goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

"Stille Nacht, heilige Nacht!"
und das Weihnachtsfest

Eine Dokumentation zu Weihnachten 2006

Optimiert für Firefox
Stand: November 2018

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Gliederung

1. Jubiläumspostkarte 1918
2. Stille Nacht, heilige Nacht! – das beliebteste deutsche Lied
3. Zur Ausgestaltung des Weihnachtsfestes im 19. und frühen 20. Jh.
4. Weblinks und Literaturhinweise zu Weihnachtskarten
5. Rechtlicher Hinweis und Kontaktadresse

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1. Jubiläumspostkarte 1918

Stille Nacht, heilige Nacht! Wer hat Dich, o Lied, gemacht?
Mohr hat mich so schön erdacht, Gruber zu Gehör gebracht:
1818 Priester und Lehrer vereint! 1918

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Zum bequemeren Lesen steht der Text zur Entstehungsgeschichte von "Stille Nacht, heilige Nacht!" auch im Großformat bereit.

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Links: Arnsdorf. Fenster in der "Stille Nacht"-Kapelle in Oberndorf a. d. Salzach. Lehrer Franz Gruber komponierte hier [in Arnsdorf] am 24. Dez. 1818 die Melodie. Stifter: Wiener Schubertbund 1935. - Foto u. Verlag F. X. Schröck, Laufen Obb.
Rechts: Oberndorf. Fenster in der "Stille Nacht"-Kapelle in Oberndorf a. d. Salzach. Vikar Josef Mohr schuf hier [in Oberndorf] den Text des Liedes. Stille Nacht / Heilige Nacht. Hier stand die alte Pfarrkirche / in welcher das Lied 1818 das erstemal zur Christmette gesungen wurde. Stifter: Ostmärkischer Sängerbund Wien 1935. - Foto u. Verlag F. X. Schröck, Laufen Obb.

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2. Stille Nacht, heilige Nacht!
– das beliebteste deutsche Lied

Im Zuge der Ausgestaltung des Weihnachtsfestes wurde "Stille Nacht, heilige Nacht" zum bekanntesten deutschen Lied. Es wurde unendlich oft für Festlichkeiten aller Art, im Haus und in der Öffentlichkeit, in Musik gesetzt. 1914 zählte man – so unglaublich die Zahl auch klingt – nicht weniger als 933 Arrangements und Einrichtungen:

"57 Weihnachtsspiele, 14 Gemischte Chöre mit Begleitung, 36 ohne Begleitung, 2 für 3 gem. Stimmen, 18 für Frauenstimmen, 6 für Männerchor mit Begleitung, 24 ohne Begleitung, 15 für Kinderstimmen, 16 Melodramatisches, 15 Zweistimmiges, 33 Sammlungen einstimmiger Lieder mit Begleitung, 13 Orchesterwerke, 34 für Zither mit und ohne Gesang, 16 Werke für Kinderinstrumente, 220 Instrumentalmusik in allen nur denkbaren Besetzungen, mit und ohne Klavier, auch Harmonium dabei, 18 Harmonium solo, 6 für Orgel, 2 Klaviere und 1 Klavier 6hd., 63 Werke für Klavier 4hd., 256 für Klavier 2hd. (Sammlungen und Tonstücke), dazu ebenfalls 2hd. 77 reine Übertragungen (Transkriptionen)." (hd = händig)

Dazu kamen noch Hunderte von Walzen, Platten, Rollen und Scheiben für mechanische Musikinstrumente. Weitere Tonträger gab es damals noch nicht.

Quelle: Ernst Challier: Das Grundübel im Musikalienhandel. In: Börsenblatt, Nr.32, vom 9.Februar 1914, S.186-189. Hier S. 187. Zit. n. Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Das Kaiserreich 1871-1918. Tl. 2. Frankfurt a.M. 2003, S. 8.

Weblinks zum Lied "Stille Nacht, heilige Nacht!"

Stille Nacht, heilige Nacht. Artikel in wikipedia.de, der freien Enzyklopädie.
Stille Nacht Gesellschaft zum Weihnachtslied "Stille Nacht! Heilige Nacht!". Mit Seiten zur Entstehung und Verbreitung; Notenblätter und Musikstücke zum Download. – Autograph mit dem ursprünglichen Titel "Kirchenlied auf die heilige Christnacht".
Stille Nacht, heilige Nacht!. In der umfangreichen, mehrsprachigen Sammlung: Leader in Lieder mit Midi Melodies.

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3. Zur Ausgestaltung des Weihnachtsfestes
im 19. und frühen 20. Jh.

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Ohne Titel. Verso: Der Weihnachtsbaum. Nürnberger Bilderbogen. Sammlung Rolf von Hoerschelmann, München. Verlag: Woldemar Klein, Berlin-Wilmersdorf. Nr.: K 828. Aus der Kunstkartenserie Nr. 39: Bilder aus dem Biedermeier (12 farb. Kunstkarten). Printed in Germany. Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1945. Text:

Der Weihnachtstag ist, ohne Frage,
der schönste aller schönsten Tage.
Hell strahlen Lichter und Gesichter.
Im Schenken wird der Mensch – zum Dichter.
 

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Das Weihnachtsfest, im Brauchtum über Jahrhunderte verankert, erfuhr im 19. und frühen 20. Jahrhundert seine heutige Ausgestaltung. Das Wort "Weihnachtsbaum" gibt es in geschlossener Belegreihe seit Ende des 18. Jahrhunderts (Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm), allgemein üblich wurde der Weihnachtsbaum bzw. Christbaum erst seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert kam der Adventskranz hinzu. Der erste Adventskalender wurde 1904 in München gedruckt. "Aus den Gabenbringern der Adventszeit (heiliger Nikolaus, Knecht Ruprecht) wurde der Weihnachtsmann (erstmals belegt auf Bildern des 19. Jahrhunderts. [Das Wort "Weihnachtsmann" in Schwung gebracht hat Hoffmann von Fallersleben seit 1837; Deutsches Wörterbuch.]). Ende des 18. Jahrhunderts, deutlich dann im 19. Jahrhundert, erhielt Weihnachten das familiäre Gepräge mit der Bescherung" (Der Brockhaus multimedial 2007, Artikel "Weihnachten"). Im Mittelpunkt der Bescherung standen die Kinder. Der Einkauf der Geschenke macht das Fest bis heute zu einem Wirtschaftsfaktor. Zu den zahlreichen Produkten, die ausschließlich für den Weihnachtsmarkt produziert werden, gehören die Postkarten, mit denen die obligaten Weihnachtsgrüße verschickt werden.

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Links: Die besten Weihnachtsgrüsse. Signet: BNK [= Berlin-Neuroder Kunstanstalten - Actiengesellschaft, Berlin]. 34793/4. Gelaufen. Poststempel 1929. | Rechts: Gesegnete Weihnachten. Signet: PHR im Kreis. 4436/5. Verso: Signet im Briefmarkenfeld. Beschrieben, aber nicht gelaufen.

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Links: Eugen Klimsch (1839-1896): [Bescherung.] Tuschfederzeichnung. Monogrammiert (Illustration, siehe Initiale). | Rechts: [Weihnachtsmann.] Bleistiftzeichnung. Anonym.

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Für den Wissensstand und das Brauchtum im 19. Jahrhunderts vgl. den Artikel "Weihnachten" in Pierer's Universal-Lexikon (4. Aufl. 1857-1865; Bd. 19, S. 28 f.: Digitale Bibliothek 115, S. 246.894-897, gekürzt u. redigiert):

Weihnachten (Weihnachtsfest, Christfest, Festum natalitiorum Domini), 1) die heilige, geweihete Nacht, in welcher Christus geboren wurde; 2) das Fest, welches zur Erinnerung daran begangen wird.
      Anfangs war W. in der Christlichen Kirche kein Fest, doch soll es zu Antiochien schon im 2. Jahrh. begangen worden sein. Allgemeiner wurde es seit dem 4. Jahrh. in der Morgenländischen u. seit dem 5. Jahrh. in der Abendländischen Kirche. Man feierte Anfangs W. am sechsten Tage des neuen Jahres, weil man die Geburt des ersten Adam, welcher am sechsten Tage der ersten Woche geboren wurde, mit der Geburt Christi, als des zweiten Adam, durch welchen die Wiedergeburt der Menschen bewirkt wird, in Parallele bringen wollte, u. nannte diesen Tag Epiphania. Unter Theodosius wurde in der Griechischen Kirche die Feier auf den 25. December, wie es in der Abendländischen Kirche längst gebräuchlich war, verlegt, entweder weil nahe an jenem Tage die Sonnenwende war u. man dabei das Fest der Sonnengeburt gefeiert, oder weil die römischen Saturnalien mit dem 25. Dec. schlossen u. sich daran das christliche Freudenfest wohl gefügt habe, oder weil man vom 25. März, als dem Tage der Empfängniß Jesu, den Tag seiner Geburt für den 25. December berechnete. [...]
      Von der Feier des zweiten Weihnachtsfeiertags (Stephanstag), kommen schon seit dem fünften Jahrh. Spuren vor, doch wurde die Feier desselben erst seit dem 13. Jahrh. allgemein. Auf einem Concil zu Mainz wurden vier Weihnachtstage angeordnet, welche jedoch später auf drei reducirt wurden, bis nach Preußens Vorgang (1773) fast allenthalben auch der dritte Feiertag als kirchlicher Festtag aufgehoben wurde.
      Die Feier der eigentlichen Christnacht, d.h. der Nacht vor dem Feste, wurde früher auch festlich begangen (Christmetten), wobei bes. dramatische Darstellungen der Geburt Christi u. die dieselbe betreffenden, von den Evangelisten erzählten Nebenumstände zu Grunde lagen, u. von diesen Metten, welche das Fest in der Nacht vom 24. auf dem 25. Dec. einweihten, erhielt das Fest den Namen W.

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Josef Zink (1838-1907): Ein Traum. Tuschfederzeichnung, signiert.

Ein Traum

Du liebe schöne Weihnachtszeit
Wie hast du früher mich erfreut.
Könnt' ich doch wie einst auch heut'
Dabei vergessen alles Leid.
Diese Zeit – sie ist entschwunden
Vorüber sind die frohen Stunden
Verlöscht die Bilder, die farbigbunten
Es blieben nur vernarbte Wunden.
Doch den wunderbaren Traum
Vergesse ich im Leben kaum:
Ich stand wieder als Kind im heimischen Raum
Vor dem hell erleuchteten Weihnachtsbaum 
Sah wieder die Geschwister mein,
Vater und lieb Mütterlein
Und droben im Äther klar und rein
Christkind und Engel im gold'nen Schein.

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Oben links: Herzliche Weihnachtsgrüße. Signet: RKL im Halbkreis mit Strahlenkranz [= Regel & Krug, Leipzig-R.]. 7241/3. Verso: Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1926. | Oben rechts: Fröhliche Weihnachten! Signet AE. 2299/2. Verso: Carte postale. Nicht gelaufen. | Unten links: Joyeux Noël! Verso: K. V. i. B. 12 [= Kunstanstalt Voremberg, Berlin] Dess. 9. Postkarte. Gelaufen. Poststempel 1903. | Unten rechts: Ohne Titel. Verso im Briefmarkenfeld: Signet: liegender Löwe. Kudka No. 48-281. Nicht gelaufen. 

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An die Zeit u. Bedeutung des Weihnachtsfestes schlossen sich dann auch mehre Gebräuche bei diesem Feste, während andere ursprünglich heidnische waren, denen nun christliche Ideen untergeschoben wurden; so der Weihnachtsbaum mit den Äpfeln ein Bild des Paradiesbaumes, welcher den ersten Menschen die Veranlassung zum Fall geworden war, während nun Christus den Menschen das Paradies wiedergewonnen; der Engel auf demselben der, welcher in der Christnacht die Geburt des Heilands verkündigt; die Lichter ein Symbol der Klarheit, welche die Hirten auf dem Felde in jener Nacht umleuchtet hatte (nach Andern eine Nachbildung der kleinen Leuchter, welche man am Makkabäerfest zur Herstellung des Tempels nach der syrischen Herrschaft in den Häusern anzündete); der Ruf des Engels: siehe ich verkündige euch große Freude sollte versinnlicht werden durch allerhand Festgeschenke, welche bes. der Jugend an diesem Feste gemacht wurden, wozu auch noch besondere Festspeisen, wie Christstollen (Striezel), Krippel, Klözenbrod, Mohnklöse etc. kamen. Die vollständigste Feier des Weihnachtsfestes mit seinen Bescherungen (Christbescherung) findet sich in Norden, bes. in Deutschland, dagegen in Frankreich u. anderen Ländern des Südens ist diese Sitte wenig oder gar nicht bekannt, nach Nordamerika wurde sie erst durch die Deutschen gebracht. Der Weihnachtspopanz ist der Knecht Ruprecht.

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Fröhliche Weihnachten. Signet: EAS in Herzform [= E. A. Schwerdtfeger & Co. AG. Berlin]. 6. Verso: 1723. Gelaufen. Poststempel 1909.

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Sonst war allerhand Aberglaube über W. verbreitet, man glaubte, daß das in dieser Nacht geschöpfte Wasser lange dauere u. ein kosmetisches Mittel sei, daß die Rosen von Jericho in dieser Nacht, ins Wasser gesteckt, aufblühen, daß die Thiere in dieser Nacht reden könnten, daß die im künftigen Jahre Sterbenden um Mitternacht gemeinschaftlich zur Kirche ziehen etc.

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Von oben nach unten: Moritz von Schwind (1804-1871): [Herr Winter; im Rankenwerk-Rahmen.] Druck, handkoloriert. | Moritz von Schwind (1804-1871): Der Weihnachtsmann. Holzstich. | Die besten Weihnachtsgrüsse. Verso: Signet: BR im Kreis. Nr. 3098. Gelaufen. Poststempel 1921. | Fröhliche Weihnachten. Handschriftlich ergänzt: wünscht Ihnen ... Verso: Postkarte. Gelaufen. Poststempel 1930.

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4. Weblinks und Literaturhinweise zu Weihnachtskarten

* Weihnachten. Wissenswertes rund um das heilige Fest.

* Historische Bildpostkarten. Universität Osnabrück. Sammlung Prof. Dr. S. Giesbrecht. 

Stille Nacht  The sound of silence. Universität Salzburg und Tourismusverband Oberndorf. Informationen zur Entstehungsgeschichte, Noten und Webcam.

* Weihnachtslieder Texte zum Mitsingen und zum Hören
https://www.weihnachtslieder.biz/

* 5.000 Motivpostkarten aus der Zeit um 1900. Ausgewählt von Tobias Kunz und Thomas Hafki. The Yorck Project, Berlin 2002. – CD-Rom-Edition von Postkarten aus der Zeit von etwa 1895 bis 1928 mit zahlreichen Weihnachtskarten.

 
Patriotische Weihnachtskarte aus dem Ersten Weltkrieg. Mit Frau und Töchterchen unterm Weihnachtsbaum, die des Soldaten gedenken.

* Liebig's Sammelbilder. Vollständige Ausgabe der Serien 1 bis 1138. Hg von Bernhard Jussen. Eine Publikation des Max-Planck-Instituts für Geschichte (Atlas des Historischen Bildwissens; 1) The Yorck Project, Berlin 2002. – Mit drei einschlägigen Serien: 287, 314 und 346 sowie Einzelbildern.

 Weihnachtsmarkt in einer deutschen Stadt (voriges Jahrhundert), 1894. – Serie 287, Bild 6. 

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