Inhalt

 

Goethe, Schiller und die Goethezeit auf Google+

Goethes Italienische Reise, Rom

»Römische Elegien«

Begriffserklärungen

 

I.
Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste!
    Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?
 Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern,
    Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still.
 O wer flüstert mir zu, an welchem Fenster erblick ich
    Einst das holde Geschöpf, das mich versengt und erquickt?
 Ahn’ ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer,
    Zu ihr und von ihr zu gehn, opfre die köstliche Zeit?
 Noch betracht’ ich Kirch’ und Palast, Ruinen und Säulen,
    Wie ein bedächtiger Mann schicklich die Reise benutzt.
 Doch bald ist es vorbei; dann wird ein einziger Tempel,
    Amors Tempel nur sein, der den Geweihten empfängt.
 Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe
    Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom.

   

„Die Liebe erst erschließt die „Ewige Roma“. So ist das Thema der Liebe von vornherein mit dem der Erfahrung der Antike verbunden; im abschließenden Distichon wird diese Verbindung im palindromischen Wortspiel Roma / Amor nachdrücklich ausgesprochen.“

(Wild 1999, S. 44)

Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit