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Intermedialität und Synästhesie in der Literatur der Romantik

Projektskizze

Die Dichter der Romantik haben in Synästhesien Grenzgänge der Sinneswahrnehmungen dargestellt und diese unter anderem als Übergangsformen zwischen den einzelnen Künsten thematisiert. Im Unterschied zu den medientheoretischen Reflexionen des 18. Jahrhunderts über die Unterschiede der Kunstgattungen Dichtung, Musik, Malerei etc. zielt das Programm der Romantik auf die Verbindung der Gattungsgrenzen. Ausdruck findet diese Vorstellung der Verschmelzung der Gattungen in der sprachlichen Vereinigung mehrerer Sinneswahrnehmungen. Hierbei werden die Grenzen des Textes gesprengt und die Literatur zur Musik und zu den bildenden Künsten hin erweitert. Die typischen Merkmale der Literatur wie Eindimensionalität, Linearität und Finalität verlieren an Bedeutung. Es entstehen neue Konzepte des künstlerischen Schaffens, die dem Rezipienten eine potenzierte Sinneswahrnehmung vermitteln.

Aus heutiger Perspektive und vor dem Hintergrund erster Schritte in Richtung einer digitalen »Literatur« im Netz mutet das (früh)romantische Konzept unerwartet modern an: Auge und Ohr dienen als Grenzorgane zwischen Außen- und Innenwelt, als Schnittstellen zwischen Imagination und Wahrnehmung.

Das experimentelle Projekt „Multimediale Darstellung der Intermedialität und Synästhesie der Literatur der Romantik“ ist ein Beitrag zum aktuellen Diskurs neuer Wahrnehmungskonzepte. Unter veränderten medialen Bedingungen soll das romantische Konzept der Synästhesie und das Bedürfnis, alle Künste im Kunstwerk zusammenwirken zu lassen, aufgegriffen und durchgespielt werden. Das darstellerische Potential der multimedialen Visualisierungstechniken bietet einen idealen Rahmen, um diese Form des Sinnendiskurs zeitgerecht darzustellen: Konzepte der Multi-, Hyper- und Intermedialität durchbrechen die starren Grenzen eines linearen Textkörpers, vereinigen Text-, Bild- und Klangformen und machen sie für neue multisensorische Erfahrungs- und Wahrnehmungsräume durchlässig.

Auf der Basis des Hauptseminars „Intermedialität und Synästhesie der Literatur der Romantik“ von Herrn PD Dr. Martin Huber im WS 2002/03 wird in Zusammenarbeit mit allen Teilnehmern ein experimentelles Multimediaprojekt entwickelt. Ziel des Projekts ist eine Präsentationsform für die Literatur der Romantik, die den wissenschaftlichen Diskurs über die Intermedialität und Synästhesie und die Möglichkeiten der modernen digitalen Technologien verbindet.

 

München, den 01.07.2002

Prof. Dr. Martin Huber und Dr. des. Danica Krunic

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