goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Goethe-Motive auf Postkarten:
Goethe-Plastiken

Optimiert für Firefox
Stand: April 2017

Vgl. Nr. 10.

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Weitere Seiten zu Goethe-Bildern auf Postkarten

* Zeitgenössische Goethe-Porträts und ihre Adaptionen
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=433

* Stielers Goethe-Bildnis und seine Adaptionen
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=435

* Tischbeins "Goethe in der Campagna
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=434

* Goethe-Silhouetten
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2556

Zu Bildpostkarten siehe:
Zeitgenössische Goethe-Porträts und ihre Adaptionen,
Kap. 1, mit weiterführender Literatur

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1. Einführung

"Goethe schätzt das Porträtieren als notwendige und in gewissem Sinne nützliche Kunst. In der Nachfolge Lessings unterscheidet er die einzelnen Kunstgattungen nach ihren innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, aus denen sich die jeweils eingegrenzten Möglichkeiten des Künstlers ergeben, Stoff zu wählen und zu gestalten." (G. Körner: Über die Schwierigkeiten der Porträtkunst, S. 154) Über die Bildhauerkunst resümiert er (zit. ebd.):

Die Bildhauerkunst wird mit Recht so hoch gehalten, weil sie die Darstellung auf ihren höchsten Gipfel bringen kann und muß, weil sie den Menschen von allem, was ihm nicht wesentlich ist, entblößt ...

"Die Farblosigkeit der Plastik, die Licht- und Schattenverteilung durch die eigene Form rückt sie zudem weiter von der Wirklichkeit zum Symbolischen hin als es die Farbigkeit der Malerei vermag. Doch sofern es Porträt ist, kann auch der Bildhauer ihm nur – und die antiken Büsten bieten hier Vorbilder – Idealität geben, es aber nicht zum Ideal selbst erheben [...] Aus seinen Intentionen heraus, die Kunst in Deutschland zu fördern, aus pragmatischen Erwägungen, sieht Goethe sich und andere Auftraggeber aber in der Pflicht, die Bildhauerei durch Porträtaufträge zu fördern. (Ebd., S. 154f.) Die Akademie solle, forderte Goethe, "auf bedeutende Personen, besonders durchreisende, Jagd machen, sie modellieren lassen und einen Abdruck in gebranntem Ton bei sich aufstellen" (zit. ebd., S. 155)

Goethe selbst gewährte Bildhauern wie Malern, die auf ihn "Jagd machten", sehr unterschiedliche Zeit für ihre Arbeit bzw. verweigerte Sitzungen, wenn ihm der Künstler nicht zusagte. Einige Künstler konnten Goethe in größeren Zeitabschnitten für Sitzungen gewinnen, andere variierten ihr Bildnis Goethes (z.B. J. P. Melchior, der von seinem Reliefbildnis Goethes von 1775 [Nr. 1, 2] eine veränderte Replik 1785 [Nr. 5] herstellte) bzw. wechselten das Ausformungsmaterial, was zu mehr oder weniger deutlichen Veränderungen des Werkes führte (so verwendete ab ca. 1778/79 J. P. Melchior anstatt des Porzellans das farblose, matte, marmorähnliche Bisquit).

Variationen der Dichterbüste zeigen sich auch bei M. G. Klauer (Nr. 4, 9, 10) durch Verwendung verschiedener Materialien wie Kalkstein oder Gips (Büsten von 1779/80 ff.) bzw. bei dem neuen Goethebüste-Typus von ca. 1790 in geschwärztem Gips oder in Tonausformung. Spätere Ausformungen zur geschäftlichen Verwertung der in der Werkstatt vorhandenen Formen waren üblich und sind häufig weniger sorgfältig ausgeführt (z.B. durch Klauers Sohn Ludwig, der neben seines Vaters auch Schadows Goethebüste [Nr. 14] weiterhin in Gips und Kunstbackstein ausformte).

Für die Postkarten-Produktion bedeutet dies, dass die reproduzierten (Relief-) Bildnisbüsten unterschiedliche Modelle abbilden - vom Künstler-Originalwerk bis zu werkstattproduzierten Repliken in diversen Materialien und unterschiedlichen Ausformungsqualitäten. Dies erklärt Abweichungen und verhindert genaue Angaben über die Bildvorlage, sofern diese auf der Postkarte nicht vermerkt ist.

Informativ und reizvoll sind die unterschiedlichen Ansichten wie auch Beleuchtungen der Büsten. Verschieden gewählte Fotografen-Standpunkte lassen z.B. die Lebendmaske Weissers (Nr. 11 - 12) sehr unterschiedlich wirken. Nahsichtig in das kleine Format der Postkarte gesetzt, können die Büsten monumentale Wirkung erzielen.

Lit.: Gudrun Körner: Über die Schwierigkeiten der Porträtkunst. Goethes Verhältnis zu Bildnissen. In: Goethe und die Kunst. Hg. von Sabine Schulze. Ostfildern: Verlag Gerd Hatje 1994,S. 150-158.

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1.1 Zeitgenössische Goethe-Plastiken

Zur Beachtung:
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1. J. P. Melchior, 1774-75

Verso: Erstes Relief von Johann Peter Melchior [1742-1825] 1774-1775. Goethe in der Plastik. Signet. Verlag Alt-Weimar, Weimar. Nicht gelaufen.

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2. J. P. Melchior, 1775

Verso: GOETHE, modelliert 1775 von J. P. Melchior (Goethe-Nationalmuseum in Weimar) F. A. Ackermanns Kunstverlag, G.m.b.H., München Nr. 1770 - (Nachdruck verboten). Nicht gelaufen.

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3. J. P. Melchior, 1779

Verso: Goethe, modelliert 1779 von J. P. Melchior. F. A. Ackermann's Kunstverlag, München. Serie 147 (12 Karten). Nr. 1770. Nicht gelaufen. – Payer-Thurn, Nr. 51. Wahl, Nr. 9. Verso bezeichnet: "Der Verfasser der Leiden des jungen Werthers durch seinen Freund Melchior 1775."

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4. M. G. Klauer, 1780

Verso: Büste von Martin Gottlob Klauer [1742-1801] um 1780. Goethe in der Plastik. Signet. Verlag Alt-Weimar, Weimar. Nicht gelaufen. – Wahl, Nr. 18. Weitere Goethe-Büsten von Klauer (um 1780) vgl. Wahl / Kippenberg, S. 77.

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5. J. P. Melchior, 1785

Verso: Zweites Relief von Johann Peter Melchior 1785. Goethe in der Plastik. Signet. Verlag Alt-Weimar, Weimar. Nicht gelaufen.

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6. A. Trippel, 1787/90

Verso: Weimar, Goethe-Nationalmuseum. Goethe. Büste von Alexander Trippel [1744-1793]. Rom 1787. Nr. 634. L. Held, Hofphotogr. Weimar, Marienstr. 1. Tel. 432. Nachdruck verboten. Nicht gelaufen. – Goethe und die Kunst, S. 182 Abb. 131. Payer-Thurn, Nr. 114 (Gesichtsmaske).Wahl, Nr. 31.  Wahl / Kippenberg, S. 126.

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7. A. Trippel, 1787/90

Verso: Alexander Trippel: Goethe (Marmorbüste). Signet. Verlag Alt-Weimar, Weimar. Nicht gelaufen.

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8. A. Trippel, 1787/90

Wolfgang von Goethe. Trippelbüste. Verso: Postkarte. Nicht gelaufen.

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9. M. G. Klauer, um 1790

GOETHE, 1790. Nach dem Bruchstück der Tonbüste von Martin Gottlob Klauer. Verso: Verlegt bei Berger, Deutscher Buch- u. Kunstverlag, Dresden. Veröffentlicht mit Erlaubnis des Goethe-Nationalmuseums, Weimar. Hergestellt bei der F. Bruckmann AG München. Nicht gelaufen. – Wahl, Nr. 33 u. 34. Weitere Goethe-Büsten von Klauer (um 1780) vgl. Wahl / Kippenberg, S. 77.

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10. M. G. Klauer, um 1790

Verso: Bruchstück der Büste von Martin Gottlob Klauer um 1790. Goethe in der Plastik. Signet. Verlag Alt-Weimar, Weimar. Nicht gelaufen.

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11. K. G. Weißer, 1807

GOETHE 1807. Nach der Maske von Karl Gottlob Weißer [1779-1815]. Verso: Verlegt bei Berger, Deutscher Buch- und Kunstverlag, Dresden. Hergestellt bei der F. Bruckmann AG München. Nicht gelaufen. – Wahl, Nr. 42 u. 43. Wahl / Kippenberg, S. 175. "Die Maske ist der einzige Gesichtsabguß, der je [von Goethe] abgenommen wurde. Weder Schadow [vgl Nr. 14] hat 1816 einen neuen Gesichtsabdruck angefertigt, noch ist eine Totenmaske hergestellt worden. Die Maske ist danach das einzige über die Subjektivität des bildenden Künstlers hinausgehende Dokument über Goethes Gesichtsbildung. Die Bildhauer Weißer, Schadow, Rauch und Tieck haben in sehr verschiedener Weise die Maske ihren Büsten zugrunde gelegt." (S. 280) Wiederholte Spiegelungen, S. 479: "Die literarisch vielbezeugte Asymmetrie der Gesichtszüge und die spezifische Form der Schädelknochen werden so augenfällig reproduziert wie Narben und Falten als Spuren des langen, erfüllten Lebens."

Zur Abformung einer Lebendmaske siehe:
Alfred Bohnagen, Der Stukkateur und Gipser. Reprint der Ausgabe Leipzig 1914. Leipzig: Reprint Verlag 2012. Darin: "Eine Gesichtsmaske abzuformen," S. 117f. ISBN 978-3-8262-3018-9

Das Gesicht eines Lebenden wird abgeformt, indem man es mit Gips bedeckt, wobei die Person aber liegen muss. Haar, Bart und Augenbrauen sind mit Pomade zusammen zu schmieren. Das Gesicht muss frisch rasiert sein und wird dann mit Butter eingerieben. Wie aus der Abbildung ersichtlich, wird die hintere Hälfte des Kopfes und der Hals mit einem Tuche abgesperrt. In die Nasenlöcher werden Federspulen gesteckt und mit Watte umgeben, damit nicht Gips in die Nase eindringen kann. Augen und Mund müssen fest geschlossen gehalten werden. Damit die Prozedur recht schnell vonstatten geht, wird der Gips zur Beschleunigung des Abbindens mit mäßigwarmem Wasser angerührt, und damit er nicht auf der Maske quillt, lässt man ihn schon in der Gipspfanne etwas binden. Sobald er aber nur anfängt zu erstarren, wird er mit einem Pinsel aufgebracht, wobei man immer am Äußern des Gesichtsteils beginnt, um schließlich bei der Nasenspitze aufzuhören. Damit die Maske sich leicht löst, darf sie nur wenige Millimeter dick sein. Ist sie dann erhärtet, so erhebt sich die Person langsam, wobei dann durch die Tätigkeit der Gesichtsmuskulatur die Maske sich von selbst ablöst. Um sie haltbar zu verstärken, wird sie dann noch mit Gips hintergossen. ─ Zu diesem Verfahren bleibt noch zu erwähnen, dass die mit Pomade verstrickten Haarpartien tot und ausdruckslos erscheinen würden. Man unterbaut sie daher mit Hohlkörpern, indem man also ein entsprechend geformtes Pappstück unter das Haar legt und das Haar in seiner natürlichen Tracht darüber hinwegzubauen sucht. Da aber die Paste aus dem Haar nur eine einzige fettige Wulst macht, der die charakteristischen strähnigen Lagen und Locken fehlen, so sucht man das mit einem grobzinkigen Kamm zu bilden. Es ist indessen unnötig, mit besonderer Sorgfalt etwa zu frisieren, denn das Charakteristische des Haares prägt sich bereits mit einigen Strähnen aus.
Man beachte: das Haar dar nicht nur eingefettet sein, sondern es muss völlig und ganz mit Pomade zu einem klebrigen Wust verknetet werden!

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11a. Goethe. Von Weisser abgeformte Gesichtsmaske 1807.
Louis Held, Hofphotograph, Weimar.

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12. Lebendmaske Goethes, 1807

Verso: Gesichtsmaske Goethes. 1807 von Weißer hergestellt. Goethe-Nationalmuseum, Weimar. Nachdruck verboten. Nicht gelaufen.

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13. K. G. Weißer, 1807/08

Verso: Büste von Karl Gottlob Weisser 1807-1808. Goethe in der Plastik. Signet. Verlag Alt-Weimar, Weimar. Nicht gelaufen. – Wahl, Nr. 44.

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14. J. G. Schadow, 1816

GOETHE. Maske von [Johann Gottfried] Schadow [1764-1850] 1816. Prägestempel: Goethe National-Museum Weimar. Verso: Aus dem Goethehaus in Weimar. ph. Louis Held, Weimar. Nicht gelaufen. – Payer-Thurn, Nr. 149.

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15. Chr. D. Rauch, 1820

Verso: F. A. Ackermann's Kunstverlag, München. Serie 115: 12 Goethe-Portraits. Nr. 1450: Goethe-Büste von C[hristian] D[aniel] Rauch [1777-1857] (1820). Nicht gelaufen. – Goethe und die Kunst, S. 184 Abb. 133. Payer-Thurn, Nr. 151. Wahl, Nr. 58: ">Die Ähnlichkeit dieses Bildnisses<, schreibt Heinrich Meyer [...], >läßt wohl kaum noch etwas zu wünschen übrig; es genügt aber auch nicht weniger den höheren Kunstforderungen. Nicht nur gelang dem Künstler eine sehr geistreiche, lebhafte Wendung des Hauptes, sondern er wußte auch die Züge des Gesichts zu beseelen und in das Ganze die löblichste Übereinstimmung zu bringen.<" Wahl / Kippenberg, S. 206.

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16. Chr. D. Rauch, 1820

Verso: Leipziger Museum Nr. 248. Christian Daniel Rauch: Porträtbüste Goethes. Verlag von Fischer & Ludwig Leipzig. Nicht gelaufen. –  Ein Vergleich der Nr. 15 und 16 läßt Abweichungen der Repliken erkennen.

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17. Chr. D. Rauch, 1820

Verso: Büste von Christian Daniel Rauch 1820. Goethe in der Plastik. Signet. Verlag Alt-Weimar, Weimar. Nicht gelaufen.

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18. Chr. D. Rauch, 1820

Verso: Goethe. Büste von Rauch, Jena 1820. Weimar, Goethe-Nationalmuseum. 642 L. Held, Hofphotogr. Weimar, Marienstr. 1, Tel. 432. Nachdruck verboten. Nicht gelaufen.

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19. Chr. D. Rauch, 1828

Verso: Statuette von Christian Daniel Rauch 1828. Goethe in der Plastik. Signet. Verlag Alt-Weimar, Weimar. Poststempel: 9.5.37. – Wahl, Nr. 71. Wahl / Kippenberg, S. 206.

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20. P. J. D. D'Angers, 1829

GOETHE 1829. Nach der Büste von Pierre Jean David D'Angers [1788-1856]. Verso: Verlegt bei Berger, Deutscher Buch- und Kunstverlag, Dresden. Veröffentlicht mit Erlaubnis des Goethe-Nationalmuseums, Weimar. Hergestellt bei der F. Bruckmann AG München. Nicht gelaufen. – Goethe und die Kunst, S. 187 Abb. 136. Payer-Thurn, Nr. 175. Wahl, Nr. 72 (mit Sockel). Wahl / Kippenberg, S. 227 (mit Sockel).

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20a. P. J. David d'Angers, 1829

Verso: Goethe in der Plastik. Relief von Pierre Jean David d'Angers, 1829. Verlag Alt-Weimar, Weimar.

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20b. A. Facius, 1825-1830

Verso: Goethe in der Plastik. Relief von Angelica Facius zwischen 1825 und 1830. Verlag Alt-Weimar, Weimar.

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1.2 Posthume Goethe-Plastiken

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21. Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel, 1897

Sockelzeile: Geheim Gefäss! Orakelsprüche spendend. / Wie bin ich werth dich in der Hand zu halten? / Goethe bei Betrachtung von Schiller's Schädel. Weimar, Goethehaus "Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel". Verso: 1801 Verlag von Zedler & Vogel, Darmstadt. Nicht gelaufen.

Die 1,10 m hohe Büste wurde von Gustav Eberlein [1847-1926] 1897 ohne Auftrag geschaffen, das Gipsoriginal ist im Besitz des Museums Weimarer Klassik. "Zu sehen war die Büste 1898 als Gipsmodell in der Großen Berliner Kunstausstellung und in der Münchner Internationalen Kunstausstellung sowie 1905 als Marmorfassung in Berlin." Rolf Grimm: Eberlein, ein glühender Verehrer Goethes. URL:http://www.hann-muenden.net/spontan/eb_goet2.htm.

"Schillers Leichnam wurde zuerst in einem Gewölbe des Jakobskirchhofes in Weimar beigesetzt, das im März 1826 geräumt werden mußte. Unter der Masse der übrigen dort Bestatteten suchte Bürgermeister Schwabe Schillers Gebeine ausfindig zu machen, der Schädel wurde vorläufig am 17. September 1826 auf der großherzoglichen Bibliothek im Piedestal von Danneckers Schillerbüste niedergelegt. Zu diesem feierlichen Akte, an dem er selbst nicht teilnahm, dichtete Goethe die wundervollen Terzinen >Bei Betrachtung von Schillers Schädel<". Payer-Thurn, Erläuterung zu Nr. 183. Ein halbes Jahr lang bewahrte Goethe Schillers Schädel bei sich auf. Vgl. Albrecht Schöne: Schillers Schädel. München: C.H. Beck 2002.

       Im ernsten Beinhaus war's, wo ich beschaute,   
       Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;   
       Die alte Zeit gedacht ich, die ergraute.

       Sie stehn in Reih geklemmt, die sonst sich haßten,   
       Und derbe Knochen, die sich tödlich schlugen,   
       Sie liegen kreuzweis, zahm allhier zu rasten.

       Entrenkte Schulterblätter! was sie trugen,   
       Fragt niemand mehr, und zierlich-tät'ge Glieder,   
       Die Hand, der Fuß, zerstreut aus Lebensfugen.

       Ihr Müden also lagt vergebens nieder,   
       Nicht Ruh' im Grabe ließ man euch, vertrieben   
       Seid ihr herauf zum lichten Tage wieder,

       Und niemand kann die dürre Schale lieben,   
       Welch herrlich edlen Kern sie auch bewahrte.   
       Doch mir Adepten war die Schrift geschrieben,

       Die heil'gen Sinn nicht jedem offenbarte,   
       Als ich inmitten solcher starren Menge   
       Unschätzbar herrlich ein Gebild gewahrte,

       Daß in des Raumes Moderkält' und Enge   
       Ich frei und wärmefühlend mich erquickte,   
       Als ob ein Lebensquell dem Tod entspränge,

       Wie mich geheimnisvoll die Form entzückte!   
       Die gottgedachte Spur, die sich erhalten!   
       Ein Blick, der mich an jenes Meer entrückte,

       Das flutend strömt gesteigerte Gestalten.   
       Geheim Gefäß! Orakelsprüche spendend,   
       Wie bin ich wert, dich in der Hand zu halten,

       Dich höchsten Schatz aus Moder fromm entwendend   
       Und in die freie Luft zu freiem Sinnen,   
       Zum Sonnenlicht andächtig hin mich wendend.

       Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,   
       Als daß sich Gott-Natur ihm offenbare?   
       Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen,   
       Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre.

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22. Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel, 1897

Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel. Sockel:Geheim Gefäss! Orakelsprüche spendend. / Wie bin ich wert dich in der Hand zu halten? Verso: Verlag: F. Feuerstein Nachflg., Weimar. Nicht gelaufen.

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22a. Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel

Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel. Dr. Trenkler Co., Leipzig. 1905. Wei. 23.

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23. Epple

Verso: Goethe. Nach Bildhauer [Emil] Epples [1877-?] Hermen im Kgl. Hoftheater zu Stuttgart. Künstler-Postkarte. Mappe 206/2 -Dichter und Komponisten. L. Schaller, Kunstverlag, Stuttgart (gegr. 1860). Signet. Gelaufen.

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24. G. Müller

Bez. P12. Verso: Prof. Georg Müller-München [1880-1952] "Goethe". Echtes Stöckelfoto. Verlag Fotostöckel, Hannover.

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2. Literatur

Goethe und die Kunst. Hg. von Sabine Schulze. Ostfildern: Verlag Gerd Hatje 1994 (Ausstellungskatalog Schirn Kunsthalle Frankfurt und Kunstsammlungen zu Weimar).

Payer-Thurn, Rudolf: Goethe. Ein Bilderbuch. Sein Leben und Schaffen in 444 Bildern. Leipzig: Günther Schulz o.J.

Pechel, Rud(olf): Goethe und Goethestätten. 88 Bilder (Schaubücher, 32) Zürich, Leipzig: Orell Füssli 1932.

Wahl, Hans: Goethe im Bildnis. Leipzig: Insel 1925.

Wahl, Hans / Kippenberg, Anton: Goethe und seine Welt. Unter Mitwirkung von Ernst Beutler. 580 Abbildungen. Leipzig: Im Insel Verlag 1932.

Wiederholte Spiegelungen. Weimarer Klassik 1759-1832. Ständige Ausstellung des Goethe-Nationalmuseums. Hg. von Gerhard Schuster u. Caroline Gille. 2 Bde (mit durchgehender Seitenzählung). Stiftung Weimarer Klassik bei Hanser. München, Weimar: Carl Hanser 1999.

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3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktadresse

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Prof. Dr. Georg Jäger
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Deutsche Philologie
Schellingstr. 3
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