Jutta Assel | Georg Jäger
In zarte Frauenhand
Anthologie von Karl Zettel
Illustrationen zu Gedichten von Chamisso, Eichendorff, Heine, Lenau, Mörike, Rückert und Uhland
Stand: Juni 2015
Optimiert für Firefox
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Titelillustration
Lichtdruck
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Gliederung
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1. In zarte Frauenhand.
Ein Album in Wort und Bild für alle Jahreszeiten
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In zarte Frauenhand. Ein Album in Wort und Bild für alle Jahreszeiten. Aus den Schätzen der Dichtkunst ausgewählt von Dr. Karl Zettel. Mit vielen Illustrationen in Holzschnitt und Lichtdruck. Sechste Auflage. Stuttgart, Druck und Verlag von Greiner & Pfeiffer o.J. Lichtdruck und Zinkätzung von E. Schreiber in Stuttgart. - Höhe: 24,7; Breite: 18 cm.
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Widmungen
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Links: Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm von Württemberg in tiefster Ehrfurcht gewidmet von den Verlegern. - Es handelt sich um Prinzessin Charlotte zu Schaumburg-Lippe, die 1886 den württembergischen Thronfolger Prinz Wilhelm heiratete, der 1891 den Thron als König Wilhelm II. von Württemberg bestieg. "Mit ihrer Autorität als Königin unterstützte Charlotte vor allem Bildungseinrichtungen, in denen Mädchen zu selbständiger Berufstätigkeit ausgebildet werden sollten. Ganz besonders zeigte sich ihr frauenpolitisches Engagement in der Patenschaft für den Württembergischen Malerinnenverein sowie für das erste württembergische humanistische Mädchengymnasium, das Stuttgarter Charlottengymnasium (heute Hölderlin-Gymnasium). Die Unterstützung für den Malerinnenverein deutet bereits auf ein anderes Interessengebiet Charlottes, den Bereich der Kunst und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann nahm sie regen Anteil am kulturellen Leben, wobei ihre ganz besondere Zuwendung der Oper und dem Theater galt." Artikel "Charlotte zu Schaumburg-Lippe" in Wikipedia, URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_zu_Schaumburg-Lippe
Rechts: handschriftliche Widmung, Text: Liebe Clara! Nimm entgegen / Meinen Glückwunsch. Himmelssegen / Mög' dich immerdar geleiten, / Fern' dir halten alle Leiden, / dass du glücklich und zufrieden / Lebest lange noch hienieden! - // Es wird in jedes Menschen Leben / Bisweilen trübe Stunden geben; / da sind gewiß am rechten Orte / der Dichterfürsten gold'ne Worte. / Was hier gesammelt ist mit Einsicht u. Verstand / das lege ich in "deine zarte Frauenhand." / Obernzell 12/VIII 93. / Zur freundl. Erinnerung! / Max
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Das Prachtwerk ist ein Schaustück, konzipiert als literarisches und buchkünstlerisches Denkmal. Als "Besehbuch" lag es im Salon aus; großformatige Werke wurden auf einem Steh- oder Tischpult präsentiert. "Die Prachtausgaben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind konstitutive Bestandteile von Einrichtungs-Gesamtkunstwerken; sie sind integrale Ausstattungsstücke wie die Gipsbüsten und Statuetten, die gleichzeitig den Salon erobern." (Mazzoni, S. 58) "Die Texte wurden als bekannt vorausgesetzt; sie gehörten zum Lektürekanon der Schule und waren als >Klassiker< im weitesten Sinne eingeführt." (Ebd., S. 53) Ihre Aktualisierung durch künstlerische Beiträge bot sich für das Salongespräch an.
"Am 9. November 1867, mit dem Freiwerden der Urheber- und Verwertungsrechte für alle Werke, deren Autoren vor dem 9. November 1837 verstorben waren, erlischt das Klassiker-Monopol des Cotta Verlages; es beginnt die Zeit konkurrierender Verlagsprojekte sowohl auf dem Gebiet der Billig-Ausgaben, an erster Stelle Reclams Universalbibliothek, als auch bei den Luxusproduktionen. Die neuen Prachtausgaben kommen von Kunstverlagen wie Friedrich Bruckmann in München, aus Zeitschriftenverlagen wie Eduard Hallberger in Stuttgart; sie kommen aus den neuen Klassiker-Verlagen wie Gustav Grote in Berlin. Die Werbungen überschlagen sich in der Ankündigung berühmter Maler, die als Illustratoren verpflichtet werden konnten, in der Beschreibung der Ausstattungsqualitäten und in der Hervorhebung des >klassischen<, >volkstümlichen< und >nationalen< Wertes der betreffenden Werke. Die Empfehlungen richten sich an die >Verehrer< und >Bewunderer< der schulisch-kanonisierten Literatur und suggerieren dem deutschen Haus die Verpflichtung, sich diese >Zierde der deutschen Literatur< als >Hausschatz< zuzulegen." (Mazzoni, S. 16) Erst seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war bildlicher Schmuck in Prachtwerken "weitgehend verbindlich", da er als "Kaufstimulans" diente (ebd., S. 3 u. 12).
Erfolgreiche Anthologien konnten in neuen Auflagen, auch parallel, als Pracht-, Normal- und Volksausgabe erscheinen, d.h. als großformatiges Luxuswerk (reliefgeprägte, vergoldete / versilberte / farbige Einbandgestaltung; Goldschnitt; die Einzelseiten mit Rahmen-Kompositionen, in welche Texte und Bildmotive eingefügt waren; mit teils farbigen Vollbildern etc.), als 'gediegene' Normalausgabe mit den identischen Texten samt Illustrationen oder als 'wohlfeile' kleinerformatige Textausgabe ohne Bilder. Auch differierte manchmal in den Prachtwerk-Auflagen die Text- und Bildausstattung: beides konnte aktualisiert (z.B. Hinzunahme verkaufsfördernder zeitgenössischer Dichter und Künstler), erweitert oder reduziert werden oder die Grafik- und Druckmedien wurden modernisiert (z.B. Einbeziehung der Strichätzung oder der Fotografie zur Bebilderung von Textseiten statt des üblichen Holzstiches).
Für die Massenverbreitung bildlicher Druckerzeugnisse war die Entwicklung des Illustrationsholzstiches, welcher als Hochdrucktechnik mit dem Letternsatz (Textsatz) auf einer Seite ideal kombinierbar war, von entscheidender Bedeutung. Erst kurz vor 1800 fand die in England seit Jahrzehnten ausgeübte Holzstichtechnik in der deutschen Presse Beachtung (Thomas Bewick u.a. englische Holzstecher). Goethe z.B. erhielt 1798 durch August Wilhelm Schlegel englische Holzstiche zusammen mit Holzschnitten des Berliner Verleger-Druckers und Holzschneiders Johann Friedrich Unger zur Beurteilung vorgelegt - der Aufsatz "Über den Hochschnitt [!]" in den "Propyläen" (I/2, 1799, S. 164-174) spricht den beiden Holzschneide- bzw. Holzstichel-Techniken die Eignung für "die Kunst im höhern Sinne" ab (S. 174; vgl. Hanebutt-Benz, Sp. 633 ff.), da sie für die von Goethe und Heinrich Meyer favorisierte klassizistische Umrisslinien-Illustration (wie z.B. Moritz Retzsch's Illustrationen zum "Faust" und zu Schillers Gedichten - "Gang zum Eisenhammer", "Pegasus im Joche" - oder Johann Christian Ruhl's Illustrationen zu Bürgers "Lenore") nicht geeignet waren.
Erst seit den 1830er Jahren fand der Holzstich auch in Deutschland bei der Buchillustrierung Verwendung. 1833 gab Franz Kugler mit Robert Reinick das "Liederbuch für deutsche Künstler" (Berlin: Vereins-Buchhandlung) heraus, versehen mit vielen textbegleitenden Vignetten des Holzstechers Friedrich Wilhelm Gubitz (1786-1870) bzw. aus dessen Atelier. Als erste Zeitschrift erschien auch seit 1833 (wöchentlich, bis 1855) das "Das Pfennig-Magazin für Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse", herausgegeben von der "Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse" (Mitglieder waren Martin Bossange, Friedrich List, Johann Jakob Weber und Otto Wiegand) im Verlag von Bossange Vater in Leipzig, illustriert mit Holzstichen bzw. mittels Klischees des im Jahr zuvor gegründeten englischen "Penny-Magazine". 1838 folgte als Prachtausgabe Johann Gottfried Herders Versepos "Cid" bei Cotta in Stuttgart, illustriert mit Holzstichen aus den teuren englischen und französischen Ateliers nach Entwürfen von Eugen Napoleon Neureuther (1806-1882; vgl. Mazzoni, S. 31-33). Der Holzstich verdrängte hinfort immer deutlicher Kupfer- und Stahlstich aus der Buchillustration. Es dauerte noch Jahre, ehe es in Deutschland genügend gute Holzstecher für die in Mode kommenden reich illustrierten Zeitungen und Bücher gab. Doch die deutschen Verleger konnten in französischen und englischen xylographischen Ateliers Klischees zur Illustrierung ihrer Druckerzeugnisse kaufen.
Etwa zwanzig Jahre später verlor der Holzstich als kostengünstige Illustrationstechnik durch neue Reproduktionstechniken für die Verleger an Bedeutung. Er wurde nun hauptsächlich noch in illustrierten Zeitungen und für textintegrierte Illustrationen verwendet (kleinformatige Initialen, Vignetten, Rahmenwerke, Kopfstücke, textumrankende bzw. -einstimmende, selten ganzseitige Holzstiche). Für die blickfangenden Vollbilder in den illustrierten Ausgaben und besonders in den immer zahlreicher erscheinenden teuren Prachtwerken standen seit ca. 1860 die entwurfsgetreue Photographie bzw. knapp 10 Jahre später der Lichtdruck, in den 1880iger Jahren die Photogravüre zur Verfügung. Bekannte akademische Maler wurden als Entwurfszeichner hauptsächlich für die repräsentativen Prachtwerke der deutschen Klassiker und erfolgreicher zeitgenössischer Literaten von den Verlegern verpflichtet (z.B. Wilhelm Kaulbach, August Kreling, Julius Schnorr von Carolsfeld, Adolf Schroedter, Anton von Werner u.v.m.). In den mit prächtigen Verlagseinbänden versehenen Werken sollte ein Künstler die ganzseitigen 'Hauptillustrationen' gestalten, welche in den neuen brillianten Techniken reproduziert wurden. Die im Text notwendigen Schmuckelemente (Initialen, Rahmenwerk etc.) wurden separat an einen, oft weniger werbewirksamen Künstler vergeben, dessen Entwürfe dann in Holzstich umgesetzt wurden. Die Prachtwerke zeigen häufig diverse Kombinationen aus Photographie, Lichtdruck, (Chromo-) Lithographie, Photogravüre, Strichätzung und Holzstich (vgl. Mazzoni, S. 34-38).
Die Verleger waren "die treibenden Kräfte für die Herstellung von Anthologien" (Häntzschel: Lyrikanthologien, S. 156) und bestimmten Konzept und Autorenauswahl entscheidend mit. "Oft wird ein prominenter Autor nur als zug- und kaufkräftiger Name auf das Titelblatt gesetzt. >Das Grote'sche Album [deutscher Kunst und Dichtung] erschien in seiner ersten Auflage 1866, als ich noch in München war, wo die Bibliothek mir alle erwünschten Hülfsmittel auf das Bequemste darbot,< berichtete Friedrich Bodenstedt, >Überdies war die Hauptarbeit schon gethan [...]; ich brauchte nur meinen Namen auf den Titel zu setzen<." (Ebd., S. 157. Zitat Bodenstedt: Briefe, Sp. 910) Vgl. die Seite zu Friedrich Bodenstedt: Album deutscher Kunst und Dichtung.
Erfolgreiche Anthologien konnten in neuen Auflagen, auch parallel, als Pracht-, Normal- und Volksausgabe erscheinen, d.h. als großformatiges Luxuswerk (reliefgeprägte, vergoldete / versilberte / farbige Einbandgestaltung; Goldschnitt; die Einzelseiten mit Rahmen-Kompositionen, in welche Texte und Bildmotive eingefügt waren; mit teils farbigen Vollbildern etc.), als 'gediegene' Normalausgabe mit den identischen Texten samt Illustrationen oder als 'wohlfeile' kleinerformatige Textausgabe ohne Bilder, auch differierte manchmal in den Prachtwerk-Auflagen die Text- und Bildausstattung: beides konnte aktualisiert (z.B. Hinzunahme verkaufsfördernder zeitgenössischer Dichter und Künstler), erweitert oder reduziert werden oder die Grafik- und Druckmedien wurden modernisiert (z.B. Einbeziehung der Strichätzung oder der Fotografie zur Bebilderung von Textseiten statt des üblichen Holzstiches).
Die Anthologie von Karl Zettel
Neben den pompösen Prachtwerken seit den späten 1840er Jahren des 19. Jahrhunderts, die zum Teil im Folioformat und mit kostbaren reliefvergoldeten, metallverzierten Ledereinbänden erschienen sind, nimmt sich die von Zettel herausgegebene Anthologie "In zarte Frauenhand" schlicht aus; besonders die Innenausstattung mit ihrem vorwiegenden Holzstich-Buchschmuck ist bescheiden. Die Illustrationen sind in Stil und künstlerischer Qualität sehr unterschiedlich; einige gehören der Ludwig Richter-Schule zu, andere zeigen typisch gründerzeitliche Kompositionen etc. Die Holzstiche (Xylographien) bzw. die Klischees, die für die Bebilderung des hauptsächlich aus Gedichten bestehenden Bandes verwendet wurden, stammen aus über 10 Xylographischen Anstalten (X.A.; zahlreiche Vorlagen sind auch anonym), d.h. die Illustrationen wurden - wohl meist nach Musterbüchern - als Klischees zur Reproduktion vom Verleger gekauft bzw. stammen aus dem vorhandenen Verlagsbestand.
Wahrscheinlich wurden für die ausgewählten Gedichte und Texte keine eigenen Entwurfszeichnungen bei Künstlern in Auftrag gegeben und diese durch eigens von Holzstechern in Holzstöcke gestichelt - dies wäre für den Verleger teuer gekommen. Hieraus erklärt sich, dass manche beigegebenen Holzstiche zu keinem Gedicht oder Text 'passen' und dass die Bebilderung streckenweise wie ein krauses Sammelsurium wirkt. Die kostensparende Mehrfachverwertung eines Holzstichs belegt die unten abgebildete Illustration, die in der Anthologie "Heidenröslein. Lieder von Liebeslust und Frühlingsfreud'" das Gedicht "Das Mädchen spricht" von Robert Prutz illustriert und in der Anthologie "In zarte Frauenhand" das Gedicht "Das Kind im Walde" von Theodor Storm. Die sechs eingeschalteten Vollbilder in teils zart koloriertem bzw. getöntem Lichtdruck waren wohl ein Zugeständnis an die 'fortgeschrittene' Publikumserwartung und daher verkaufsfördernd.
Zur Technik von Holzstich, Klischee und Lichtdruck
Holzstich und Galvanoklischee. Begrifflich herrscht in der Literatur über den Hochschnitt als graphische Technik manchmal Verwirrung: Unter Holzschnitt werden häufig gefasst sowohl (1) der künstlerische (Messer-) Originalholzschnitt (Langholzschnitt, d. h der Stock wird faserparallel verwendet); (2) der handwerklich aus einem sog. Hirnholzstück gestichelte Holzstich (Xylographie), sowie (3) der nicht vom Originalholzstock, sondern von einem Galvano-Klischee gedruckte Holzstich: (4) der Photoholzstich (Photoxylographie), bei dem der Holzstock mit einer lichtempfindlichen Emulsion belichtet wird; das so erhaltene 'Bild' wird auf dem Holz entwickelt und fixiert und kann dann vom Holzstecher gestichelt werden (wobei die entworfenen Motive vorher nach Bedarf verkleinert oder vergrößert werden).
In der Zettelschen Anthologie handelt es sich um Holzstiche, und zwar wie aufgeführt unter Punkt 2-4. Beim unten abgebildeten, zweimal verwendeten Motiv ("Das Mädchen spricht", "Das Kind im Walde") wurde auf photochemigraphischem Weg eine Verkleinerung oder Vergrößerung hergestellt.
Die Technik von Holzstich und Klischee. "Für dieses Reproduktionsverfahren werden Druckplatten aus Buchsbaum verwendet, die quer zur Faser - nicht mehr längs wie für den Holzschnitt - zugeschnitten sind. Dieses Hirnholz ist so hart, dass es nicht mit den herkömmlichen Messern des Holzschneiders bearbeitet werden kann, sondern Metallstichel benutzt werden müssen. Mit dem Stichel erzielt der Xylograph wesentlich feinere und dichtere Linien, Schraffuren und Punktierungen und damit im Abdruck den Anschein von Halbtonwerten. An Wirtschaftlichkeit übertrifft die Xylographie alle im 19. Jahrhundert gängigen Illustrationstechniken: Die Materialkosten sind im Verhältnis zu Kupfer- und Stahlstich gering; dabei garantiert die Härte des Hirnholzes eine Auflagenhöhe bis zu 25 000 Exemplaren vom Originalstock. Durch das Klischieren des Stocks kann die Auflage fast beliebig gesteigert werden. Die Erfindung der >Galvanoplastischen Abformung< (1838) ermöglicht schließlich genaue Metallkopien des Holzstichs, die bis zu 80 000 Abdrucke aushalten und jederzeit neu vom unbenutzten Originalholzstich abgenommen werden können. Ausschlaggebend für die bevorzugte Verwendung des Holzstichs in Zeitschriften und Büchern ist, dass die Hochdruckplatten in die Satzkolumne eingefügt und zusammen mit dem Text in einem Arbeitsgang gedruckt werden können [...]. Die Kombinationsmöglichkeit von Text und Bild führt zu einer formalen Bereicherung des Illustrationsdrucks". (Mazzoni, S. 30f.)
Der Herstellungsprozess von Galvanos bzw. Klischees wird im Lehrbuch von Kampmann wie folgt beschrieben (S. 136f.): "Und als endlich Murray gefunden hatte, man könne auch nichtmetallische Körper, durch Überziehen mit einer leitenden Substanz (Graphit etc.) fähig machen, den galvanischen Niederschlag anzunehmen, war eine neue Ära für diesen schönen Prozess eröffnet; und derselbe fand in den graphischen Künsten von da ab eine sehr mannigfaltige Anwendung.
Holzschnitte und selbst bessere Ätzungen, wie Autotypien, werden jetzt selten mehr von den Originalen gedruckt, sondern von einer galvanischen Reproduktion derselben.
Man fertigt zu diesem Zwecke vom Original, Holzschnitt etc., ein Negativ, d.h. eine Matrize, indem man das Original in Gips, Guttapercha oder in Wachs abformt, diese Gegenform graphitiert, um sie leitend zu machen, und schlägt auf dieser das Kupfer nieder, hintergießt diesen dünnen Kupferbelag, für den Druck, mit Schriftgussmetall und montiert denselben auf Typenhöhe. Die auf diesem Wege gewonnenen Druckformen nennt man >Galvanos oder Cliché's<.
Diese Art der beliebigen Vermehrung der Original-Druckformen spielt eine große Rolle beim Massen- und Farbendruck auf der Buchdruckerpresse, wo der Druck von einer einzigen Druckform viel zu teuer und zeitraubend wäre."
Lichtdruck. Auszug aus dem "Buchgewerblichen Hilfsbuch" von Otto Säuberlich (1853-1928): "Das andere Flachdruckverfahren neben dem Steindruck (es gibt nur zwei) ist der Lichtdruck. Er beruht gleich dem Steindruck auf der Gegensätzlichkeit von Fett und Wasser; die Druckfläche ist aber nicht eine so feste und zuverlässige wie der lithographische Stein, sondern besteht lediglich aus einer Leim-(Gelatine-)Schicht, die auf einer starken geschliffenen Glasplatte aufgegossen ist, nachdem zwecks besseren Haftens der Druckschicht eine Bindeschicht auf das Glas gebracht worden war. [...] das Druckbild wird ausnahmslos durch die Lichtwirkung mittels eines photographischen Negativs auf der lichtempfindlichen Leimschicht hervorgerufen. Die bei einem jeden photochemigraphischen Druckverfahren notwendige Auflösung der geschlossenen Töne der Photographie erfolgt beim Lichtdruck durch eine Körnung, die beim Erstarren der warmflüssig aufgegossenen lichtempfindlichen Leimschicht dergestalt eintritt, dass sich unzählige winzige Runzeln bilden (daher der Name Runzelkorn) [...].
Infolge der Belichtung der getrockneten und gekörnten Chromleimschicht unter dem Negativ und dem nachfolgenden Auswässern quellen die nicht oder nur wenig vom Licht getroffenen Partien, die im Negativ also dunkel waren, auf und werden für die beim Druck stattfindende Feuchtung empfänglich, die ihrerseits verhindert, dass auf diesen Stellen Druckfarbe haftet. Die Druckfarbe wird aber um so sicherer von den belichtet gewesenen Stellen festgehalten, die infolge der Belichtung das Quellvermögen eingebüßt haben und um eine Idee tiefer liegen als die unbelichteten Stellen, und zwar immer genau in der Abstufung der Tonwerte. Infolge des Tieferliegens wird die Farbeaufnahmefähigkeit noch erhöht.
Der Druck erfolgt in ganz ähnlicher Art wie beim Steindruck sowohl auf Handpressen als auf Schnellpressen, nur mit dem Unterschied, dass nicht bei jedem einzelnen Drucke die Platte angefeuchtet wird. Während es aber beim Steindruck leicht möglich ist, die einzelnen Drucke in Bezug auf die Einfärbung ganz gleichmäßig zu halten, macht das beim Lichtdruck angesichts der unsicheren Natur der feuchten Leimschicht Schwierigkeiten insofern, als die Drucke einmal magerer und einmal gesättigter erscheinen. [...]
Auch hinsichtlich der Anzahl der von einer Platte zu erzielenden Drucke steht der Lichtdruck dem Steindruck bedeutend nach, denn es werden selten viel über tausend Drucke erlangt, ohne dass eine neue Druckplatte angefertigt werden muss. Da eine Lichtdruckplatte im Vergleich zu einer Autotypie-Ätzung verhältnismäßig billig zu stehen kommt und leicht anzufertigen ist, während der Druck selbst, weil er viel langsamer vor sich geht als Buchdruck, sich teurer stellt, so ist der Lichtdruck so recht das Verfahren für hochwertige Reproduktionen in kleineren Auflagen. [...]
Der Lichtdruck eignet sich nicht zur Wiedergabe von Schrift, soweit diese, wie es bei Unterschriften der Fall ist, außerhalb der Bildfläche und ohne den Runzelkorngrund auf dem Papier stehen soll. [...] Schriftsatz kann ohne weiteres angefügt und gleichzeitig mit dem Bildstocke gedruckt werden."
Literatur:
* Bodenstedt, Friedrich von: Briefe an Hermann Costenoble. Hg. von William M. McClain, Lieselotte E. Kurth-Voigt. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 18 (1977), Sp. 799-962.
* Häntzschel, Günter: Bibliographie der deutschsprachigen Lyrikanthologien 1840 - 1914. Unter Mitarbeit von Sylvia Kucher u. Andreas Schumann. 2 Teile. München: Saur 1991.
* Häntzschel, Günter: Gedichte und Illustrationen in Anthologien und Prachtausgaben. In: Zur Sozialgeschichte der deutschen Literatur im 19. Jahrhundert. Einzelstudien. Teil II. Hg. im Auftrag der Münchener Forschergruppe "Sozialgeschichte der deutschen Literatur 1770 - 1900" von Monika Dimpfl u. Georg Jäger. Tübingen: Niemeyer 1990, S. 85-114.
* Häntzschel, Günter: Lyrik und Lyrik-Markt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Fortschrittsbericht und Projektskizzierung. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL) 7 (1982), S. 199-246.
* Häntzschel, Günter: Die deutsprachigen Lyrikanthologien 1840 - 1914. Sozialgeschichte der Lyrik des 19. Jahrhunderts. Wiesbaden: Harrassowitz 1997.
* Mazzoni, Ira Diana: Prachtausgaben. Literaturdenkmale in Quart und Folio (Marbacher Magazin 58/1991) Marbach: Deutsche Schillergesellschaft 1991.
* Wittmann, Reinhard: Das literarische Leben 1848 - 1880. In: Ders.: Buchmarkt und Lektüre im 18. und 19. Jahrhundert. Beiträge zum literarischen Leben 1750-1880 (STSL 6) Tübingen: Niemeyer 1982, S. 111-231.
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Links: Robert Prutz, Das Mädchen spricht. A. Closs sc[ulpsit]. In: Heidenröslein. Lieder von Liebeslust und Frühlingsfreud'. Gesammelt von Dr. Karl Zettel. Illustriert von R[ichard] E[rnst] Kepler und Anderen. 21. Auflage. Stuttgart. Druck und Verlag von Greiner & Pfeiffer o.J. Vergleiche die folgende Seite:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2526
Rechts: Theodor Storm, Das Kind im Walde A. Closs sc[ulpsit]. In zarte Frauenhand, s.o., S. 69.
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Die Jahresangaben bei den Gedichttiteln beziehen sich, wo nicht anders vermerkt, auf den Erstdruck. Bei den Illustrationen können drei Namen angegeben sein: der Entwerfer der Zeichnung, der Holzstockschneider, der den Entwurf umsetzt, und die Xylographische Anstalt, die das Klischee herstellt. Wo mehrere Namen genannt werden, folgt auf den Entwerfer der Zeichnung der reproduzierende Künstler oder/und die Xylographische Anstalt. Nicht alle Namen konnten entziffert und nicht alle Künstler nachgewiesen werden.
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Adelbert von Chamisso
Adelbert von Chamisso: Das Schloss Boncourt
[Entwurf] R. Püttner [18]69
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Das Schloss Boncourt
(1827)
Ich träum als Kind mich zurücke, Und schüttle mein greises Haupt; Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder, Die lang ich vergessen geglaubt?
Hoch ragt aus schatt'gen Gehegen Ein schimmerndes Schloss hervor, Ich kenne die Türme, die Zinnen, Die steinerne Brücke, das Tor.
Es schauen vom Wappenschilde Die Löwen so traulich mich an, Ich grüße die alten Bekannten, Und eile den Burghof hinan.
Dort liegt die Sphinx am Brunnen, Dort grünt der Feigenbaum, Dort, hinter diesen Fenstern, Verträumt ich den ersten Traum. | | Ich tret in die Burgkapelle Und suche des Ahnherrn Grab, Dort ist's, dort hängt vom Pfeiler Das alte Gewaffen herab.
Noch lesen umflort die Augen Die Züge der Inschrift nicht, Wie hell durch die bunten Scheiben Das Licht darüber auch bricht.
So stehst du, o Schloss meiner Väter, Mir treu und fest in dem Sinn, Und bist von der Erde verschwunden, Der Pflug geht über dich hin.
Sei fruchtbar, o teurer Boden, Ich segne dich mild und gerührt, Und segn' ihn zwiefach, wer immer Den Pflug nun über dich führt.
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Ich aber will auf mich raffen, Mein Saitenspiel in der Hand, Die Weiten der Erde durchschweifen, Und singen von Land zu Land. |
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"Erinnerung an den 1792 durch die Flucht aus Frankreich verlorenen Stammsitz der Familie Chamisso. Das Schloss wurde 1793 versteigert und, nachdem sich kein Käufer fand, zum Abbruch freigegeben." Adelbert von Chamisso. Werke in zwei Bänden. Hrsg. von Werner Feudel und Christel Laufer. Bd. 1. Leipzig: Insel-Verlag 1981, S. 721.
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Joseph von Eichendorff
Joseph von Eichendorff
Das zerbrochene Ringlein
[Entwurf] R. Püttner [18]70
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Das zerbrochene Ringlein
(entstanden um 1810)
In einem kühlen Grunde Da geht ein Mühlenrad, Meine Liebste ist verschwunden, Die dort gewohnet hat.
Sie hat mir Treu versprochen, Gab mir ein'n Ring dabei, Sie hat die Treu gebrochen, Mein Ringlein sprang entzwei. | | Ich möcht als Spielmann reisen Weit in die Welt hinaus, Und singen meine Weisen, Und gehn von Haus zu Haus.
Ich möcht als Reiter fliegen Wohl in die blutge Schlacht, Um stille Feuer liegen Im Feld bei dunkler Nacht.
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Hör ich das Mühlrad gehen: Ich weiß nicht, was ich will – Ich möcht am liebsten sterben, Da wärs auf einmal still! |
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Joseph von Eichendorff: Sehnsucht
Xylographie
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Sehnsucht
(1834)
Es schienen so golden die Sterne, Am Fenster ich einsam stand Und hörte aus weiter Ferne Ein Posthorn im stillen Land. Das Herz mir im Leib entbrennte, Da hab ich mir heimlich gedacht: Ach, wer da mitreisen könnte In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen Vorüber am Bergeshang, Ich hörte im Wandern sie singen Die stille Gegend entlang: Von schwindelnden Felsenschlüften, Wo die Wälder rauschen so sacht, Von Quellen, die von den Klüften Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern, Von Gärten, die überm Gestein In dämmernden Lauben verwildern, Palästen im Mondenschein, Wo die Mädchen am Fenster lauschen, Wann der Lauten Klang erwacht Und die Brunnen verschlafen rauschen In der prächtigen Sommernacht. - |
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Joseph von Eichendorff: Lockung
Xylographie
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Lockung
(1834)
Hörst du nicht die Bäume rauschen Draußen durch die stille Rund? Lockts dich nicht, hinabzulauschen Von dem Söller in den Grund, Wo die vielen Bäche gehen Wunderbar im Mondenschein Und die stillen Schlösser sehen In den Fluss vom hohen Stein?
Kennst du noch die irren Lieder Aus der alten, schönen Zeit? Sie erwachen alle wieder Nachts in Waldeseinsamkeit, Wenn die Bäume träumend lauschen Und der Flieder duftet schwül Und im Fluss die Nixen rauschen – Komm herab, hier ists so kühl. |
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Joseph von Eichendorff. Mondnacht
[Holzstock:] hX. v. Riedmüller - F. Weigand XA [Xylographische Anstalt].
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Mondnacht
(1837)
Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müßt.
Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. |
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Joseph von Eichendorff: Trost
[Entwurf] B. Strassberger. Klitzsch & Rochlitzer [Xylographische Anstalt]
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Trost
(1837)
In der Anthologie sind nur die dritte und vierte Strophe des Gedichtes abgedruckt.
Es haben viel Dichter gesungen Im schönen deutschen Land, Nun sind ihre Lieder verklungen, Die Sänger ruhen im Sand.
Aber so lange noch kreisen Die Stern um die Erde rund, Tun Herzen in neuen Weisen Die alte Schönheit kund. | | Im Walde da liegt verfallen Der alten Helden Haus, Doch aus den Toren und Hallen Bricht jährlich der Frühling aus.
Und wo immer müde Fechter Sinken im mutigen Strauß, Es kommen frische Geschlechter Und fechten es ehrlich aus.
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Heinrich Heine
Heinrich Heine
Du bist wie eine Blume
[Entwurf] Kepler. - R. Brend'amour X-A [Xylographische Anstalt]
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Du bist wie eine Blume
(Buch der Lieder. Die Heimkehr, 1823-1824)
Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein; Ich schau' dich an, und Wehmut Schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist, als ob ich die Hände Aufs Haupt dir legen sollt', Betend, dass Gott dich erhalte So rein und schön und hold. |
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Heinrich Heine
Leise zieht durch mein Gemüt
[Entwurf] E. K. [Eugen Klimsch?] - Reimann sc[ulpsit]
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Leise zieht durch mein Gemüt
(Neue Gedichte. 1. Teil, 1844)
Leise zieht durch mein Gemüt Liebliches Geläute. Klinge, kleines Frühlingslied, Kling hinaus ins Weite.
Kling hinaus, bis an das Haus, Wo die Blumen sprießen, Wenn du eine Rose schaust, Sag, ich lass sie grüßen. |
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Heinrich Heine
Die blauen Frühlingsaugen
Initiale von Fedor Flinzer
Xylographie
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Die blauen Frühlingsaugen
(Neue Gedichte. 1. Teil, 1844)
Die blauen Frühlingsaugen Schaun aus dem Gras hervor; Das sind die lieben Veilchen, Die ich zum Strauß erkor.
Ich pflücke sie und denke, Und die Gedanken all, Die mir im Herzen seufzen, Singt laut die Nachtigall.
Ja, was ich denke, singt sie Lautschmetternd, dass es schallt; Mein zärtliches Geheimnis Weiß schon der ganze Wald. |
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Nikolaus Lenau
Nikolaus Lenau
Die schöne Sennin
[Entwurf] F. L[ipps]
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Die schöne Sennin
2. Als du warst, ein holdes Kind
Als du warst, ein holdes Kind, Wonniglich geschlafen ein, Trug die Mutter leis' und lind Dich in jenen Blütenhain.
Dort auf ihrem Schlummerbaum Sangen Vöglein Abendsang, Der in deinen Kindestraum Sanft und lieblich schläfernd klang.
Und der Frühling nahte sich, Grüßte dich mit lindem Hauch! Freundlich segnend küsst' er dich, Neigend seinen Rosenstrauch. | | Seinen goldnen Abendschein Goss er dir aufs weiche Haar, Auf die Lilienwangen dein Legt' er leis' ein Rosenpaar.
Und der Mutter Augenlicht Froh an deinem Schlummer hing, Sah, wie dir am Angesicht Still das Rosenpaar zerging.
Und des Frühlings Abendglanz Wuchs am Haupt dir lang und voll, Der im goldnen Lockentanz Auf den Busen niederquoll.
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Sennin, o wie reizend blüht Deine Wange rosenrot, Drauf noch immer freudig glüht Jener süße Rosentod! |
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Nikolaus Lenau
Auf geheimem Waldespfade
[Entwurf] E. K. [Eugen Klimsch?]- A. Closs sc[ulpsit]
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Auf geheimem Waldespfade
(Schilflieder, 1832)
Auf geheimem Waldespfade Schleich' ich gern im Abendschein An das öde Schilfgestade, Mädchen, und gedenke dein!
Wenn sich dann der Busch verdüstert, Rauscht das Rohr geheimnisvoll, Und es klaget, und es flüstert, Dass ich weinen, weinen soll.
Und ich mein', ich höre wehen Leise deiner Stimme Klang Und im Weiher untergehen Deinen lieblichen Gesang. |
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Nikolaus Lenau. Zuflucht
Xylographie
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Zuflucht
(1834)
Armes Wild im Waldesgrunde, Schlägt die Jagd dir eine Wunde, Flüchtest du zur tiefsten Stelle, An des Wald's geheimste Quelle, Dass sie dir mit frischer Kühle Lindernd deine Wunde spüle.
Mensch, du flieh' mit deinem Schmerz An die heimatlichste Stelle, An des Trostes reinste Quelle, Flüchte an das Mutterherz. Doch die Mütter sterben bald; Hat man dir begraben deine, Flüchte in den tiefsten Wald Mit dem wunden Reh – und weine! |
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Eduard Mörike
Eduard Mörike: Er ist's
[Entwurf] E. K. [Eugen Klimsch?] - E. Hofmann X.A. [Xylographische Anstalt]
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Er ist's
(1832)
Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. - Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen! |
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Eduard Mörike
Das verlassene Mägdlein
[Entwurf] F. Lipps
Der dem kleinen Genrebild hinterblendete Holzstich zeigt unten eine gebrochene Rose und oben Disteln.
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Das verlassene Mägdlein
(1832)
Früh, wann die Hähne krähn, Eh die Sternlein verschwinden, Muss ich am Herde stehn, Muss Feuer zünden.
Schön ist der Flammen Schein, Es springen die Funken; Ich schaue so drein, In Leid versunken. | | Plötzlich, da kommt es mir, Treuloser Knabe, Dass ich die Nacht von dir Geträumet habe.
Träne auf Träne dann Stürzet hernieder; So kommt der Tag heran - O ging er wieder!
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Friedrich Rückert
Friedrich Rückert: Der Sommer
Xylographie
Kind als Allegorie des Sommers
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Der Sommer
(Liebesfrühling, Zweiter Straus XXXVI)
Schüre du, Sommer, die feurige Glut! Veilchen ist lange geschieden, Rose verbirgt sich und Lilie ruht, Nachtigall schweiget zufrieden. Sing', o Cicade, im sonnigen Glanz, Lade die Ähren, die Sichel zum Tanz! Ab ist die Blüte gestreifet, Aber die Frucht ist gereifet. Liebchen, und siehst du nach Blüten dich um, Sieh nur die blauen im Korne! Schöner die grannigen Ähren herum Stehn, als um Rosen die Dorne. Sieh', wie die Reb' um die Hütte sich schlingt, Die zu den Ähren die Trauben uns bringt! Komm, und bei Most und bei Garben Wird auch die Liebe nicht darben. |
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Hier zitiert nach Friedrich Rückert: Gesammelte Gedichte. 2. Aufl. Erlangen: Carl Heyder 1836, S. 264. (Digitalisierung durch Google) Vgl. den Druck in "Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1824" (Digitalisierung durch Google), S. 121. Gegenüber diesen Drucken wird in der zweiten Strophe, Zeile 1 "Liebchen" zu "Kindchen" und Zeile 8 "die Liebe" zu "mein Kindchen".
Siehe auch Rudolf Kreutner: Almanache, Taschenbücher und Alben mit Erstveröffentlichungen Friedrich Rückerts von 1813 bis 1867. URL:
http://www.rueckert-gesellschaft.de/down/almanach.pdf
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Ludwig Uhland
Ludwig Uhland
Im Herbste
Closs & Ruff X.A. [Xylographische Anstalt]
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Im Herbste
(1807)
Seid gegrüßt mit Frühlingswonne, Blauer Himmel, goldne Sonne! Drüben auch aus Gartenhallen Hör' ich frohe Saiten schallen.
Ahnest du, o Seele, wieder Sanfte, süße Frühlingslieder? Sieh umher die falben Bäume! Ach, es waren holde Träume. |
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Ludwig Uhland. Schäfers Sonntagslied
Xylographie
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Schäfers Sonntagslied
(1807)
Das ist der Tag des Herrn! Ich bin allein auf weiter Flur; Noch Eine Morgenglocke nur, Nun Stille nah und fern.
Anbetend knie ich hier. O süßes Graun! geheimes Wehn! Als knieten viele ungesehn Und beteten mit mir.
Der Himmel nah und fern, Er ist so klar und feierlich, So ganz, als wollt er öffnen sich. Das ist der Tag des Herrn! |
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Ludwig Uhland
Vom treuen Walther
A. Closs sc[ulpsit]
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Vom treuen Walther
(1807
Der treue Walther ritt vorbei An Unsrer Frau Kapelle. Da kniete gar in tiefer Reu' Ein Mägdlein an der Schwelle. »Halt an, halt an, mein Walther traut! Kennst du nicht mehr der Stimme Laut, Die du so gerne hörtest?«
»Wen seh' ich hier? Die falsche Maid, Ach! weiland, ach, die meine! Wo ließest du dein seiden Kleid, Wo Gold und Edelsteine?« – »O dass ich von der Treue ließ! Verloren ist mein Paradies, Bei dir nur find ich's wieder.«
Er hub zu Ross das schöne Weib, Er trug ein sanft Erbarmen; Sie schlang sich fest um seinen Leib Mit weißen, weichen Armen. »Ach, Walther traut! mein liebend Herz, Es schlägt an kaltes, starres Erz, Es klopft nicht an dem deinen.« | | Sie ritten ein in Walthers Schloss, Das Schloss war öd' und stille, Sie band den Helm dem Ritter los; Hin war der Schönheit Fülle. »Die Wangen bleich, die Augen trüb, Sie sind dein Schmuck, du treues Lieb! Du warst mir nie so lieblich.«
Die Rüstung löst die fromme Maid Dem Herrn, den sie betrübet: »Was seh' ich? ach! ein schwarzes Kleid! Wer starb, den du geliebet?« – »Die Liebste mein betraur' ich sehr, Die ich auf Erden nimmermehr, Noch über'm Grabe finde.«
Sie sinkt zu seinen Füßen hin Mit ausgestreckten Armen: »Da lieg' ich arme Büßerin, Dich fleh' ich um Erbarmen. Erhebe mich zu neuer Lust! Lass mich an deiner treuen Brust Von allem Leid genesen!«
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»Steh auf, steh auf, du armes Kind! Ich kann dich nicht erheben; Die Arme mir verschlossen sind, Die Brust ist ohne Leben. Sei traurig stets, wie ich es bin! Die Lieb' ist hin, die Lieb' ist hin, Und kehret niemals wieder.« |
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Ludwig Uhland
Das Schifflein
A. Closs. C. u. R. [Closs & Ruff] sc[ulpsit]
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Das Schifflein
(1810)
Ein Schifflein ziehet leise Den Strom hin seine Gleise. Es schweigen, die drin wandern, Denn keiner kennt den andern.
Was zieht hier aus dem Felle Der braune Weidgeselle? Ein Horn, das sanft erschallet; Das Ufer widerhallet.
Von seinem Wanderstabe Schraubt jener Stift und Habe Und mischt mit Flötentönen Sich in des Hornes Dröhnen. | | Das Mädchen saß so blöde, Als fehlt' ihr gar die Rede, Jetzt stimmt sie mit Gesange Zu Horn und Flötenklange.
Die Rudrer auch sich regen Mit taktgemäßen Schlägen. Das Schiff hinunter flieget, Von Melodie gewieget.
Hart stößt es auf am Strande, Man trennt sich in die Lande. Wann treffen wir uns, Brüder, Auf einem Schifflein wieder?
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Ludwig Uhland. Lebewohl
Xylographie
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Lebewohl
(1813)
Lebe wohl, lebe wohl, mein Lieb! Muss noch heute scheiden. Einen Kuss, einen Kuss mir gib! Muss dich ewig meiden.
Eine Blüt', eine Blüt' mir brich Von dem Baum im Garten! Keine Frucht, keine Frucht für mich! Darf sie nicht erwarten. |
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Ludwig Uhland: Frühlingsruhe
Th. Schüz [Entwurf] - A Closs sc[ulpsit] - XA. [Xylographische Anstalt] v. Closs u. Ruff
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Frühlingsruhe
(1813)
O legt mich nicht ins dunkle Grab, Nicht unter die grüne Erd' hinab! Soll ich begraben sein, Lieg' ich ins tiefe Gras hinein.
In Gras und Blumen lieg ich gern, Wenn eine Flöte tönt von fern Und wenn hoch obenhin Die hellen Frühlingswolken ziehn. |
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Ludwig Uhland
Ludwig Uhland. Einkehr
Xylographie
Der Baum als Wirt hat ein Gesicht.
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Einkehr
(1813)
Bei einem Wirte, wundermild, Da war ich jüngst zu Gaste; Ein goldner Apfel war sein Schild An einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum, Bei dem ich eingekehret; Mit süßer Kost und frischem Schaum Hat er mich wohl genähret. | | Es kamen in sein grünes Haus Viel leichtbeschwingte Gäste; Sie sprangen frei und hielten Schmaus Und sangen auf das beste.
Ich fand ein Bett zu süßer Ruh Auf weichen, grünen Matten; Der Wirt, er deckte selbst mich zu Mit seinem kühlen Schatten. |
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Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit, Da schüttelt' er den Wipfel. Gesegnet sei er allezeit Von der Wurzel bis zum Gipfel! |
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Ludwig Uhland
Die versunkene Krone
[Entwurf] G. Closs. - E. Blum sc[ulpsit]. - Closs u. Ruff [Xylographische Anstalt]
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Die versunkene Krone
(1834)
Da droben auf dem Hügel, Da steht ein kleines Haus, Man sieht von seiner Schwelle In's schöne Land hinaus; Dort sitzt ein freier Bauer Am Abend auf der Bank, Er dengelt seine Sense Und singt dem Himmel Dank.
Da drunten in dem Grunde, Da dämmert längst der Teich, Es liegt in ihm versunken Eine Krone, stolz und reich, Sie lässt zu Nacht wohl spielen Karfunkel und Saphir; Sie liegt seit grauen Jahren, Und niemand sucht nach ihr. |
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Ludwig Uhland
Die Kapelle
[Entwurf] G. Closs. - Closs u. Ruff sc[ulpsit]
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Die Kapelle
Droben stehet die Kapelle, Schauet still ins Tal hinab, Drunten singt bei Wies' und Quelle Froh und hell der Hirtenknab'.
Traurig tönt das Glöcklein nieder, Schauerlich der Leichenchor; Stille sind die frohen Lieder, Und der Knabe lauscht empor.
Droben bringt man sie zu Grabe, Die sich freuten in dem Tal. Hirtenknabe, Hirtenknabe! Dir auch singt man dort einmal. |
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Mottoverse
In zarte Frauenhand
Lichtdruck
[Entwurf] R. Eisemann. E. Hofmann X.A. [Xylographische Anstalt]
Albert Träger
In zarte Frauenhand
Seine heimatlosen Lieder Legt der flücht'ge Dichter nieder Gern in zarte Frauenhand; Bleibt auch er dem Kampf verkettet, Ruht doch sanft und weich gebettet, Was sein tiefstes Herz empfand.
Wenn durch seines Buches Seiten Schlanke weiße Finger gleiten, Knüpfen sie ein luftig Band; Und er fühlt mit Trost und Segen Auf sein müdes Haupt sich legen Eine zarte Frauenhand. |
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4. Kurzbiographie zu Karl Zettel
Zettel, Karl, Lehrer und Dichter, geb. 22. April 1831 in München, gest. 30. März 1904 daselbst. Studium an der Universität München, Staatsexamen für das höhere Lehramt. Privatlehrer und Hofmeister, Lehrer, Studienlehrer und Professor an Gymnasien in Eichstätt, München und Regensburg. Trat wegen eines chronischen Kopfleidens in den Ruhestand und lebte in München. Zettel gab eigene Dichtungen heraus und war einer der erfolgreichsten Anthologisten:
* Edelweiß. Für Frauensinn und Frauenherz. Eichstätt, Stuttgart: Krüll, Hugendubel, Pfeiffer 1869. 44. Aufl. 1896, 51.-56. Tsd. o.J.
* Dass. Miniaturausgabe. Stuttgart: Greiner & Pfeiffer. 8. Aufl. 1887, 30. Aufl. 1896.
* Heidenröslein. Lieder von Liebeslust und Frühlingsfreud'. Stuttgart: Greiner & Pfeiffer 1886. 22. Aufl. 1895, 95.-100.Tsd. 1900.
* Ich denke Dein. Stuttgart: Greiner & Pfeiffer 1883. 39. Aufl. 1896.
* In zarte Frauenhand. Stuttgart: Greiner & Pfeiffer 1887. 10. Aufl. 1895.
(Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Aufl. Bd. 8, Leipzig: Reclam o.J.; Günter Häntzschel: Bibliographie der deutschsprachigen Lyrikanthologien 1840 - 1914. Unter Mitarbeit von Sylvia Kucher u. Andreas Schumann. 2 Teile. München: Saur 1991. Nr. 1600-1604.)
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5. Kurzbiographie der Künstler
Brend'amour, Richard, geboren 16. Oktober 1831 in Aachen [gest. 22. Januar 1915 in Düsseldorf], ab 1846 Lehrling der Holzschneidekunst; bildete sich später durch Kopieren alter Holzschnittwerke weiter. 1856 kam er nach Düsseldorf, wo er ein Atelier für Holzschneidekunst begründete, das rasch an Bedeutung gewann und unter seiner Leitung (Firma Richard Brend'amour u. Komp.) stand.
Von den künstlerisch wertvollsten Leistungen seines Ateliers sind zu nennen: ”Bilderkatechismus“ mit Holzschnitten nach Zeichnungen von Rudolf Elster (1860); ”Der Oberhof“ von Karl Leberecht Immermann, nach Illustrationen von Benjamin Vautier (1863); ”Der Jäger“ von Graf Waldersee, nach Illustrationen von Ludwig Beckmann (1865); ”Die Insel Capri“, nach Illustrationen von Karl Lindemann-Frommel (1868); ”Die Insel Sizilien“, nach Illustrationen von Alfred Metzener (1870), Holzschnitte der acht Freskobilder Alfred Rethels im Aachener Rathaussaal (1871) und der Odyssee nach den Kartons von Friedrich Preller (1871). (Meyers Großes Konversations-Lexikon. Sechste Auflage 1905-1909 (Digitale Bibliothek; 100) Berlin: Directmedia 2003, S. 25.596. Redigiert.)
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Closs, Gustav Paul, Landschaftsmaler und Zeichner, geb. am 14. November 1840 in Stuttgart, gest. am 14. August 1870 zu Prien am Chiemsee. Seit 1857 Schüler Heinrich Funks an der Stuttgarter Hochschule. Auf einer Studienreise nach dem bayerischen Hochland malte er sein erstes entscheidendes Bild "An dem Ufer des Chiemsee" (1860). Eine Rheinreise mit seinem Zwillingsbruder, dem Holzschneider Adolf Closs (gest. 1894), die in der Folge nach Brüssel, Antwerpen und Paris führte, und eine weitere Reise (1863) nach dem italienischen Süden brachten reiches Material, welches der Künstler zu kleinen, zart durchgeführten Bildern verarbeitete.
Erfolge errang er mit seinen in der Art Doré's wirkungsreich komponierten trefflichen Illustrationen zu Uhlands Gedichten, Wielands Oberon und den 28 "Natur und Dichtung" betitelten landschaftlichen Nachdichtungen zu Liedern von Heine, Eichendorff, Goethe, Rückert, Geibel u.a., welche in meisterlichen xylographischen Reproduktionen von Adolf Closs und Ruff (Closs & Ruff) in vielverbreiteten Prachtausgaben erschienen. (Thieme / Becker)
Vgl. den Artikel "Gustav Adolf Closs" (1864-1938) in Wikipedia, URL:
<http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Adolf_Closs>
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Flinzer, Fedor, geb. 1832 in Reichenbach, gest. 1911 in Leipzig, "Maler und Zeichner, einer der bedeutendsten Illustratoren der Gründerzeit; seit 1859 Zeichenlehrer in Chemnitz, seit 1873 Inspektor in Leipzig" (Ries). Siehe den Eintrag "Fedor Flinzer" in Wikipedia, URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fedor_Flinzer
Die Initiale zu Heines Gedicht "Die blauen Frühlingsaugen" findet sich auch in: Deutsche Jugend, Bd. 12, 1878, S. 33 mit dem Eintrag "Initial von Fedor Flinzer". Hinweis und Nachweis verdanken wir Herrn Fedor Bochow, München.
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Kep[p]ler, Richard Ernst, geboren 1851, Illustrator und Maler. Er studierte in Stuttgart, München und Wien und arbeitete in Stuttgart. Kepler war ein fruchtbarer Illustrator von Kinder- und Jugendliteratur wie von Anthologien, Märchen und Sagen. Er war vor allem für Stuttgarter (Greiner & Pfeiffer, Hänselmann, Kröner, Loewe, Neff, Süddeutsches Verlags-Institut, Union Deutsche Verlagsgesellschaft) und andere süddeutsche Verlage tätig. Todesdatum unbekannt. (Hans Ries: Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871-1914, 1992.)
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E. K. Wahrscheinlich Eugen Klimsch (1839-1896), "einer der führenden deutschen Illustratoren der Gründerzeit und ihrer Folgejahrzehnte, auch Aquarell- und Miniaturmaler sowie Freskant; nach Studienjahren 1859-1865 in München, lebte er in Frankfurt, wo er seit 1865 Lehrer an der Kunstgewerbeschule, seit 1889 Professor, seit 1895 Leiter der Malschule am Städelschen Kunstinstitut war". (Thieme / Becker; Hans Ries: Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871-1914, 1992.)
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Lipps, Friedrich, biographische Daten unbekannt. Illustrator, besonders für Kinderbücher aus dem Verlag Weise, dem Süddeutschen Verlags-Institut, beide in Stuttgart, u.a.m. (Hans Ries: Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871-1914, 1992.)
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Püttner, Richard, Architektur- und Landschaftszeichner (besonders für den Holzschnitt), Lithograph und Maler, geb. 1. 1. 1842 Wurzen in Sachsen, gest. 1. 11. 1913 München. Seit 1873 in München. Tätig für die „Gartenlaube“, „Daheim“, „Illustrierte Zeitung“ (Leipzig) und „Über Land u. Meer“, ferner für die Prachtwerke „Rheinfahrt“ (Stuttgart 1875, Kröner), „Unser Vaterland“ (Stuttgart, Kröner). (Thieme / Becker)
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Reimann, Emil Heinrich, reproduzierender Holzschneider, geb. 11. 11. 1857 Berlin, seit 1879 in Stuttgart. [Todesjahr nicht ermittelt.] (Thieme / Becker)
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Riedmüller, Franz Xaver von, Landschaftsmaler, geb. 22. 1. 1829 Konstanz, gest. 27. 10. 1901 Stuttgart, Schüler von Wilhelm Schirmer. Ließ sich, nach vorübergehenden Aufenthalten in Straßburg und Frankfurt, 1864 in Stuttgart nieder. 1877 in Rom und Olevano. (Thieme / Becker)
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Schüz, Theodor Christoph, Genre-, Landschafts- und Bildnismaler und Illustrator, geb. 26. 3. 1830 Thumlingen bei Freudenstadt, gest. 17. 6. 1900 Düsseldorf. Seit 1866 in Düsseldorf. (Thieme / Becker)
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Strassberger, Bruno Heinrich, Illustrator, geb. 16. 9. 1832 Leipzig, gest. 24. 12. 1910 ebda. Mitarbeiter der Leipziger IIIustrirten Zeitung und der Verlage Brockhaus, Spamer, Hallberger. (Thieme / Becker)
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6. Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift
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