goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Volkslieder
Illustriert von Friedrich Kaskeline

Stand: Januar 2014

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Vorlage

Postkarten: Deutsche Lieder. Verlag WSSB = Wilhelm S. Schröder Nachf., Berlin. Nr. 6662, 6670, 6674, 6676, 6677, 6701. Illustrationen signiert: F. Kaskeline. Nicht gelaufen. Der unten wiedergegebene Text auf Rückseite.

Die Texte sind zum Teil gekürzt, zum Teil bearbeitet. Vgl. hierzu die einschlägigen Online-Lexika:
* Lieder mit Midi-Melodies.
URL: http://ingeb.org/home.html
* Volksliederarchiv
URL: http://www.volksliederarchiv.de
* Populäre und traditionelle Lieder.
Historisch-kritisches Liederlexikon
URL: http://www.liederlexikon.de/

Siehe auch das folgende Lexikon:
* Otto Holzapfel: Liedverzeichnis. Die ältere deutschsprachige, populäre Liedüberlieferung. Bd. 1-2. Hildesheim: Georg Olms 2006. Bd. 1: ISBN 3-487-13101-3. Bd. 2: ISBN 3-487-13102-1

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Texte und Illustrationen

Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild.

Es kommt die Zeit, daß ich wandern muß
Mein Schatz, mein Augentrost!
Wann wirst du wieder kommen,
Daß du mich heiraten tust!

Und wenn ich auch mal wiederkomm‘,
Mein Schatz was nützt es dich!
Lieb‘ hab ich dich vom Herzen,
Aber heiraten tu ich dich nicht.

Sind auch die Äpflein rosenrot,
Schwarze Kernlein sind darin,
Und so oft ein Knab‘ geboren wird,
Hat er schon einen falschen Sinn.

Einen falschen Sinn, einen kecken Mut,
Den haben sie allzugleich,
Und wenn sie ein Mädel betrügen können,
So ist’s ihr größte Freud‘.

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Da droben auf jenem Berge,
Da steht ein goldnes Haus
Da schauen wohl alle Frühmorgen
Drei schöne Jungfrauen heraus.
Die eine die heißet Elisabeth,
Die andre Bernharda mein,
Die dritte die will ich nicht nennen,
Die sollt mein eigen sein.

Da drunten in jenem Tale,
Da treibt das Wasser ein Rad,
Das treibet nichts als Liebe
Von Morgen bis Abend spat;
Das Mühlrad ist zerbrochen,
Die Liebe, die hat kein End‘ –
Und wenn sich zwei Herzlieb tun scheiden
So reichen’s einander die Händ‘.

Ach Scheiden, ach Scheiden, ach Scheiden!
Wer hat doch das Scheiden erdacht?
Das hat ja mein jungfrisch Herzelein
Aus Freuden in Trauer gebracht.
Dies Liedlein hat hier ein Ende,
Es hats wohl ein Müller erdacht,
Den hatte des Ritters Töchterlein
Vom Lieben zum Scheiden gebracht.

(Des Knaben Wunderhorn: Müllers Abschied)

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Ich habe mein Feinsliebchen
So lange nicht geseh’n,
Ich sah sie gestern Abend,
Wohl in der Türe steh’n.

Sie sagt ich soll sie küssen,
Die Mutter sollt’s nicht wissen,
Die Mutter ward’s gewahr,
Daß jemand bei ihr war.

Ach Mädel willst du freien,
Es wird dich bald gereuen.
Gereuen wird es dich,
Daß du verlässest mich.

Wenn alle jungen Mädchen
Mit ihren grünen Kränzen,
Wohl auf den Tandboden geh’n,

So mußt du junges Weibchen,
Mit deinem zarten Leibchen,
Wohl an der Wiege steh’n.

Mußt singen: Ru-Ru-Rinnchen,
Schlaf du mein süßes Kindchen,
Schlaf du in guter Ruh,
Tu deine Äuglein zu.

Ach hätt‘ das Feuer nicht gebrennt,
So wär‘ die Lieb‘ nicht angezündt,
Das Feuer brennt so sehr,
Die Liebe noch viel mehr.

Das Feuer kann man löschen,
Die Liebe nicht vergessen,
Ja nun und nimmermehr.

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Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß geh’n,
Du zertrittst dir die zarten Füßchen schön.

Wie sollte ich denn nicht barfuß geh’n,
Hab‘ keine Schuhe ja anzuzieh’n.

Feinsliebchen, willst du mein eigen sein,
So kaufe ich dir ein Paar Schühlein fein.

Wie könnte ich euer eigen sein,
Ich bin ein armes Mägdelein.

Und bist du auch arm, so nehm‘ ich dich doch
Du hast ja die Ehr‘ und die Treue noch.

Die Ehr und die Treue mir keiner nahm,
Ich bin, wie ich von der Mutter kam.

Was zog er aus seinen Taschen fein
Von lauter Gold ein Ringelein.

(Anton Wilhelm von Zuccalmaglio, 1803–1869)

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Ade, zur guten Nacht,
Jetzt wird der Schluß gemacht,
Daß ich muß scheiden,
Im Sommer wächst der Klee,
Im Winter schneits den Schnee,
Da komm‘ ich wieder.

Es trauern Berg und Tal,
Wo ich viel tausendmal,
Bin drüber gangen;
Das hat deine Schönheit gemacht,
Hat mich zum Lieben gebracht,
Mit großem Verlangen.

Das Brünnlein rinnt und rauscht,
Wohl unterm Holderstrauch,
Wo wir gesessen,
Wie manchen Glockenschlag,
Da Herz bei Herzen lag,
Das hast vergessen.

Die Mädchen in der Welt,
Sind falscher als das Geld,
Mit ihrem Lieben.
Ade, zur guten Nacht,
Jetzt wird der Schluß gemacht,
Daß ich muß scheiden.

*****

 

Steh’n zwei Stern am hohen Himmel,
Leuchten heller als der Mond,
Leuchten so hell,
Leuchten so hell,
Leuchten heller als der Mond.

Ach, was wird mein Schätzchen denken,
Weil ich bin so weit von ihr,
Weil ich bin,
Weil ich bin,
Weil ich bin so weit von ihr.

Gerne wollt‘ ich zu ihr gehen,
Wenn der Weg so weit nicht wär,
Wenn der Weg,
Wenn der Weg,
Wenn der Weg so weit nicht wär.

Gold und Silber, Edelsteine.
Schönster Schatz, gelt du bist mein,
Ich bin dein,
Du bist mein,
Ach,. was kann denn schöner sein?

*****

Kurzbiographie zu Friedrich Kaskeline

Friedrich (Fred) Kaskeline, geb. 1863 in Prag, war Schüler der Akademie in Wien unter dem Historien- und Porträtmaler Christian Griepenkerl. Er arbeitete als Illustrator des humoristisch-satirischen Wiener Arbeiterblattes "Glühlichter" (1889/90-1915) und anderer Zeitschriften, war in Berlin Repräsentant und Spezialzeichner der illustrierten Journale "The Graphic" und "The Daily Graphic" (London)" (Dresslers Kunstjahrbücher 1911/12). Im Ersten Weltkrieg schuf er Propagandagraphik (z.B. die Fotomontage "Und wenn die Welt voll Teufel wär ...!" mit Kaiser Wilhelm II. als Ritter St. Georg, der eine vielköpfige Schlange besiegt, oder die Lithographie "Wir lassen uns nicht aushungern!" im Verlag des Vereins für Kindervolksküchen und Kinderhorte, 1915; Mitarbeit an „Der deutschen Kriegsbilderbogen“). In den 20er Jahren stammen von ihm zahlreiche, sehr unterschiedliche Postkarten: modische, teils witzige, teils frivole Künstlerpostkarten mit Titeln wie "Der neue Hut", "Leckermäulchen" oder "Auf die Schulter geküßt ...", die auch in England Erfolg hatten, Glückwunschkarten zum jüdischen Neujahrsfest, Silhouetten mit diversen Themen (z.B. "Heilige Klänge", "Vor dem Tanzstunden-Ball", "Mein schönes Fräulein, darf ich's wagen?", Kinder-, Paarszenen, Alter Fritz mit zwei Windhunden vor Sanssouci, Jagdtiere) sowie Gebrauchsgraphik. Buchillustration: Berliner Bock-Brauerei. Festschrift für das 75jährige Jubiläum am 8. Mai 1913. Berlin: Meisenbach, Riffarth & Co. 1913. Todesdatum unbekannt.

Lit.: Dresslers Kunstjahrbücher; Deutsches Biographisches Archiv, Fiche 237, und eigene Recherchen. Zur Zeitschrift "Glühlichter" und Kaskelines Beitrag zur "sozialdemokratischen Bildwelt" vgl. Josef Seiter: "Blutigrot und silbrig hell ...": Bild, Symbolik und Agitation der frühen sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Österreich (Kulturstudien, Sonderband; 7) Wien u.a.: Böhlau 1991.

Von Kaskeline vgl. im Goethezeitportal auch die Faust-Illustrationen, URL: http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=774

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Zu weiteren Volkslied-Motiven im Goethezeitportal
klicken Sie bitte hier:
http://www.goethezeitportal.de/wissen/illustrationen/volkslied-motive.html

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Kontaktanschrift:

Prof. Dr. Georg Jäger
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Deutsche Philologie
Schellingstr. 3
80799 München

E-Mail: georg.jaeger07@googlemail.com

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