Jutta Assel und Georg Jäger:
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(München Oktober 2018)
Das bekannte Märchen von Dornröschen wird in der Fassung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit 5 Illustrationen von Ludwig Richter und in der Fassung von Ludwig Bechstein mit 20 Illustrationen auf Bildpostkarten publiziert. Dazu kommen weitere Illustrationen, zumeist Bildpostkarten wie auch aus der Sammlung von Wikipedia bzw. Wikimedia Commons, so dass diese Seite über 35 Zeugnisse zur bildlichen Rezeption des Märchens in der Hoch- wie Popularkultur bereitstellt. Vorgestellt wird ferner die 1902 uraufgeführte Märchenoper von Engelbert Humperdinck, der heute vor allem durch die häufig gespielte Oper von Hänsel und Gretel bekannt ist. Anhand des Libretto wird deutlich, wie das Märchen von Dornröschen für die Oper vielfach erweitert und verändert wurde. Bis heute wird auch bei der Erziehung und Beschäftigung der Kinder das 'Bewegungs-' und 'Kreisspiel' "Dornröschen war ein schönes Kind" aufgeführt. Das Goethezeitportal stellt den variantenreichen Text des Kinderliedes mit Melodie vor und druckt einige Spielanleitungen ab. Insgesamt bietet damit diese Seite einen Einblick in die reichhaltige deutsche Märchenkultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
(München Juli 2018)
In dem seit 1874 in Wien ansässigen Verlag von Martin Gerlach erschien seit 1901 die kleinformatige, ansprechend gestaltete Reihe "Gerlach's Jugendbücherei" mit dem Schulmann Hans Fraungruber als Redakteur und Künstlern der jüngeren Generation als Illustratoren, deren einige - wie Ignatius Taschner - aus München waren. Auf den Wiener Secessionsstil - und damit wohl auf Vorgaben des Verlegers - verweisen das quadratische Format, der streng flächige kreisrunde Linien-Pflanzen-Dekor auf dem vorderen Einband und das Vorsatzpapier, welches ähnlich im zeitgleich erschienenen Bändchen mit Illustrationen von A. Weisgerber verwendet wurde. Ignatius Taschner (1871-1913) entwarf für den Verleger Gerlach bereits seit Ende der 1890er Jahre Blätter für dessen ambitionierte Sammlung "Allegorien und Embleme" (Neue Folge). Von seinen Illustrationen zu Märchen der Gebrüder Grimm publiziert das Goethezeitportal eine Auswahl: "Das tapfere Schneiderlein", "Der Eisenhans" und "Der Mond".
Taschners reiche Bebilderung zeigt vielfältige Formate, Stil- und Technikvariationen: kleinformatige, oft karikaturenhafte Schattenriss-Bildchen oder Friese u. ä. im Jugendstil wechseln mit realistisch-holzschnittartigen oder dekorativen flächig-stilisierten grotesken Kompositionen auf Vollbildern, die auch durch starke Perspektiv- und Größensprünge überraschen. Die Farbigkeit bleibt meist zurückhaltend und sparsam und ist für Märchen oft erstaunlich düster. Der Plastiker Ignatius Taschner, wenig später Mitarbeiter der "Jugend" und nachgefragter Graphiker und Illustrator (z.B. von Ludwig Thoma), erprobte hier wohl die Ausdrucksmöglichkeiten von Illustrationsstil und -technik und findet bei den farbigen Bildern zum "Mond", dem letzten Märchen, zu einer überzeugenden Lösung.
(München Oktober 2017)
Der sächsische Prinzenraub, bei dem Ritter Kunz von Kauffungen die Prinzen Albert und Ernst, Söhne des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, auf Schloss Altenburg 1455 entführte, um Forderungen an den Kurfürsten durchzusetzen, ist eine historische Tatsache. Sie wurde jedoch als populäre Sage ausgestaltet und in verschiedenen literarischen Medien (Erzählung, Gedicht, Epos), zahlreichen Theaterstücken, Illustrationen und Malereien bearbeitet. Da Herder einen alten "Berg-Reihen" zu diesem Thema in die "Stimmen der Völker in Liedern" sowie Arnim und Brentano eine ähnliche Version in des "Knaben Wunderhorn" aufnahmen, wurde der Stoff populär. Das Goethezeitportal stellt wichtige Zeugnisse für die Verbreitung des Motivs und die unterschiedlichen Verarbeitungen des Stoffes zusammen: die Sage mit in den Text eingelegten alten Illustrationen, das "Heldengedicht" und die Ode des Arztes und Dichters Triller von 1743, das alte Bergmannslied und dessen Fassungen in der Sammlung Herders sowie in "Des Knaben Wunderhorn". Mehrfach wurde das Geschehen in historischen Wandmalereien der Altenburg, dem Ort des Prinzenraubs, wie der Albrechtsburg in Meissen (Wandgemälde von Ernst Erwin Oehme) dargestellt. Zur Popularisierung in der Volkskultur trugen Bildpostkarten sowie das von Otto Pech (Künstlername Pix) gestaltete Altenburger Notgeld nach dem Ersten Weltkrieg bei. Die Rezeptionszeugnisse werden ergänzt durch zahlreiche Literaturhinweise und Weblinks.
(München September 2017)
Martin Gerlach veröffentlichte in seinem seit 1874 in Wien ansässigen Verlag die kleinformatige, sorgfältig gestaltete Reihe "Gerlach's Jugendbücherei", für die er namhafte Künstler als Illustratoren und den Schulmann Hans Fraungruber als Redakteur gewann. Das Goethezeitportal publiziert aus den von Albert Weisgerber (1878-1915) illustrierten Märchen der Brüder Grimm eine Auswahl: "Die Eule", "Die sieben Raben" und " Des Teufels rußiger Bruder". Das quadratische Format, der abstrakt kleinmustrige Einband und das Vorsatz-Papier (im Rapport zwei alte Frauen unter Bäumchen auf Treppenanlage, die jeweils wie eine Maske wirken) verweisen auf den Wiener Secessionsstil. Die zahlreichen Illustrationen Weisgerbers - teilweise ganzseitige bunte, zumeist aber kleinere in den Text eingefügte links- und rechts- oder ober- und unterrandige, schwarzweiß oder farbig unterlegte Illustrationen unterschiedlicher Größe - werden hier in ihrer Anordnung nachgestaltet. Weisgerbers formal und stilistisch sehr unterschiedliche kleine Kompositionen bieten eine Mixtur aus Jugendstil und stilisiertem Historismus. Er verblüfft durch groteske und witzige Bildideen, überraschende Perspektiven, variantenreiche Illustrationformen und -kombinationen, die auch als uneinheitliches Sammelsurium diverser Illustrationsmöglichkeiten (auch in Anlehnung an zeitgenössische Künstler) gelesen werden können. Das Büchlein ist eine frühe Arbeit (um 1901) des wenig später berühmten, eigenwilligen Jugendstil-Plakatkünstlers, "Jugend"-Mitarbeiters und Jugendstil-Malers.
(München Januar 2017)
Von Oskar Herrfurth (1862-1934), einem bis heute beliebten Illustrator, publiziert das Goethezeitportal die Postkartenserie zum Volksbuch vom Eulenspiegel. Aus dieser anonymen Schwanksammlung, die wohl 1510/11 erstmals gedruckt wurde, wählte Herrfurth sechs Streiche Eulenspiegels aus, deren Handlung er in farbige Bilder umsetzte. Zum Verständnis wird erläutert, was unter einem "Volksbuch" zu verstehen ist und wie es in der Romantik entdeckt und bewertet wurde. Hingewiesen wird auf Goethe, der in seiner Kindheit zahlreiche Volksbücher 'verschlang', die er in Frankfurt "auf einem Tischchen vor der Haustüre eines Büchertrödlers" billig erstanden hatte. Eine Kurzbiographie stellt Herrfurth vor; Literaturhinweise und Weblinks laden zu weiteren Recherchen ein.
(München November 2016)
Das Märchen handelt von Hubertus, dem Jungen eines Jägers, der nach dem Tod seines Vaters mit Armbrust und Hüfthorn aus dem Wald "hinaus in's Weltgebraus" zieht. Begleitet wird er von einem Rehlein und einem Finken, zwei zahmen Mitbewohnern seines Vaterhauses, die so klug waren, "daß sie jedes Wörtlein verstunden und in ihrer thierischen Weise beantworteten." Auf dieser Wanderung trifft er auf den Zwergenkönig Alberich, der ihn anwirbt. Mit dem goldenen Schlüssel öffnet er die Türen zu einem Bergwerk, in dem Hubertus eingesperrt wird, um zeitlebens Gold und Edelsteine zu gewinnen. Doch er entdeckt die Zauberkraft seines Hüfthorns: Der "Wunderklang" lähmt den Gnomenkönig und die Arbeiter, die alle in tiefen Schlaf verfallen. Auf seiner Flucht befreit Hubertus die an einen Krystallblock geschmiedete Königstochter, die Alberich sich zur Gemahlin gewählt hat und zur Ehe zwingen will. Mit Hilfe des Vogels und des Rehleins entkommen Hubertus und die Königstochter den Nachstellungen des Zwergenkönigs. Hubertus wird des Königs Eidam und Nachfolger. "Im Königshaus / Das Rehlein springt, / Der Fink der singt, / Das Hörnlein klingt, / Die Mähr' ist aus." Die Publikation wird in Doppelseiten wiedergegeben, die das Zusammenspiel einer linken und einer rechten Seite mit ihren jeweiligen Illustrationen verdeutlichen. Über Franz Graf von Pocci unterrichtet eine Kurzbiographie.
(München September 2016)
Das Märchen erzählt von zwei unzertrennlichen Schwestern, Schneeweißchen und Rosenrot, die nach zwei Rosenbäumchen benannt sind, die weiße bzw. rote Rosen tragen. Sie stehen vor dem "Hüttchen" ihrer Mutter, einer Witwe, die mit ihren Mädchen ein bescheidenes und frommes Leben im Einklang mit der Natur führt. Zur Hausgemeinschaft gehören ein Lämmchen und Täubchen; im Winter aufgenommen wird auch ein schwarzer Bär, der sprechen kann und mit den Schwestern spielt und tollt. Drei Mal treffen die Schwestern auf ihren Gängen auf einen hässlichen Zwerg, den sie aus lebensbedrohlichen Situationen retten, zum Dank aber beschimpft werden. Der Zwerg ist nur an der Mehrung seiner Schätze (Gold, Edelsteine, Perlen) interessiert. Zum Verhängnis wird ihm, dass er "auf einem reinlichen Plätzchen" - auf dem er sich unbeobachtet glaubt - einen Sack mit Edelsteinen ausschüttet, um seinen funkelnden Schatz zu genießen. Doch der Bär hat den Zwerg, der auch dessen Schätze geraubt hatte, ausgemacht und tötet ihn. Sogleich verwandelt sich der Bär in einen Königssohn. "Schneeweißchen ward mit ihm vermählt und Rosenrot mit seinem Bruder, und sie teilten die großen Schätze miteinander, die der Zwerg in seine Höhle zusammengetragen hatte." Illustriert wird das Märchen von Franz Graf von Pocci, der sich mit zahlreichen Werken an Kinder wandte.
(München September 2016)
Das Märchen erzählt von einem Ritter mit blauem Bart, der seine Ehefrauen ermordet. Das Muster des Verbrechens bleibt gleich: Wieder einmal neu verheiratet, bricht der Ritter nach kurzer Zeit zu einer Reise auf und gibt seiner Frau die Schlüssel zu allen Gemächern der Burg. Alle Räume darf sie aufschließen, nur eine Kammer, für die sie gleichfalls den Schlüssel erhält, ist ihr bei Todesstrafe zu öffnen verboten. Die Neugier treibt die junge Frau so lange um, bis sie das Gebot bricht: Im blutgetränkten Raum hängen die Leichen der sechs Ehefrauen, die der Ritter eigenhändig erstochen hat. Als der Ritter überraschend zurückkehrt, den Schlüssel einfordert und Blut auf ihm bemerkt, droht der siebten Ehefrau das gleiche Los. In höchster Not ruft sie ihre Brüder zu Hilfe, die Ritter Blaubart im Kampf töten, die Schwester retten und die Burg zerstören. Pocci erzählt das populäre und in zahlreichen Varianten überlieferte Märchen in der Fassung, in der es die "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm bieten, setzt es jedoch in Verse um und illustriert es reichhaltig.
(München Juni 2016)
Das Märchen handelt von einem schlauen Knirps, der bei seiner Geburt nicht größer als ein Daumen war und daher "Däumling' geheißen wurde. Er war das jüngste der sieben Knaben einer armen Holzhauer- bzw. Korbmacherfamilie, die von ihren Eltern zwei Mal im Wald ausgesetzt wurden, als ihnen der Hungertod drohte. Das erste Mal markierte der Däumling den Weg in den Wald mit Kieselsteinen und fand so mit seinen Brüdern zurück nach Hause. Das zweite Mal fielen sie fast einem Menschenfresser zum Opfer; auch hier bewies sich der Däumling als beherzt und klug: Von ihm getäuscht, schnitt der Unhold statt den Knaben seinen sieben Töchterchen, hässlichen kleinen Blutsaugerinnen, die Kehle durch. Dem Menschenfresser entwendet der Däumling die Siebenmeilenstiefel und macht mit ihnen sein Glück. Das auf Charles Perrault (1628-1703) zurückgehende Märchen wurde von Bechstein in sein "Deutsches Märchenbuch" aufgenommen. Beide Fassungen werden zum Vergleich zusammen, gemeinsam mit den Illustrationen von Oskar Herrfurth (1862-1934), einem beliebten Märchenillustrator, publiziert.
(München September 2015)
Rübezahl, der Geist des Riesengebirges, erscheint unter den verschiedensten Gestalten, meist als Riese mit Knüppel oder Wanderstab. Er hilft den Armen und Bedrängten und straft die Bösen und Habgierigen. Aber er ist auch wetterwendisch und tückisch; ein Haudrauf, der Spaß am Schrecken hat, den er verbreitet. Das Goethezeitportal veröffentlicht eine Serie von 6 Postkarten zu Rübezahl. Gemalt wurden die Bilder von Felix Elßner, einem Illustrator um 1900, über den so gut wie nichts bekannt ist. Veröffentlicht wurden die Bilder von der 1911 gegründeten Farbenphotographischen Gesellschaft in Stuttgart, einem führenden Verlag für farbige Bild- und Fotopostkarten.
(München Januar 2015)
Das geflügelte Wort "Landgraf werde hart" hält die Erinnerung wach an die Sage vom Schmied in Ruhla und dem Edelacker. Ludwig , Landgraf von Thüringen, Sohn des Gründers der Wartburg, war ein milder und weicher Herrscher, was seine Edelleute und Ritter ausnutzen, um die Untertanen zu pressen und zu schinden. Der Schmied von Ruhla, bei dem der Landgraf, verirrt bei der Jagd, Speise und Unterkunft findet, schildert die Plagen des Volkes. Bei jedem Hammerschlag sprach er: "Landgraf werde hart wie dies Eisen!" und sprach weiter: "du böser, unseliger Herr! was taugst du den armen Leuten zu leben? siehst du nicht, wie deine Räte das Volk plagen?" Der "hartgeschmiedete" Landgraf nahm sich's zu Herzen und zwang seine Edelleute zum Gehorsam. Und als sie sich zusammenrotteten und gegen ihren Herrn empörten, schlug er sie. Zu ihrer Strafe spannte er die Eidbrüchigen in einen Pflug ein, schwang die Geißel und ackerte mit ihnen einen steinigen Boden, der seitdem "Edelacker" genannt wird. Da er Rache fürchten musste, ging er fortan im eisernen Panzer und hieß man ihn den "Eisernen Landgrafen". Diese Geschichte vom milden Herrn und der Tyrannei seiner dünkelvollen Amtleute und Räte wurde zu einer verbreiteten Sage. Das Goethezeitportal gibt mehrere Varianten der Sage, darunter von den Brüdern Grimm und Bechstein, sowie zwei Balladen wieder. Illustriert wird die Sage mit über 10 Bildern und dem Notgeld von Freyburg an der Unstrut.
(München Mai 2014)
Von dem Gedicht "Die Heinzelmännchen" (1836) von August Kopisch (1799-1853) nimmt die Kölner Lokalsage von den Zwergen, die des nachts heimlich alle Arbeiten verrichten, ihren Ausgangspunkt: "Und eh ein Faulpelz noch erwacht, / War all sein Tagewerk / bereits gemacht!" Damit aber war es vorbei, als ein neugieriges Weib die Zwerge nächtens aufspürt und dadurch vertreibt. Das Goethezeitportal publiziert das Gedicht zusammen mit der Postkartenserie des populären Malers Oskar Herrfurth (1862-1934). Vorgestellt wird zudem der Heinzelmännchenbrunnen in der Kölner Altstadt, der aus Anlass des 100. Geburtstags von August Kopisch als ein Gemeinschaftswerk von Edmund Renard und seines Sohnes Heinrich von 1897 bis 1900 entstand. Aufgenommen und selbständig weitergedichtet wurde die Sage vom Maler Theodor Mintrop (1814-1870) in dem Kunstmärchen "König Heinzelmann's Liebe". Der Titel weist auf die unglückliche Liebe von König Heinzelmann, dem "König der Zwerge", zu Schön-Anna hin, für die die Schar der Heinzelmännchen alle Hausarbeiten übernimmt. Auch dieses Märchen wird in Text und Bild vorgestellt.
(München Juni 2013)
Die Märchen-Serie des Goethezeitportals wird fortgesetzt mit "Schneewittchen", einem der bekanntesten Kinder- und Hausmärchen. Der von Ludwig Richter illustrierten Fassung der Brüder Grimm wird die Bearbeitung durch Ludwig Bechstein in seinem "Deutschen Märchenbuch" an die Seite gestellt. Motive wie der Wahrheitsspiegel ("Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?"), die sieben Zwerge über den sieben Bergen, der vergiftete Apfel oder der gläserne Sarg sind in das kulturelle Alltagswissen aufgenommen worden. 30 Illustrationen auf Postkarten (gemalte Postkarten von 7 Künstlern und Fotopostkarten) und auf Werbemarken der Firma Heinr. Franck Söhne geben einen Überblick über die populären Szenen der Handlung und den Stilpluralismus ihrer Darstellungen.
(München September 2012)
Über die Burg Kynast, auf einem hohen Granitfelsen im Riesengebirge in Schlesien gelegen, gibt es mehrere Sagen, am bekanntesten wurde die Sage von Kunigunde von Kynast. "Sie war sehr schön, aber auch sehr eigensinnig, denn ihr Vater hatte ihr als seinem einzigen Kinde in jeder Hinsicht unbeschränkte Willensfreiheit gelassen und sie nicht wie ein Mädchen, sondern wie einen Junker erzogen." Ihr über alles geliebter Vater stürzte zu Tode in den "Höllengrund", als er betrunken die Burgmauer umreiten wollte. Aller Freier, die sich nun einstellten, entledigte sich die kalte und stolze Kunigunde, indem sie nur zum Gemahl zu nehmen bereit war, dem die Burgmauer zu umreiten gelang. Alle, die es wagten, zerschellten wie ihr Vater im Abgrund, bis ein Landgraf von Thüringen das gefährliche Kunststück vollbrachte. Er aber, zu dem sie vom ersten Anblick an in heftige Liebe fiel, rächte die toten Freier und strafte Kunigunde. Diese Sage bildet den Stoff zu Balladen von Theodor Körner und Friedrich Rückert. In Körners Ballade höhnt der Landgraf: "Verschmähter Liebe unendlicher Schmerz / Das hatt' ich bei Gott mir versprochen, / Du solltest ihn fühlen! / Jetzt ist dein Herz / Gebrochen." Gegen den Strich gelesen hat die Sage die Frauenrechtlerin Louise Otto. Bei ihr spricht Kunigunde: "Und war es doch mein einziges Verbrechen, / Nicht ohne Lieb zur Sklavin mich zu machen! / Das wollten nur die stolzen Männer rächen, / Das ist's, was sie noch heut an mir verlachen!".
(München September 2012)
Das Märchen "Tischchendeckdich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack" aus den "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm handelt von diesen wundersamen Geschenken, die den drei Söhnen eines armen Schneiders auf ihrer Wanderschaft geschenkt werden. Das Goethezeitportal bringt den Text der Brüder Grimm mit den Illustrationen von Ludwig Richter (1803-1884), eine Serie von sechs Bildpostkarten von Georg Mühlberg (1863-1925) und drei Sammelbilder von Paul Hey (1867-1952), die das populäre Märchen illustrieren. Beigegeben sind die Fassung von Ludwig Bechstein aus seinem "Deutschen Märchenbuch" sowie Hinweise auf die Verwendung der Motive in der Literatur des 19. Jahrhunderts.
(München August 2012)
Ludwig Tiecks "Leben und Tod der heiligen Genoveva", erschienen 1800 in seinen "Romantischen Dichtungen", wurde im frühromantischen Jenaer Zirkel "einmütig mit Beifall bedacht" (Roger Paulin) und fand zahlreiche Nachfolger. Das zugrunde liegende Volksbuch hatte Tieck durch seine "Einfalt und Treuherzigkeit" besonders angezogen (Tieck im Gespräch mit Rudolf Köpke). In der "wahrhaft poetischen Behandlung" des Stoffes, die Goethe hervorhob- dem die Dichtung, die ihm der Autor vorlas, bleibenden Eindruck machte -, suchte er einen volkstümlichen, lyrischen und rührenden Ton zu treffen. Ist "erst einmal die Heldin in die Wildnis verstoßen, dann findet sich alles beisammen, was zum religiösen Gefühl des [19.] Jahrhunderts an sentimentalen Obertönen gehört: die Wärme, die Atmosphäre andächtiger Empfindung, die entblößte Heilige, schicklich dennoch in ihrer Tugend, bei ihr das Kind, die frommblickende Hirschkuh, Vögel und Getier des Waldes." (Roger Paulin) In den Umrisszeichnungen von Joseph von Führich fand dieser Ton samt der idealen Vorstellung vom Mittelalter eine kongeniale bildliche Umsetzung. Tiecks "Genoveva", erinnert sich Führich, "schien mir der Gegenstand zu sein, an dem ich mich selbst und meine romantische innere Welt mir und anderen zum Teil zur Anschauung bringen könnte." Der erste Genovefa-Zyklus, den Führich 1826 zeichnete, fand in Wien in hohen und höchsten Kreisen, so auch bei Staatskanzler Metternich, Anklang und brachte dem Künstler ein Reisestipendium nach Italien. 1831 erschien das gesamte Werk, wurde ein Erfolg und mehrfach bis ins beginnende 20. Jahrhundert aufgelegt. Das Goethezeitportal publiziert das Werk vollständig mit Text und Erläuterungen.
(München April 2012)
Die Illustrationen von Oskar Herrfurth (1862-1934), insbesondere zu den Lügengeschichten des Barons von Münchhausen und zum Schlaraffenland, finden regen Anklang bei unseren Lesern. Darum folgt hier die Postkartenserie zum Märchen von den sieben Raben. Beigefügt haben wir den Text des Märchens in der Fassung letzter Hand der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm und von Ludwig Bechstein, mit zwei zusätzlichen Illustrationen von Ludwig Richter. Notizen zu Herrfurth runden die Seite ab.
(München November 2011)
Wie ein armer Schreiber auf wundersame Weise zu Geld kommt, ein Wohlleben führt und wie er alles wieder verliert - davon handelt das kaum bekannte Kunstmärchen "Der wunderbare Leuchter" (1856 oder 1857) von Hermann Becker, Düsseldorfer Maler und Kunstkritiker. Im Mittelpunkt stehen ein rätselhaftes Buch in unbekannter Schrift, das der Schreiber von einer fremden vornehmen Frau zum Abschreiben erhält, zusammen mit einem Leuchter, der ihm die nächtliche Schreibarbeit erleichtern soll. Der kostbare Leuchter inszeniert Schlachten, wie sie sich der Schreiber in seinen Träumen imaginiert. Illustriert wird die Handlung von August Beck (1823-1872), einem zu seiner Zeit bekannten und geschätzten Schlachtenmaler.
(München Oktober 2011)
"Hänsel und Gretel", erstmals 1812 erschienen, zählt zu den weltweit bekanntesten Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Das Goethezeitportal publiziert die Fassung letzter Hand der Brüder Grimm und die Bearbeitung durch Ludwig Bechstein mit einer reichen Auswahl von über 40 Illustrationen. Sie stammen von Buchausgaben und den populären Motivpostkarten. Zu studieren sind Art und Stil der bildlichen Umsetzung, die Interpretationen, die der Text dabei erfährt, sowie die Schwerpunkte bei der Auswahl der Textpassagen: die Armut der Holzhacker-Familie, Hänsel und Gretel im Wald, Knusperhäuschen, Hexe u.a.m.
Die zweite Folge zum Märchen von Hänsel und Gretel bringt die Buchillustrationen von Richard Scholz (1860 - um 1938). Die mehrfach publizierten, um 1900 entstandenen Bilder tendieren stilistisch "zu weicher, aufgelockerter, meist kreidiger Zeichnung" (Ries). Des weiteren publiziert das Goethezeitportal das Lied "Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald", mit einer exemplarischen Spielbeschreibung für die Aufführung durch Kinder und dem Hinweis auf weitere Spielanleitungen.
(München Februar 2011)
Das Goethezeitportal bietet eine reiche Auswahl an Illustrationen des bekannten Märchens vom Rotkäppchen, viele von ihnen auf Motivpostkarten. Vier Texte dokumentieren die Breite der Rezeption: Grimms gleichsam 'klassische' Fassung aus den "Kinder- und Hausmärchen", die Literarisierung durch Ludwig Bechstein mit Bildern von Ludwig Richter sowie die groteske Um-Dichtung durch Joachim Ringelnatz: "Kuttel Daddeldu erzählt seinen Kindern das Märchen vom Rotkäppchen und zeichnet ihnen sogar was dazu". Wenig bekannt ist die frivole und witzige Variation des Märchenstoffes durch Alexander von Ungern-Sternberg, die nicht nur in der Mischung von Prosa, Vers und Dramentext auf das 18. Jahrhundert zurückweist. Wo liest man in der Mitte des 19. Jahrhunderts Verse wie diese: " Alte Damen / Schmecken nicht übel /Mit einer Sauce / Von Lattich und Zwiebel" ?
(München Januar 2011)
Dem Lehrer und Pfarrer Abraham Emanuel Fröhlich (1796-1865) verdankt die deutsche Literatur eine Wiederbelebung der Fabel. Er galt als "der vorzüglichste Fabeldichter der neuern Zeit" (Ignaz Hub) und in seinen frühen Dichtungen "als einer der Koriphäen der liberalen Schweiz" (Alfred Hartmann). Aus den 1820er Jahren stammen seine Tendenzfabeln und politischen Karikaturen im Sinne des zeitgenössischen Schweizer Freisinns. Die Tierfabeln prangen Junkertum und politische Korruption, Frömmelei und religiösen Fanatismus, aber auch oberflächliche modische Erziehung und effekthascherisches Bühnenspektakel an. Kongenial illustriert wurden die Fabeln durch den Schweizer Karikaturisten Martin Disteli (1801-1844), der gleichfalls dem Liberalismus anhing. Kurzbiographien zu Fröhlich und Disteli mit ihren Bildnissen sind angefügt.
(München Oktober 2010)
Das Goethezeitportal stellt eine Auswahl von Illustrationen von Rudolf Schiestl (1878-1931) vor. Die Holzschnitte sind in der Reihe "Der deutsche Spielmann" in den 1920er Jahren erschienen und im sog. "Heimatstil" gehalten. Illustriert werden Märchen der Brüder Grimm ("König Drosselbart", "Der Meisterdieb") sowie Gedichte von Chamisso ("Die Sonne bringt es an den Tag"), Geibel, Hebbel ("Der Heideknabe"), Mörike ("Schön-Rohtraut"), Storm, Uhland u.a. Eine Kurzbiographie des Künstlers schließt die Seite ab.
(München April 2010)
Ein Mann und zwei Frauen, „ihr Glück und ihre Liebe fasste selig Eine Wohnung, Ein Bett und Ein Grab“: So lautet der utopische Schluss von Goethes „Stella. Ein Schauspiel für Liebende“ in der Version des Sturm und Drang (1775). Zitiert wird dabei die Sage vom „zweibeweibten“ Grafen von Gleichen, die hier mit Bildern (Moritz von Schwind: Die Rückkehr des Grafen von Gleichen, 1864) und Texten vorgestellt wird. Darunter Balladen von Löwen und Friedrich Leopold zu Stolberg. Die Sage von dem thüringischen Grafen, der 1227 Landgraf Ludwig IV. zum Kreuzzug folgt, viele Jahre in Sklaverei verbringt, bis er mit Hilfe der schönen Sultanstochter fliehen kann, wird in der Fassung von Ludwig Bechstein wiedergegeben. Da der Papst dem Grafen eine zweite Ehe erlaubt, lebt er mit seiner deutschen und sarazenischen Gemahlin, die zu Freundinnen werden, glücklich und geliebt zu Dritt.
(München März 2010)
„Nur schwerlich wird man eine Erzählung finden, die den inneren Zwiespalt der Sexualität, ihre Mystifikation zu einem überirdischen Erlebnis im Umkreis von Verbot und Verleugnung, mit wenigen Sätzen so prägnant und verständnisvoll schildert, wie diese Geschichte des ‚Marienkindes,‘“ urteilt Eugen Drewermann in seiner tiefenpsychologischen Auslegung. Er spricht von der „geheimnisvollen Widersprüchlichkeit und Rätselhaftigkeit“ der Motive, „ihrer ambivalenten Mischung aus Grausamkeit und Güte, aus Angst und Vertrauen, aus Glück und Unglück, aus Wahrhaftigkeit und Verlogenheit“, die das emotionale Kolorit dieses Märchens charakterisiere. Das Goethezeitportal publiziert den schwierigen Text mit Illustrationen von Oskar Herrfurth.
(München September 2009)
Zu dem Volksmärchen "Der Wolf und die sieben Geislein" publiziert das Goethezeitportal die Postkartenserie des populären Malers Oskar Herrfurth (1862-1934) sowie Illustrationen von Ludwig Richter. Zur Lektüre laden ein die Texte des Volksmärchens in den Fassungen der Brüder Grimm und von Ludwig Bechstein.
(München September 2009)
Die „Wunderbaren Reisen zu Wasser und zu Lande, Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt“, die sprichwörtlich gewordenen „Münchhausiaden“, werden im Goethezeitportal in Illustrationen verschiedener Künstler vorgestellt. Die erste Postkartenserie von Oskar von Herrfurth (1862-1913) wird hier durch eine zweite Folge mit weiteren 6 Lügengeschichten ergänzt. Wiederum gelingen dem Künstler effektvolle und witzige Umsetzungen ins Bild.
(München August 2009)
„Der standhafte Zinnsoldat“ ist ein bekanntes, weil rührendes Märchen von männlicher Standhaftigkeit, unerfüllter Sehnsucht und Treue von Hans Christian Andersen. Ein Kind hat in den 1950er Jahren daraus ein Buch gemacht, den Text auf Seiten mit Schmuckrand eigenhändig geschrieben und mit naiven Illustrationen geschmückt. So entstand ein Unikat, das das Goethezeitportal erstmals publiziert.
(München August 2009)
Von dem populären Maler und Illustrator Oskar Herrfurth (1862-1934) publiziert das Goethezeitportal eine Postkartenserie zum Märchen vom „Schlaraffenland“. Beigefügt sind Holzstiche von Ludwig Richter. Zur Lektüre laden ein die Texte des Volksmärchens in den Fassungen der Brüder Grimm und von Ludwig Bechstein sowie das reizvolle Kinderlied „Vom Schlaraffenlande“ von Hoffmann von Fallersleben.
(München März 2009)
„König Watzmann und seine Kinder“ sind die wohl bekanntesten Berggesichter der Alpen. Mit Ansichten vom Berg und seinen Gesichtern publiziert das Goethezeitportal von den zahlreichen Varianten der Lokalsage die literarisch ausgearbeitete Fassung im „Deutschen Sagenbuch" (1853) von Ludwig Bechstein. Eingegangen wird auch auf die Verarbeitung des Stoffes in Ludwig Ganghofers „Martinsklause“ (1894), in der die Handlung in das hohe Mittelalter verlegt und mit der Christianisierung und Kultivierung des Landes in Verbindung gebracht wird.
(München März 2009)
Die Burg „Weibertreu“ (bei Weinsberg) verdankt ihren Namen einer „Weiberlist“. Die Frauen in der belagerten Feste nutzten ein Kaiserwort, das ihnen freien Abzug mit allem, was sie tragen können, versprach, und nahmen als ihr kostbarstes Gut ihre Männer Huckepack. Die Sage hat Bürger und Chamisso zu Balladen angeregt. Der schwäbische Dichter Justinus Kerner, der am Fuße der Weibertreu sein Heim hatte, sorgte sich um die Erhaltung der Ruine und regte zu diesem Zweck die Bildung eines Frauenvereins an, dem die Burg vom König von Württemberg geschenkt wurde. So wurde Weibertreu zu einem „romantischen Wallfahrtsort“.
Das Goethezeitportal publiziert eine Auswahl von Ansichten, Historienbildern und Texten.
(München März 2009)
Die 1689 zerstörte Burg Hohenbaden beim Kurort Baden-Baden, heute eine großartige Ruine mit prachtvoller Aussicht, war mehrfach Gegenstand von Sagen und Dichtungen. Das Goethezeitportal publiziert eine Sage mit dem romantischen Motiv vom Marmorbild und Gedichte von Max von Schenkendorf (1783-1817), der als ‚Sänger’ der Befreiungskriege gegen Napoleon bekannt wurde. In diesen Gedichten verbindet sich auf exemplarische Weise die Ruinenromantik mit dem Willen zur Wiederbelebung der altdeutschen Welt und dem religiös überhöhten Aufruf zur nationalen Erneuerung.
(München Februar 2009)
In seinen »Volksmärchen der Deutschen« (1782-86) erzählt J. K. A. Musäus fünf Sagen von Rübezahl, dem schlesischen Berggeist. Eine davon illustrierte Ludwig Richter in einer großformatigen Radierung, die der Sächsische Kunstverein für seine Mitglieder als Jahresgabe 1848 auswählte. Das Goethezeitportal publiziert die Sage zum Vergleich auch in der Fassung von Ludwig Bechstein und fügt die bekannteste Darstellung Rübezahls, durch Moritz von Schwind um 1845, bei. Biografische Notizen mit zwei Bildnissen von Musäus ergänzen die Seite.
(München Februar 2009)
Eine Quelle auch für die Popularkultur bildet das Notgeld, wie es im und nach dem Ersten Weltkrieg ausgegeben wurde. Vielfach wurden die Scheine mit literarischen und kulturellen Motiven aus der Region bebildert. Das Goethezeitportal publiziert zunächst zwei Serien von 1921, nämlich das „Ritter-Staupitz-Geld“ der Stadt Döbeln (Sachsen) und die „Historia von Doctor Johann Fausten“ auf dem Notgeld der Stadt Roda in Altenburg. Die Sage von Ritter Staupitz variiert das Motiv der Weibertreue; die Sage vom Teufelsbündnis und dem schrecklichen Ende Fausts geht auf das Volksbuch von 1587 zurück.
(München Januar 2009)
Graf von Pocci (1807-1876), Münchner Dichter, Zeichner und Musiker, wurde am bekanntesten durch seine illustrierten Kinder- und Volksbücher. Von ihm veröffentlicht das Goethezeitportal die Illustrationen zu „Hänsel und Gretel“, mit dem Text der Brüder Grimm.
In ähnlicher Art hat der Maler und Reproduktionskünstler Leopold Völlinger (1818-1844) das weit weniger bekannte Märchen „Der Fundevogel“ der Brüder Grimm illustriert. Auch hier geben wir Text und Illustrationen wieder.
(München Dezember 2008)
Unter dem Titel „Rheinischer Sagen-Kreis“ veröffentlichte Adelheid von Stolterfoth (1800-1875), „adeliges Urgestein der Rheinlyrik“ (Gertrude Cepl-Kaufmann), 1835 eine Sammlung von Balladen, Romanzen und Legenden, die sich um Felsen, Burgen, Klöster und Städte des Rheins ranken. Der junge Alfred Rethel (1816-1859), bekannt durch seinen Zyklus „Auch ein Totentanz“, lieferte dazu die Illustrationen. Dieses Werk der Rheinromantik publiziert das Goethezeitportal vollständig in Wort und Bild.
(München Juli 2008)
Die Trinkhalle im Kurort Baden-Baden wurde 1844 von dem badischen Hofmaler Jakob Götzenberger (1802-1866), einem Schüler von Peter von Cornelius, mit einem Freskenzyklus geschmückt, der Schwarzwaldsagen aus der Region illustriert. Den Konkurrenten Moritz von Schwind, der einen Rheinsagenzyklus geplant hatte, stach Götzenberger durch ein wesentlich billigeres Angebot aus.
Das Goethezeitportal publiziert die Sagen mit den 14 Bildern in Farbe wie in Schwarz-Weiß.
(München April 2008)
Das Goethezeitportal publiziert das Gedicht „Der Mönch von Heisterbach“von Wolfgang Müller von Königswinter (1816-1873), dem einst beliebten "Sänger des Rheines", mit einer Illustration der Sage, mehreren Ansichten der Klosterruine Heisterbach, einem beliebten Motiv der Rheinromantik, und Erläuterungen zur Geschichte der ehemaligen Zisterzienserabtei bei Königswinter im Siebengebirge.
(München November 2007)
„Da das menschliche Gemüth nichts leichter reizt als unterdrückte und beleidigte Unschuld, nichts inniger befriedigt als ihre Beschützung und Rettung“, schreibt das >Damen Conversations Lexikon<, hat das Schicksal der Genovevas eine ungewöhnliche Theilnahme erweckt. Die Legende von der treuen, aber schändlich verleumdeten Gattin, die mit ihrem im Kerker geborenen Sohn Schmerzenreich sechs lange Jahre im Wald überlebt, ist in der Romantik literarisch (Tieck), musikalisch (Schumann) und bildlich gestaltet worden. Das Goethezeitportal veröffentlicht die Illustrationsfolge, die Joseph von Führich (1800-1876) in seiner Frühzeit geschaffen hat. Den Bildern sind die Bezugstexte, die Erinnerungen des Künstlers über seine Wendung zur Romantik und die Entstehung der Bilder sowie weiterführende Links beigegeben.
(München August 2007)
Die Publikation von Sagenillustrationen, die mit der Sage vom Rattenfänger von Hameln begonnen wurde, setzen wir mit drei Sprungsagen (Der Jungfernsprung auf dem Oybin, Der Mägdesprung über das Selketal, Die Roßtrappe über der Bode im Harz) und der Sage vom Riesenspielzeug des Riesenfräuleins auf Burg Nideck im Elsaß) fort. Ausgangspunkt sind Illustrationen, die sich durch die beigegebenen Sagen (Brüder Grimm, Bechstein u.a.) erschließen. Von Fall zu Fall werden weitere Illustrationen, bei Ortssagen auch Bilder der Schauplätze hinzugefügt.
Der Jungfernsprung auf dem Oybin
Der Mägdesprung über das Selketal
Die Roßtrappe über der Bode im Harz
Sage vom Riesenspielzeug des Riesenfräuleins auf Burg Nideck im Elsaß
(München Juni 2007)
Das Märchen von der bösen Schwiegermutter, dem treuen Schwesterlein und dem Rehlein, in das das Brüderchen verwandelt wird, wurde 1842 von Otto Speckter (1807-1871) illustriert. Otto Speckter, „der norddeutsche Richter“, war ein beliebter Illustrator, vor allem von Kinderbüchern. Die originalen, hier wiedergegebenen Zeichnungen wurden erst 1920 publiziert. Den Bildern gibt das Goethezeitportal den Text aus den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm bei.
(München Juni 2007)
Das Märchen von den „sieben Schwaben“ karikiert und verspottet die Schwaben, die hier in wahren „Schwabenstreichen“ vorgeführt werden. Mit dem Text publiziert das Goethezeitportal die Bilder von Georg Mühlberg (1863-1925), der zahlreiche Märchen, Fabeln und andere Jugendbücher illustriert hat. Die Links verweisen auf verschiedene Versionen der Jahrhunderte alten Volkserzählung.
(München Mai 2007)
Die Bilderfolge "Von den sieben Raben und der treuen Schwester" führte Moritz von Schwind vom August 1857 bis Juli 1858 aus. Die Fabel handelt von einer armen Mutter mit 7 Söhnen und einer Tochter, die sich durch das Geschrei der Knaben nach Brot zu dem Wunsch hinreißen lässt, sie sollten lieber Raben geworden sein - worauf alle 7 als Raben zum Fenster hinausfliegen. Das Märchen erzählt, wie das Mädchen ihre Brüder erlöst und dabei selbst fast als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Die Bilder wurden als Aquarelle, mit Wasserfarben getönte Federzeichnungen, ausgeführt. Sie bilden einen Fries, der durch romanische Säulenstellungen gegliedert wird. Die Bildfolge nahm auf der großen deutschen Kunstausstellung, die 1858 zur Feier des 700jährigen Jubiläums der Stadt München stattfand, den Ehrenplatz ein. Das Goethezeitportal publiziert den Text des Märchens mit den Illustrationen in einem Mappenwerk und auf zwei Postkartenserien. Beigegeben ist das Gedicht „An Moritz von Schwind von Eduard Mörike.
(München Mai 2007)
Gottfried, als jüngster von drei Brüdern „das Stichblatt aller Neckereien“, macht sich auf in die weite Welt, um sein Glück zu suchen. Er findet es in einem Schwan, an dem festklebt, wer ihn berührt: Gottfried wird reich und gewinnt die Königstocher. Das Goethezeitportal publiziert den Text des weniger bekannten Märchens aus dem „Deutschen Märchenbuch“ von Ludwig Bechstein mit Illustrationen von Ludwig Richter und einer Silhouette.
(München Mai 2007)
Mit „Aschenbödel“ bzw. „Aschenputtel“ beginnt das Goethezeitportal die Publikation einer Reihe von Märchen und ihrer Illustrationen. Dabei werden, wie auch in unseren anderen Text-Bild-Serien, Illustrationen der Hoch- wie der Popularkultur berücksichtigt. Beigegeben sind stets der Text des Märchens, in der Regel also die Fassung der Brüder Grimm in ihren „Kinder- und Hausmärchen“, ggf. weitere Bearbeitungen (z.B. von Ludwig Bechstein; Adaptionen im Theater und Film) sowie Hinweise auf Literatur und Weblinks. Die Geschichte vom „Aschenbrödel“ - trotz aller Intrigen der bösen Stiefmutter und ihrer Geschwister wird die gedemütigte Halbwaise vom Königssohn heimgeführt - wurde eines der bekanntesten deutschen Märchen, nicht zuletzt wohl auf Grund seiner positiven moralischen Botschaft. Dem Text sind 19 Illustrationen auf Postkarten beigegeben.
(München Dezember 2006)
Der Maler und Illustrator Oskar von Herrfurth (1862-1934) hat die Sage vom Rattenfänger von Hameln in einer sechsteiligen Postkartenserie illustriert.
Die ansprechenden Bilder werden zusammen mit dem Text der Sage publiziert. Ergänzt wird die Bilderfolge durch weitere Texte (ein Bänkelsängerlied aus „Des Knaben Wunderhorn“ und ein Gelegenheitsgedicht Goethes) und Weblinks, auch für Kinder.
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