberland.
Wo große Blumen schmachten Im goldnen Abendlicht, Und zärtlich sich betrachten Mit bräutlichem Gesicht;
Wo alle Bäume sprechen Und singen, wie ein Chor, Und laute Quellen brechen Wie Tanzmusik hervor;
Und Liebesweisen tönen, Wie du sie nie gehört, Bis wundersüßes Sehnen Dich wundersüß betört!
Ach, könnt ich dorthin kommen Und dort mein Herz erfreun, Und aller Qual entnommen, Und frei und selig sein!
Ach! jenes Land der Wonne, Das seh ich oft im Traum; Doch kommt die Morgensonne, Zerfließt's wie eitel Schaum. |
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Heinrich Heine, Buch der Lieder,
Lyrisches Intermezzo, 43
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1. Das Märchen - Sinnbilder
Bilder 1 bis 8
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* Bild 1: Ferdinand Spiegel (1879-1950) 'ein märchen'. Im Bild signiert: Ferd. Spiegel. Adressseite, Signet: AMK [August Köhler, München] No. 106. Nicht gelaufen.
* Bild 2, Adressseite: H[ermann] Neuhaus (1863-1941), Ein Märchen. Signet: EAS im Kreis. Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. Nr. 92. Beschrieben, datiert 1917, jedoch nicht gelaufen.
* Bild 3: S[ergey] Solomko (1867-1928). Das Märchen - Le conte de fée - The tale. Adressseite: T.S.N. [Theodor Stroefer, Nürnberg] R. M. No.93. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
* Bild 4: Anonym. Märchen. Signet: Bockskopf SB B. Adressseite ungeteilt. Nicht gelaufen.
* Bild 5: C[arl] Schultheiss (1852-1944). Waldmärchen - Conte de la forȇt. Adressseite: Marke J.S.C. 6077. Nicht gelaufen. * Bild 1: Ferdinand Spiegel (1879-1950) 'ein märchen'. Im Bild signiert: Ferd. Spiegel. Adressseite, Signet: AMK [August Köhler, München] No. 106. Nicht gelaufen.
* Bild 6: Waldmärchen. Adressseite: F.G.B. [Verlag Fritz Grandt, Berlin SW] No. 938. Prägedruck. Adressiert, aber nicht gelaufen.
* Bild 7: Im Bild signiert: F. Wichert. Adressseite: Felix Wichert (1842-1902). Märchen - Contes. Aquarell No. 8. Im Briefmarkenfeld: Printed in Germany. Nicht gelaufen.
* Bild 8: Nirvana Märchen 2038. Signet: GG Co [Gerlach & Martin Gerlach, Wien]. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
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Frida Schanz
(1859-1944)
Das Märchen
Wo das Märchen haust? - - - Wo kein Zeichen, kein Zeiger mehr weiter weist In den Dämmerschein, - - Wo der Pfad entgleist In verworrene Waldeswildnis hinein, Wo noch Veilchen stehn, Wenn sie überall anders schon gepflückt, Und die grossen weissgoldnen Orchideen, Wo der Bach gebückt Unter dichten Haseln verloren, schleicht, Da weiter, immer weiter durchs Grün Auf unbetretenen Wegen, Da siehst du vielleicht seine Krone glühn, Da kommt's dir vielleicht entgegen, Das Haar von den Rosenbüschen zerzaust, Um den Hals eine goldene Schlange. - Dann sei nicht bange! Küss' es, wenn dir nicht graust! |
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Quelle:
Junge Mädchen. Ein Almanach begründet von Clementine Helm und Frida Schanz.
Hrsg. von Frida Schanz. 7. Jg. Bielefeld und Leipzig: Velhagen & Klasing o.J., S. 272.
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Emanuel Geibel
(1815 -1884)
Waldmärchen
In einer Waldschlucht finster, Wo heimlich baut der Fuchs, Wo Farrenkraut und Ginster Sich rangt in üpp'gem Wuchs, Lag ich, vom Grün umwoben, An einem dunklen Bach; Es lugte kaum von oben Die Sonn' ins Laubgemach.
Ich hatte Moos zum Pfühle, Gestrüpp zur Lagerstatt, Vom Fels kam eine Kühle Und ging durch Busch und Blatt; Und kühle quoll der Sprudel Und murrt' am schroffen Hang, Den oft bei Nacht im Rudel Die Hindin übersprang.
Mit rotem Auge schaute Vom Baum der Auerhahn, Es zog mit heis'rem Laute Der Häher seine Bahn; Dann hämmert' abgebrochen Der Specht von Zeit zu Zeit - Mir war's, als hört' ich pochen Das Herz der Einsamkeit.
Da plötzlich sah ich lehnen Am Stamm ein hohes Weib, Umwallt von lockigen Strähnen Den wunderschönen Leib; Wem ward zum Eigentume Je solch ein Goldgewand! Sie trug eine blaue Blume In ihrer weißen Hand.
Sie sprach: »Sei mir willkommen! Du bist ein seltner Gast, Doch hast du dir zum Frommen Erkoren hier die Rast; Von allen Königinnen Die reichste bin ich bald; Mein Schloß mit grünen Zinnen, Das ist der lust'ge Wald.
Sonst macht' ich wohl hinunter Ins offne Land den Ritt, Und Blumen sproßten munter, Wohin mein Zelter schritt; Zu bringen Lust und Minne, Das war mein fröhlich Recht; Doch ist von anderm Sinne Das heurige Geschlecht.
Das träumt von Klingenhieben, Von Schlacht nur und Geschoß; Da bin ich heimgeblieben In meinem Zauberschloß. Nun lehr' ich singend wallen Den Bach durch Fels und Ried, Nun lehr' ich die Nachtigallen Im Lenz ihr süßestes Lied.
Ich weiß, auch du mußt fechten, Auch du gehörst der Zeit; So steh' zu deinen Rechten Und führe wackern Streit! Doch will dein Arm ermüden, Bei mir dann kehre du ein, Im säuselnden Waldfrieden Sollst du gekräftigt sein.
Da sollst du Frische saugen Im harz'gen Duft vom Tann, Da chaut aus Blumenaugen Das Märchen froh dich an; Und macht der Forst dich singen: Es wird in der Zeiten Gang Auch solche Weise dringen Wie grüner Waldhornklang.«
Sie sprach's; ich stand erschrocken Und wußte nicht ein Wort, Da schüttelte sie die Locken Und schwand in's Dickicht fort. Noch glaubt' ich ihr Haar, das gelbe, Zu sehn - da war's ein Stral, Der durch das Laubgewölbe Wie zitternd Gold sich stahl.
Und wieder schrie der Häher, Und wieder quoll die Flut; Doch mir entzücktem Seher War groß und still zu Muth. Und zeihn sie mir's als Sünde: Ich lasse dich dennoch nie, O Fey der Waldesgründe, O Sagenpoesie! |
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Quelle:
Emanuel Geibel: Gedichte. 58. Auflage.
Stuttgart: Cotta 1865, S. 302-305.
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Hermann Kiehne
(1855-1937)
Märchen im 'Walde
Klarer Tag und leichter Schnee, Frischer Lüfte Wehen! Zaubermärchen sitzt am See, und sie spinnt, die schöne Fee, Über Höh'n und Schlüfte Blitzend weiße Düfte.
Und seitab im Tannenhag Zwei sich niederließen, Kosend wie am Maientag! Schüchtern wagt den Schlag Amsel in dem Garten: Frühling läßt nicht warten! |
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Quelle:
Dichterstimmen aus der deutschen Lehrerwelt.
Von Johannes Pawlecki. 3. Aufl. Gera: Theodor Hofmann 1898, S. 232.
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2. "Es war einmal ..."
Bilder 9 bis 12
* Bild 9: Max Arenz (1868 -?) Es war einmal [Titel auch: Die Erzählstunde]. Adressseite: Verlag Hermann Wolff. Berlin S. 59 Boppstr. 7 Handschriftlich datiert 1931.
* Bild 10: P[aula] Kohlschütter (1851-?] Es war einmal. Verlag von Fritz Grandt, Berlin SW. No. 64. Adressseite ungeteilt. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
* Bild 11: Es war einmal. Signet: R&KL im Halbkreis mit Strahlen [Regel & Krug, Leipzig-Reudnitz] Kußszene oben rechts einmontiert. Gelaufen. Poststempel unleserlich. Text:
Schwindet auch trüg'risch von hinnen,
Was heut noch dein Ideal,
Denke, die Märchen beginnen, Alle: "Es war einmal."
* Bild 12: H[ermann] Rüdisühli (1864-1944) Es war einmal. Adressseite: Verlag Hermann A. Wichmann München, No. 899. Verzeichnisse von Büchern, Bildern und Kunstpostkarten umsonst und postfrei. Handschriftlich datiert 1918. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
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Woldemar Kaden
(1838 - 1907)
"Es war einmal ..."
"Es war einmal ..." so geht das Märchen los, So hört' ich oft als Kind es still vergnügt, Das Haupt gelegt auf meiner Mutter Schooß, Die kleine Hand in ihre Hand gefügt: "Es war einmal ..."
"Es war einmal ..." dann kam die Liebe her, Das war ein Märchen voller Seligkeit; Zwei Königskinder liebten sich so sehr, Doch bald hat sie die böse Fee entzweit: "Es war einmal ..."
"Es war einmal ..." die Mutterliebe blinkt Und jene erste Lieb' aus dem Pokal - Der alte Königssohn nimmt ihn und trinkt. So schließt des Herzens Märchen ab zur Qual: "Es war einmal ..." |
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Quelle:
Dichterstimmen aus der deutschen Lehrerwelt. Von J. Pawlecki.
3. Aufl. Gera: Theodor Hofmann 1898, S. 232.
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Franziskus Hähnel
(1864 - 1929)
Märchensehnsucht
Lang ist's her, da klangen traute Klänge an des Knaben Ohr, Zauber woben jene Laute, Bilder süß im Nebelflor,
Jene Zeit in weiter Ferne, - Manch ein Märchen lang verklang, Sehnend bis zum höchsten Sterne Hob seitdem sich der Gesang.
Manch ein Märchen; - Geistesringen Nahm den Zauberschmelz dahin; - Könnt' noch einmal zu mir dringen Märchenlaut und Märchensinn. |
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Quelle:
Dichterstimmen aus der deutschen Lehrerwelt. Von Johannes Pawlecki.
3. Aufl. Gera: Theodor Hofmann 1898, S. 150.
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3. Verbreitung der Märchen und Geschichten
Erzähl- und Vorlesesituationen
a) Märchen-ErzählerInnen
Bilder 13 bis 23
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Ernst Eckstein
(1845-1900)
Das Märchen vom Glück
Sie sind allein, denn die Mutter kehrt Zu Nacht erst vom Felde zurück… Durchs Fenster rauschet die Linde, Und die Alte erzählet dem Kinde Das sonnige Märchen vom Glück.
Sie erzählt vom verwunschenen Königssohn Und der boshaft grollenden Fee, Vom Schloß am Felsenstrande Vom wilden Wogengebrande Und der Fischerhütte am See.
Und der Prinz vertrauerte Jahr um Jahr Als Schlange im dumpfigen Grund… Er wand sich in glühenden Ketten; Ein Kuß nur konnte ihn retten, Ein Kuß von rosigem Mund.
Des Fischers liebliches Töchterlein Trug hohen, herrlichen Sinn; Sie sprengte die Ketten von Golde; Er aber machte die Holde Zu seiner Königin!
Großmutter schweigt, und das Spinnrad schnurrt, Und das Mägdlein sitzt wie gebannt; Und es faltet die Hände im Schoße Und heftet das Auge, das große, Starr träumend an die Wand.
Großmutter, wie schön, o wie einzig schön! Großmutter, o wäre das wahr! Großmutter, mir würde nicht bange, - Wie gerne umarmt ich die Schlange Trotz Schauer und Todesgefahr!
Warum nur hat man das alles erdacht, Wenn's nie sich auf Erden begab… ? Mir wird in der Seele so wehe, Wie in des Kirchhofs Nähe, Wie vor des Vaters Grab!
Sei stark, du zitterndes Kinderherz, Und dränge die Thränen zurück! Uns alle hat es belogen, Uns alle hat es betrogen, Das sonnige Märchen vom Glück! |
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Quelle:
Aphorismen.de
https://www.aphorismen.de/gedicht/116975
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Hoffmann von Fallersleben
(1798-1874)
Am Winterabend
Und haben wir uns genug gequält Mit Raten, so wird ein Märchen erzählt.
Und wer das schönste Märchen weiß, Erhält den schönsten Apfel als Preis.
Da wird gelauscht, und gestaunt und gelacht, Wenn's anders kommt als man's sich gedacht.
Und kennen wir in jedem Märchen Auch Alles genau bis auf das Härchen,
So hören wir gern doch jedes an Und freuen uns immer von neuem dran.
Dann geht das Erzählen die Reih' herum, Wir Anderen lauschen und sind ganz stumm.
Dann wird erzählt vom Hirsedieb, Was Däumeling für Kurzweil trieb,
Vom Aschenbrödel im grauen Rock, Vom pfiffigen Schmid in Jüterbogk,
Von Hans im Glück, von den sieben Raben, Vom Fippchen Fäppchen, von den sieben Schwaben,
Tischlein deck dich, Esel streck ich, Knüppel aus dem Sack, Und sonst noch mancher Schnick und Schnack.
Nun laßt uns singen allerhand, Doch zunächst von dem Schlaraffenland! |
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Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Kinderlieder.
Nachdruck der Ausgabe Berlin 1877. Hildesheim: Olms 1976, S. 244-245.
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b) Märchen-VorleserIn
Bild 22 bis 24
* Bild 22: Märchen: "Es gab einmal eine Zeit, wo auf der ganzen Welt Friede war ..... Im Bild signiert: Moratz. Adressseite: Wohlfahrtskarte. Generalvertrieb: J. Wieland & Co., Berlin S 59. Anzeige: Deutscher Verein für Säuglingsfürsorge 1916, E.V. 1. Vorsitzende: Frau Baronin Anna von Stranz-Führing. Motto: Wir beugen uns vor Gott, weil er so groß ist, und vor dem Kinde, weil es so klein ist. [Peter Rosegger]. Nicht gelaufen.
* Bild 23: Grusliche Geschichten. Adressseite: Ludwig Richter (1803-1884) Grusliche Geschichten. Verlag G. Jokisch Leipzig. Nicht gelaufen.
* Bild 24: Meta Löwe (1864-?) Märchen. Adressseite: Gelaufen. Poststempel 1927.
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Bild 25-35
* Bild 25, Adressseite: Wiechmann-Bildkarten. Hubert Salentin (1822-1910). Schäfer liest Märchen. The Shepherd reads Fairy-Tales - Le berger lit des contes de fées. Signet: VW ligiert. Wiechmann-Verlag. Starnberg vor München. Nr. 2962. Nicht gelaufen.
* Bild 26: Max Kurzweil (1867-1916) pinx. Märchenstunde. Adressseite: Rahmen: Wiener Kunst Nr. 1202. B.K. WI [Brüder Kohn, Wien I]. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
* Bild 27, Adressseite: Signet. 417 - G[iuseppe] Amisani (1881-1941): Das Feenbuch Le livre des fées - The book of the fairies. Nicht gelaufen.
* Bild 28: L. Kienzl, pinx. Das Märchen. Le conte des fées. Adressseite: W. R. B. & Co., Vienne [Wiener Rotophot-Gesellschaft, Blüh & Co., Wien] Galerie Wiener Künstler Nr. 257. Salon Viennois No. 257. Nicht gelaufen.
* Bild 29: Karl Schuster (1854-1925) pinx. Das Märchenbuch - Le livre de contes - Il libro delle novelle - The book of fairy tales. Adressseite: Rahmen: Wiener Kunst Nr. 1666. B.K .W I [Brüder Kohn, Wien I]. Nicht gelaufen.
* Bild 30, Adressseite: Rotophot, Budapest. No. 507. [Oszkar] Glatz (1872-1958): Das Märchen - La fable - A Mese. Signet im Briefmarkenfeld. Nicht gelaufen.
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Bilder 31-35
* Bild 31: Ein Märchen. Nach Originalscherenschnitten von Gerda L[uise] Schmidt (1893-1934) Verlag von B.G.Teubner in Leipzig und Berlin. Nicht gelaufen.
* Bild 32: Conte de Fées. Gelaufen. Adressseite nicht geteilt. Gelaufen. Poststempel 1902.
* Bild 33: 1635 En Bretagne. Les contes de la veillée. Gelaufen, ohne Briefmarke.
* Bild 34: Märchen. ... und alle Glocken tönten laut; / Denn er war der König, und sie die Braut. Signet: RPH im Kreis [Rotophot AG, Berlin] 5623/5. Gelaufen. Handschriftlich datiert 1918. Poststempel unleserlich.
* Bild 35. Die Märchen-Erzählerin. Lieb Mutti, wie ist doch das Märchen so schön, / Wie "Rotkäppchen" wollte zur Großmutter gehn. Links oben einmontiert: Rotkäppchen und der Wolf. Signet: BNK im Dreieck [Berlin-Neuroder Kunstanstalten AG, Berlin] 33853/1. Adressseite, rechts unten: 4912. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
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Joseph von Eichendorff
(1788-1857)
Die Nacht
Wie schön, hier zu verträumen Die Nacht im stillen Wald, Wenn in den dunklen Bäumen Das alte Märchen hallt.
Die Berg im Mondesschimmer Wie in Gedanken stehn, Und durch verworrne Trümmer Die Quellen klagend gehn.
Denn müd ging auf den Matten Die Schönheit nun zur Ruh, Es deckt mit kühlen Schatten Die Nacht das Liebchen zu.
Das ist das irre Klagen In stiller Waldespracht, Die Nachtigallen schlagen Von ihr die ganze Nacht.
Die Stern gehn auf und nieder – Wann kommst du, Morgenwind, Und hebst die Schatten wieder Von dem verträumten Kind?
Schon rührt sich's in den Bäumen, Die Lerche weckt sie bald – So will ich treu verträumen Die Nacht im stillen Wald. |
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Quelle:
Joseph von Eichendorff: Werke. Hrsg. von Wolfdietrich Rasch.
München: Carl Hanser Verlag 1966, S. 33-34.
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4. Märchen - Bilder und Träume
Bilder 36 - 43
* Bild 36: Gerda L. Schmidt. Die Märchenfee. Adressseite: Gerda L]uise] Schmidt (1893-1934), Die Mädchenfee. Verlag Hermann A. Wiechmann in München. Verzeichnisse von Büchern, Bildern und Bildpostkarten umsonst und postfrei. Nicht gelaufen.
* Bild 37: Ludwig Richter (1803-1894) Märchenzug. Adressseite: Serie 6 - Verlag von Georg Wigand, Leipzig. Nicht gelaufen.
* Bild 38, signiert W. Stanke. Adressseite: W[illi] Stanke (1882-1916) Der Märchenbrunnen. Signet:SVD im Oval [Sächsische Verlagsanstalt GmbH, Dresden] No 272. Nicht gelaufen.
* Bild 39, "Märchen und Träume. Text: Aber der Märchen gibt's viele, / Wie aus den Büchern ihr seht; / Nicht stets im nämlichen Stile / Träumt, wer zu träumen versteht. Adressseite: Imp. 3032. Prägedruck. Gelaufen. Poststempel 1911.
* Bild 40: "Märchen und Träume". Text: Ich mein', ihr werdet mich versteh'n / Die Märchen, die durchs Leben geh'n, / Die Träume, die wir wachend schau'n, / Sind die verliebten, kleinen Frau'n. Ser. 3002. Prägedruck. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
* Bild 41: Im Bild signiert K. Marhold. Adressseite: Salon Apart. K. Marhold: Wie im Märchen. F.H.& S., W.IX. Nr. 5149. Poststempel 1932.
* Bild 42: Im Märchenland. Signet: RPH im Kreis [Rotophot Berlin]. 5560/3. Gelaufen. Handschriftlich datiert 1926. Poststempel unleserlich.
* Bild 43: Im Märchenland. Signet: RPH im Kreis [Rotophot Berlin] 5560/6. Handschriftlich datiert 1917. Im Briefmarkenfeld: NBC um Sonne im Dreieck [Neue Bromsilber Convention].
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Einen Überblick über die Märchen- und Sagenmotive
im Goethezeitportal finden sie hier.
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Artikel "Märchen"
in Pierers Universal-Lexikon
4. Aufl. 1857-1865
Märchen (Diminutiv vom mittelhochdeutschen Maere, Erzählung), ist ursprünglich diejenige mündlich fortgepflanzte Erzählung, welche aus dem entschwindenden Mythos hervorgegangen ist. Die Gestalten der Mythologien der verschiedenen Völker behalten im M. zwar einen Theil ihrer göttlichen, übermenschlichen Macht, geben aber dafür jeden Anspruch auf historisches Dasein auf u. werden die Träger der Märchenwelt, die sich über die gemeine Wirklichkeit u. deren ursächlichen Zusammenhang hinwegsetzt, u. sich (im Unterschied von der Sage) durchaus nur im Reiche der Phantasie bewegt. Im M., welches jeden geschichtlichen Anschein verschmäht u. gänzlich auf historische Glaubwürdigkeit verzichtet, werden Zeit, Ort u. Personen entweder gar nicht od. nur mit ganz allgemeinen Namen u. ganz phantastischen Bezeichnungen eingeführt, z.B. die kluge Else, der Berg Semsi, Aschenbrödel, Dornröschen; es schaltet ferner ganz nach Belieben über die ganze Welt, mit allen ihren Kräften, Gestalten u. Wesen, es darf die ganze Natur beleben, allen Wesen u. Dingen bis herab zum Strohhalm Vernunft u. Sprache leihen, sowie Spott, Laune u. Humor mit voller Freiheit der Phantasie walten lassen, wenn es sich auch andererseits meist in unschuldiger Einfalt u. Vertraulichkeit auf Vorführung der einfachsten Lebensverhältnisse zu beschränken pflegt. Bei allen Culturvölkern ist das M. erst sehr spät Gegenstand der Aufzeichnung geworden; indem es im Volke von Mund zu Mund wanderte, von Vater u. Mutter auf Sohn u. Tochter vererbte, mußte sich der ursprüngliche an die Mythe anknüpfende Inhalt eines M-s immer mehr abstumpfen, hier lückenhaft, doch aus andern ergänzt werden u. endlich in seinen Trümmern nur für das Auge des Forschers erkennbar bleiben. Sobald Aufklärung u. rein verständige Betrachtung im Volke überhandnehmen, erlischt die Schöpferkraft des letztern auf diesem Gebiete; gewöhnlich verfällt dann das M., das bis dahin Volksmärchen war, der Aufzeichnung od. die Kunstpoesie bemächtigt sich seiner kindlichen ansprechenden Form u. sucht ganz neue Gebilde der eignen Phantasie in das reizende Gewand zu kleiden. Keine Nation entbehrt des Volksmärchens ganz u. gar; je phantasievoller dieselbe ist, desto reicher u. mannichfaltiger wird auch ihr Märchenschatz sein; so bei den Indern, Arabern, Griechen, Slawen, Celten, Deutschen. Von welthistorischer Bedeutsamkeit ist die indische Märchenpoesie geworden, da aus ihr einerseits die arabische Märchenpoesie hervorgegangen ist, die wieder ihren Einfluß auf die Literatur des abendländischen Mittelalters ausübte, während die Märchenstoffe durch den Buddhismus zu den von diesem bewältigten Völkern des östlichen u. hohen Asiens (Chinesen, Hinterindier, Tibeter, Mongolen etc.) gelangten. Die eigenthümlich phantastischen M. der Celten, namentlich der Kymren u. Bretonen (die Mabinogion), sind ebenfalls von höherm Interesse, da sie der höfischen Romantik des abendländischen Mittelalters passende Stoffe boten. In Deutschland, wo schon Herder auf die Bedeutung der Volksmärchen für die Geschichte der Poesie hinwies, haben die Gebrüder Grimm in ihren Kinder- u. Hausmärchen (Berl. 1812, 10. Aufl. 1858), eine Sammlung geliefert u. die gegenwärtig herrschende Richtung auf historisch-philologische Studien u. das allerwärts lebhafte Interesse an der eigenen Nationalität die Aufmerksamkeit überall auf die Aufzeichnung des im Munde des Volks noch umlaufenden Märchenschatzes gelenkt. Als ein besonderer Zweig der belletristischen Literatur trat die Märchenpoesie zuerst in Frankreich auf, wo schon gegen Ende des 17. Jahrh. Perrault (Contes de ma mère Oye) u. die Gräfin d'Aulnoy Sammlungen novellistisch verarbeiteter M. herausgegeben hatten. Durch Gallands bald darauf erschienene Übersetzung der arabischen M. der 1001 Nacht nahm die Liebhaberei an dieser Art von Erzählungen so zu, daß sich seitdem dieser Literaturzweig dort in schnellem Wachsthum entwickelte. In Deutschland bestanden die ersten gedruckten M. nur in Übersetzungen aus dem Französischen. Außer der Verdeutschung der Mille et une nuits, die schon 1730 zu Leipzig erschien, kamen erst nach längerem Zwischenraume hinzu: das Cabinet der Feen (Nürnb. 1761 ff., 9 Thle.), die Märchen einer Amme (1754) u. die Romane u. Feyenmärchen (Glogau 1770, 5 Thle.), drei Sammlungen, die sämmtlich aus dem Französischen übersetzt waren u. den Namen der Feenmärchen in Aufnahme gebracht zu haben scheinen. [...]
Quelle
Pierer's Universal-Lexikon. 4. Auflage 1857–1865. DVD-ROM-Ausgabe. Neusatz und Faksimile (Digitale Bibliothek; 115) Berlin: Directmedia 2005. Eintrag "Märchen", Bd. 10, S. 858-859. In der DVD-ROM-Ausage S. 136867-136871
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6. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift
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