goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Goethe-Motive auf Postkarten
Eine Dokumentation

Heidenröslein

Serie I
Amag Photopostkarten

Letztes Update: April 2014

 

Das Gedicht "Heidenröslein" wurde von Goethe 1789 publiziert. Vorher erschienen Abdrucke Herders in "Von deutscher Art und Kunst" (1773) sowie in den "Volksliedern" (1779) unter dem Titel "Röschen auf der Heid". "Druckt Herder tatsächlich ein Volkslied, das Goethe sich dann anverwandelt hat?" Die Entstehungsgeschichte ist ungeklärt. "So könnte es gewesen sein: Goethe lernte bei Herder das Gedicht [mit der Formulierung "Röslein auf der Heiden" und einem Knaben, der das Röslein brechen will] der Aelst'schen Sammlung [Paul von Aelst: Blumm und Ausbund Allerhandt ... Lieder und Rheymen, 1602] und verfaßte (improvisierte?) dadurch angeregt sein Gedicht". (Der junge Goethe in seiner Zeit. Texte und Kontexte. Hg. von Karl Eibl, Fotis Jannidis u. Marianne Willems. Frankfurt a.M., Leipzig: Insel 1998. Hier Bd. 2, S. 534f.)

Die abgebildeten Postkarten sind folgender Serie entnommen: Sah ein Knab' ein Röslein stehn. Amag Nr. 62038/1 - 62038/6. Verso Signet im Briefmarkenfeld: Sonne im Dreieck mit Großbuchstaben N B C. – Amag ist der Name einer Kollektion von Postkarten von Albrecht & Meister, Aktiengesellschaft Berlin-Reinickendorf-Ost. Nr. 1 handkoloriert, 2 Karten gelaufen, eine datiert 1918.

 

Gliederung

 

1. Postkarten

 

Zur Beachtung:
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Sah ein Knab ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden.

 *****

War so jung und morgenschön,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.

 *****

Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden!

 *****

Knabe Sprach: "Ich breche Dich,
Röslein auf der Heiden!"

 *****

Röslein sprach: "Ich steche Dich,
Daß Du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden."

 *****

Und der wilde Knabe brach
s' Röslein auf der Heiden.
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt es eben leiden.

 

Sah ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.

 

Knabe sprach: ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.

 

Und der wilde Knabe brach
Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihr doch kein Weh und Ach,
Mußte es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.

Quelle: Der junge Goethe in seiner Zeit. Texte und Kontexte. Hg. von Karl Eibl, Fotis Jannidis u. Marianne Willems. Frankfurt a.M., Leipzig: Insel 1998. Hier Bd. 2, S. 256.

 

In Herders "Stimmen der Völker in Liedern" lautet der Text:

 

Es sah ein Knab ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden:
Sah, es war so frisch und schön
und blieb stehn, es anzusehn,
und stand in süßen Freuden:
   Röslein, Röslein, Röslein rot,
   Röslein auf der Heiden!

 

Der Knabe sprach: "Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!"
Röslein sprach: "Ich steche dich,
daß du ewig denkst an mich,
daß ichs nicht will leiden."
   Röslein, Röslein, Röslein rot,
   Röslein auf der Heiden!

 

Doch der wilde Knabe brach
das Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
aber er vergaß darnach
beim Genuß das Leiden.
   Röslein, Röslein, Röslein rot,
   Röslein auf der Heiden!

Quelle: Johann Gottfried Herder: Stimmen der Völker in Liedern. Hg. und Nachwort von Christel Käschel. Frankfurt a.M.: Röderberg 1978, S. 239.

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