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Goethe, Schiller und die Goethezeit auf Google+

Goethes Italienische Reise, Rom 

Jutta Assel | Georg Jäger

Tivoli in alten Ansichten

Stand: September 2019
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Johann Christian Reinhart (1761-1847): Tivoli mit dem Ponte di San Rocco, 1813. Öl auf Leinwand. Höhe 76; Breite 57,5 cm. In: Johann Christian Reinhart. Ein deutscher Landschaftsmaler in rom. Hrsg. von Herbert W. Rott und Andreas Stolzenburg. München: Hirmer 2012. Seite 250 f., Katalog 160. ISBN 978-3-7774-8021-3

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Tivoli. Panorama visto dal Ponte Gregoriano
(970 E. Richter – Roma)

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Johann Christian Reinhart (1761-1847): Blick auf Tivoli mit dem Vestatempel und der Cascata, 1813. Öl auf Leinwand. Höhe 76; Breite 57,5 cm. In: Johann Christian Reinhart. Ein deutscher Landschaftsmaler in rom. Hrsg. von Herbert W. Rott und Andreas Stolzenburg. München: Hirmer 2012. Seite 252, Katalog 159. ISBN 978-3-7774-8021-3

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Diese Tage war ich in Tivoli und habe eins der ersten Naturschauspiele gesehen. Es gehören die Wasserfälle dort mit den Ruinen und dem ganzen Komplex der Landschaft zu denen Gegenständen, deren Bekanntschaft uns im tiefsten Grunde reicher macht.

(Goethe: Italienische Reise. Rom, 16. Juni [1787]. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, Digitale Bibliothek 125, S. 177202. Mit der Hadriansvilla beschäftigte sich Goethe erneut 1829 und entlieh sich einschlägige Werke aus der Weimarer Bibliothek.)

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Haine glänzen, es donnern die Stürze des Anio, es stäuben
     Kaskatellen, es grau'n Tempel und Villen umher.
Wunder bietet die Vorwelt dir an, und Wunder die Mitwelt,
     Ueber die schäumende Kluft herrscht die Sibylle noch heut
.

(Wilhelm Waiblinger: Tivoli. In: Oden und Elegien aus Rom, Neapel und Sicilien. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, Digitale Bibliothek 125, S. 559062.)

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Andrea Gasparini: Halt an der Osteria di Ponte Lucano. Aquarell. Breite: 34; Höhe 25,3 cm. - "Von Rom aus über die Konsularstraße Via Tiburtina überqueren die Reisenden den Fluss Anio in Richtung Tivoli. Sie halten vor der Osteria auf der Ponte di Lucano." (Ausriss)

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Nachdem mancherlei Geschäfte abgetan, Papier, Farben und Stifte komplettiert waren, wanderten wir unserer fünf, Oehme [Ernst Ferdinand Oehme, 1797-1855), Wagner, Götzloff [Carl Wilhelm Götzloff, 1799-1866], Rist [Christoph Rist, 1790-1876, oder Gottfried Rist, 1789-1824] und ich, und zwar zu Fuß, nach Tivoli.

     Der Weg durch die Campagna war sehr heiß, und wir langten gegen Mittag an den Weingärten und dem Olivenwalde an, wo der Weg nach dem Städtchen sich hinaufzieht. In den engen Gäßchen, welche zu unserem Albergo, der Sibylle, führten, waren wir bald von einem Gefolge von Bettlern aller Art begleitet. Kinder und Greise, Krüppel und Gesunde, Bettler von Metier und Dilettierende, welche zum Zeitvertreib und aus Langeweile mitliefen, jammernd oder lustige Witze reißend, sie alle umschwirrten uns wie die Fliegen; ja ein altes Weib streckte ihre dürre Hand aus einem Fenster des dritten Stockes mit der Bitte "un bajocco, signori!" So langten wir in stattlichem Gefolge samt unserem Esel, welcher das Gepäck trug, vor der Sibylle an. Der Wirt wies uns mehrere kleine Zimmer an, und ein billiger Akkord für Kost und Wohnung war bald abgeschlossen. Vor der Haustür saß auf der Steinbank ein achtzigjähriger deutscher Maler, ein Hannoveraner, der uns stumpf und grämlich ansah. ... Er wußte von Asmus Carstens [1754-1798] und anderen Zeitgenossen zu erzählen, hatte auch Kniep [Christoph Heinrich Kniep, 1748-1825] gekannt, den Landschaftsmaler, welcher Goethe nach Sizilien begleitet hatte. Freund Götzloff hatte diesen alten Kniep in Neapel angetroffen und war von ihm gefragt worden, ob er (als Sachse) vielleicht einen gewissen Goethe kenne, und ob dieser noch in Weimar lebe. So isoliert, abgestumpft und abgestorben dem Vaterlande lebte das alte Männchen in der Fremde. Eine ähnliche Ruine war der alte Frei [wahrscheinlich Johann Georg Frye, gest. 1824 in Tivoli], so hieß der Sibyllenalte, ohne jede Beziehung zu dem geistigen Leben und Bewegen in der Kunst dieser Zeit unter seinen Landsleuten. ...

     Die Fenster unserer Zimmer gingen auf den Hof hinaus, in welchem an steil abfallender Felswand der bekannte Tempel der Sibylle (oder Vesta) stand. Aus der Tiefe des grün umbuschten Felsenkessels tönte das Gebraus des Anio herauf, welcher, nachdem er in prachtvoller Kaskade sich in die Neptunsgrotte herabgestürzt hatte, zwischen Felsen gedrängt dumpf grollend und brausend seinen Weg aus dem Tale suchte. Hier oben war für mich und Freund Oehme unser Lieblingsplätzchen. Wenn wir des Tages Last und Hitze getragen und unser einfaches pranzo verzehrt hatten, lagerten wir uns gern in den späteren Abendstunden zwischen den Säulen des kleinen, reizenden Tempels und schwatzten über Kunst. ...

     Sobald ich mich einigermaßen in der nächsten Umgebung Tivolis orientiert hatte, ging es an ein fleißiges Arbeiten von früh bis abends, und zwar mit einer Lust und Freude, die gar keine Ermüdung aufkommen ließ; denn die Fülle der verschiedenartigsten und schönsten Motive reizte immer von neuem zur Tätigkeit und was nicht als ausgeführtes Studienblatt in die Mappe kam, fand wengistens als flüchtiger Entwurf sein Plätzchen im Skizzenbuche. ...

     Drüben auf der anderen Seite des Tales rauschten und stäubten die Cascatellen hernieder, silberglänzend in der Morgensonne, oben lagen die grauen Mauern der Villa des Mäzen, und über den schattigen Olivenwäldern schimmerte in zartem Blau das liebliche Albanergebirge in dies friedliche Landschaftsbild herein. Hübsche, schwarzäugige Mädchen stiegen langsam den Talweg herauf, den Kopf belastet mit Körben voll süßer Feigen oder früher Trauben, uve zitelle, welche schon im August reif sind, und für einige Bajocchi hatte ich eine Fülle dieser Früchte. Die Mädchen ruhten bei mir aus, guckten neugierig meinem Zeichnen zu und fanden zu ihrer Zufriedenheit alles richtig darauf, "o quanto bello!" ...

     Nachdem nun noch manches Studienblatt gesammelt wurde, bald in dem wasserbrausenden Felsenkessel der Sibyllengrotte, in der köstlichen Villa d'Este mit ihren uralten Zypressen oder in dem einsamen Tale, wo die Claudischen Aquaedukte stehen, oder interessante Häusergruppen in der Stadt selbst, so wurde von Wagner und mir der Entschluß gefaßt, den ganzen Monat September in Olevano zuzubringen ...

(Ludwig Richter: Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Mit Anmerkungen hg. von Erich Marx. Leipzig: Diederichs 1944, S. 184-190. Richter war 1823 bis 1826 in Italien. Niederschrift ab 1869.)

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Theobald Reinhold Freiherr von Oer (1807-1885): Blick in eine ansteigende Gasse in Tivoli (Häuserzeile in der Via del Colle unweit der Porta del Colle), 1837. Öl auf Leinwand. Breite: 42,5; Höhe 31,7 cm. Ausriss.

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 Gliederung

1. Postkarten und alte Ansichten
1.1 Tempio della Sibilla e di Vesta
1.2 Le Cascatelle
1.3 Villa d'Este
1.4 Villa Adriana
2. Weblinks und Literatur
3. Rechtlicher Hinweis und Kontaktadresse

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 1. Postkarten und alte Ansichten

Die Postkarten werden bibliographisch erfasst. Einige werden erläutert und durch Textzeugnisse ergänzt, die beispielhaft literarische Verarbeitungen der Motive dokumentieren.

Zur Beachtung:
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1.1 Tempio della Sibilla e di Vesta

Als ich nach meiner Ankunft in Rom den brennenden Durst befriedigt hatte, die Stadt zu übersehen mit ihren jetzigen Prachtgebäuden und den Ruinen ihrer ehemaligen Größe, trieb mich das Verlangen nach Tivoli, dem Lieblingsorte der Maler, die es durch ihre Werke so berühmt gemacht haben. Ich war mit einer Gesellschaft von Künstlern da hingefahren, Bildhauern, Architekten, Malern, Gelehrten und Dichtern. Wir stiegen bei dem Wirte ab, hinter dessen Hause der berühmte Sibyllentempel steht. Der freundliche Mann nannte sich Vater der Künstler und nahm uns auch als seine Söhne auf. Sogleich eilten wir in den Sibyllentempel, wo gerade gegenüber der große Wasserfall in den Abgrund stürzt. Mit Schauern sah ich die Felsen umher, welche in so mancherlei Gestalten übereinanderhangen, die Klüfte, die sich in die Spalten hineinziehen, das Gebüsch, das sie lockig umhängt, und den Strom, der sanft und ruhig aus dem Gebirge schleicht, sich flach im kieseligen Bette ausbreitet, dann im schönen Spiegel sich in den Berg hineinstürzt und mit Gebrüll unten wieder herauskommt und das Gebirge erschüttert, als wolle er es mit sich fortreißen. [...]

(Heinrich Wilhelm Tischbein: Aus meinem Leben. Hg., mit Anmerkungen u. einem Nachwort versehen von Kuno Mittelstädt. Berlin: Hentschel 1956, S. 140f.)

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TIVOLI. TEMPIO DELLA SIBILLA. Cugini Rossi - Roma 42. Verso: Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.

Erläuterung: Der runde sog. Sibyllentempel (2.Jh.v.Chr.) steht auf der antiken Akropolis Tivolis, am Rande des malerischen Tals der Kaskaden (Valle delle Cascate). Er ähnelt – bis auf sein vorhandenes Podium – dem Vesta-Tempel auf dem Forum Boarium in Rom (Werk eines griechischen Baumeisters), dem ältesten vollständig erhaltenen Marmortempel in Rom.

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Links: Rom: Sibyllen Tempel in Tivoli. Meissner & Buch, Leipzig. "Rom". 12 Künstler-Postkarten. Serie 1018. Gesetzl. geschützt. Verso: Postkarte, geschwärzt, darüber: LEVELEZÖ-LAP. Poststempel 1924. | Rechts: Roma. Tempio della Sibilla e di Vesta. 71 R. Richter – Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.

Links: Tivoli. Tempio detto della Sibilla. Stengel & Co., Dresda[!] 1135. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Rechts: Signatur im Bild unleserlich. Verso: ROMA (dintorni) Tempio della Sibilla. Signet 2614-4. Proprietà Artistica Riservata. Vistato dall' Ufficia Revisione Stampa di Milano il 16-3-1917. = N. 16. Nicht gelaufen.

Links: TIVOLI TEMPIO DELLA SIBILLA. Verso: Ediz. L. Provizi - Tivoli - Rip. Vietata. Vera Fotografia. Fotocelere - Torino. Nicht gelaufen. | Rechts: Tivoli - Tempio della Sibilla. Verso: Ediz. Enrico Verdesi - Corso d'Italia 34 - Telef. 848.035 - Roma. 165 - Rip. Vietata. Vera Fotografia. Fotocelere - Torino. Signet. Nicht gelaufen.

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Augustin Alphonse Gaudar de la Verdine (1780-1804):
Landschaft mit dem Sivyllentempel in Tivoli, 1803.
Pinselzeichnung über Bleistift. Breite: 20,8; Höhe20,6 cm. Ausriss.

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Handschriftlich auf Rückseite:
Tivoli - Tempio della Sibilla
Alte Fotografie

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Friedrich Weinbrenner: Blick auf Tivoli mit den Tempeln der Sybille und der Vesta, 1792/97.
In: Viaggio in Italia. Künstler auf Reisen 1770-1880. Werke aus der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Nr. 55.


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Joseph Steingrübel (1804-1838): Der Sibyllentemplel von Tivoli, 1833.
Aquarell über Bleistift. Höhe 21,7; Breite 16,8 cm.

Mit dem Blick des Zeichners. Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik und des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Böhme-Hennes. Hrsg. von Klaus Weschenfelder und Christiane Wiebel. Berlin: Deutscher Kunstverlag 2009. Kat. Nr. 99.
ISBN 978-3-422-06869-4

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1.2 Le Cascatelle

Auf den Höhen von Tivoli sah ich oft die Sonne rot am Himmel stehen. Sie vergoldete mit ihrem Scheine die Berge und den Staub der drei Cascatellen. Mit diesem Staube war die ganze Gegend überzogen, und es schien, als stände alles in Brand; Feuerdampf war ringsumher und darin stand die rote Kugel. Da lag nun vor mir das schöne Tal mit dem Flusse, der sich oben vom Berge stürzt, aus seinem Becken sich dreht, in Katarakten niederfährt und die drei Cascatellen aufnimmt, dann sich in die Ebene ausbreitet und in den Tiber fließt.

Das Höchste, was man am Horizonte dieser weiten Ebene erblickt, ist die Kuppel der Peterskirche. Dieses zusammen macht ein prachtvolles, großes Bild! Die Berge und das Tal liegen so still, und nur das rege Wasser belebt sie. Ringsumher Olivenbäume und Weinranken, Artischocken und Aloen und so mancherlei abwechselnde Pflanzen, verschieden an Gestalt und Farbe. Blühend steigt neues Gesträuch aus Verdorrtem seiner Art.

Im Mondschein, der alles nur im großen zeigt, wie Ossians Gesang, ging ich oft, die stürzenden Gewässer vom Felsen fallen zu sehen und ihren aufwogenden Schwall im Grunde. Schwer, groß und hell standen die Felsen! Sieht man die vielen Höhlen und Grotten in den hügeligen Bergen, mit überhangendem Gebüsche beschattet, wo Ziegen munter und wählig umher hüpfen und naschen, so versetzt man sich leicht in die Ideenwelt, wo Faune und Fauninnen mit ihren Kindern hier wohnten und spielten und mit ihren mutwilligen Neigungen sich die Zeit verkürzten. Rohr zu Flöten, hatten sie hier genug, und mit ihren Ziegenfüßen erklimmten sie leicht hüpfend die sonnigen Hügel, wo sie von oben ihre Flöte erschallen ließen und einander einladeten zu munteren Scherzen.

(Heinrich Wilhelm Tischbein: Aus meinem Leben. Hg., mit Anmerkungen u. einem Nachwort versehen von Kuno Mittelstädt. Berlin: Hentschel 1956, S. 145f. Abschnitte eingefügt.)

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Langsam zieht sich der Anio zu den Füßen von Tivoli hin, endlich bricht sich sein Bett, und ein Felsenbecken empfängt den stürzenden Fluß, der unter Donnergeräusch, in Wasserstaub aufgelöst, schäumend, als tobte in und unter ihm vulkanisches Feuer, von Felsen zu Felsen, von Abgrund zu Abgrund stürzt, durch gesprengte Massen, durch Höhlen, die sein tausendjähriger Strom bildet, sich in immer furchtbareren Wogen niederwälzt, bis er endlich eine ruhigere Bahn findet. Gegenüber von dem ersten Fall sind kleine Wasserfälle, die zu der Größe der Szene das Malerische hinzufügen. Über Felsenspitzen und Gestein hinweg an der moosbewachsenen Felsenwand stürzen sie sich in die wilden Fluten des Teverone.

Nach seinem ersten Falle geht der Strom durch Felsenritzen und über Felsengrund und strömt endlich in die Grotte Neptuns. Von diesem schwebenden Abgrund stürzt er auf ein Steinbette und vereinigt sich hier mit einer zweiten Wassermasse, die von der Höhe Tivolis aus einem engen Felsenschlund hervor, wie ein wilder Jüngling, in den Abgrund springt. Die Sonne schien gerade in die Kristallwolken von Wasserstaub, und zwischen diesen Gegenständen des hohen Entsetzens schwebte des Regenbogens sanfteres Bild.

Auf dem Felsenbette, umringt auf allen Seiten von schroffen Felsenwänden, bricht sich der wilde Sturz, und schon beginnt ein sanftes Hingleiten über den breiten abgeglätteten Steinboden, als ein neuer Fall auch neues Toben, neues Donnergeräusch erzeugt. Furchtbar wütet der Strom, seine Wogen scheinen vor dem Anblick des zweiten Abgrundes sich rückwärts gegen die Felsen zu bäumen, von denen sie herabgestürzt waren. Vergeblicher Widerstand! Neptun schickt die folgende Woge, und der Strom stürzt in die Grotte der Sirenen und aus diesem Schlunde der Finsternis in felsichtes Bette, das zwischen den Gebirgen sich hinzieht.

Bei der Grotte der Sirenen, hart an dem Abgrund, maß mein erstauntes Auge bald die furchtbare Höhe, bald die hohe Felsenwand, die in dem Vordergrund an der Grotte Neptuns gegen Tivoli und dem Tempel der Vesta emporragt. Die ganze große Naturszene beherrscht dieser Tempel, den Göttern zum hohen Wohnsitze geschaffen, gemacht, um zur Anbetung zu stimmen, Gefühle hervorzurufen, die den Busen schwellen, das Herz mit Kraft erfüllen und die Seele zu verwegenem Fluge beflügeln.

Ein anderer Teil des Teverone, der um die Stadt geleitet wird, um Mühlen und Fabriken das nötige Wasser zu geben, stürzt nicht fern von der ehemaligen Villa Mäcens in silbernen Wasserbogen von italienischem Grün und den Reichtümern der Ceres umlagert, über bemooste Felsen mit sanfterem Geräusch herab und strömt zwischen Bäumen, Gebüsch und Wiesengrund, seine Melodien in den Gesang der Nachtigall mischend, dahin.

Wenige Schritte von dem Ponte Lupo bietet die Quelle der Blandusia dem ermüdeten Wanderer Labetrunk mit der Erinnerung an horazischen Gesang. Sie schützt nach oben ein Gewölbe, Reste eines der Nymphe geheiligten Tempels, vor den erwärmenden Strahlen der Sonne, von der Seite spiegelt dichtes Gebüsch sich in der zitternden Silberquelle. Alle diese hohen Szenen der Natur werden von dem malerisch liegenden Tivoli beherrscht, das hoch auf dem Gebirg in schönen Gruppen dem Auge frohen Genuß gewährt.

Der Weg von Tivoli an den Cascadellen vorüber nach dem Ponte Lupo fuhrt über die Trümmer der Villa von Cicero, Cassius und Brutus, von Horazius, von Quintilius Varus. Gegenüber auf der andern Seite erheben sich noch stolz die Trümmer der Villa Mäcens. Da wo der Günstling Augusts einst horazischen Weihrauch atmete, tönt jetzt des Hammers schallender Schlag aus der Mühlen Klappergeräusch. Da wo einst Zyperwein aus goldenen Pokalen strömte, fließt jetzt des Werkmanns Schweiß unter der Arbeit Last. Hier wo jetzt die Pflugschar bemooste Steintrümmer in die Erde drückt, diesseits des Stromes, im Schoße der schönen Natur, stärkte sich Cicero zum Kampfe gegen Catilinarische Kühnheit. Hier auf dieser andern Stelle sangen Tibull und Catull. Hier lebte den Musen der vaterländische Horaz, und über diesen Trümmern erhob sich einst die Villa des Quintilius Varus, des Zeugen germanischer Kraft, als sie den Kaisersadler in seinem hohen Fluge ergriff und blutend zur Erde schleuderte, daß der furchtbare Fall aus dem Auge Augusts Tränen des Schmerzes erpreßte. Hier endlich wandelten bei nächtlichem Dunkel und Regenschauer Brutus und Cassius. Hier heiligte die letzte Flamme römischer Freiheit den Dolch, der Cäsars Brust durchbohrte.

(Justinus Kerner: Bilderbuch aus meiner Knabenzeit. Hier: An den Ufern des Anio. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, Digitale Bibliothek 1254, S. 311554-57.)

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Oben. Karl Philipp Fohr (1795x1818): Die Wasserfälle von Tivoli, ca. 1817. Öl auf Leinwand. Höhe 73, Breite 104 cm. In: Die Sammlung. Hauptwerke aus europäischen Museen. Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt a.M. Erste Folge, Bild 6. Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild.

Unten. Blick auf die Cascatellen von Tivoli, um 1800. Gouache auf Papier. Breite: 41,8; Höhe 34,4 cm. Ausriss. Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

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Links: Le Cascatelle di Tivoli. 82 E. Richter – Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Rechts: TIVOLI - Le Cascatelle. 347 Edizione Vasari. Verso: Kodak Materials A. VASARI Roma - Mercede 38 - Ludovisi 6-8. im Briefmarkenfeld: Stampata in Italia. Nicht gelaufen.

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Heilige Stelle, wo schon so viele tausend Herzen heilig brannten und selig weinten und sagen mußten: das Leben ist groß! – Heiter und fest glänzt in der Sonne oben die Stadt über dem Wasser-Krater dahin – stolz schauet Vestas zerrissener Tempel, mit Mandelblüte bekränzt, von seinem Felsen auf die Strudel nieder, die an ihm graben – und ihm gegenüber spielet der strudelnde Anio alles auf einmal vor, was Himmel und Erde Großes hat, den Regenbogen, den ewigen Blitz und den Donner, Regen, Nebel und Erdbeben.

(Jean Paul: Titan. Dreißigste Jobelperiode. 116. Zykel. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, Digitale Bibliothek 125, S. 296067.)

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TIVOLI. LE CASCATELLE. Cugini Rossi - Roma 43. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.

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Links: Tivoli - Cascata Grande. Verso: 646 Edit. G. Carosi. Im Briefmarkenfeld: Stampata in Italia. Nicht gelaufen. | Rechts: La Gran Cascata. Tivoli. Prov. di Roma. 1095 Ernesto Richter, Via Serpenti 170 – Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.

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Franz Kaisermann (Yverdon 1765-1833 Rom): Blick auf Tivoli, die Brücke über den Aniene und Sybillentempel. Umrissradierung, Aquarell, 290 x 451 mm. In: Galerie Sabrina Förster. Katalog Nr. 47. Deutsche und italienische Zeichnungen 16. bis 19. Jahrhundert. Herbst 2007. Nr. 16. - Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier.

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Ernst Fries (1801-1833): Tivoli, der Anio unterhalb der Wasserfälle, 1826. Aquarell über Bleistift. Höhe: 500; Breite: 443 cm. Quelle: Wasser Farbe Licht. Aquarelle der Graphischen Sammlung. Hrsg. von Jutta Schütt. Städel Museum Frankfurt am Main 2009. München: Hirmer Verlag, Abb. S. 65. ISBN 978-3-7774-5035-3

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Ich sah wie vom begrünten Saume
Der Felswand in gewalt'ger Wuth
Dumpfdonnernd in zerstäubtem Schaume
Hinunterbraust des Anio Fluth,
Wie tief in uralt finstern Klüften
Der Meergott in den Wassern rauscht,
Und oben in den milden Lüften
Im Tempel die Sibylle lauscht.

(Wilhelm Waiblinger: Lieder des Römischen Carnevals. Das Vaterland, Auszug. Fußnote: "Wem ist die Cascade von Tibur nicht bekannt? Wer hat nicht schon ein Bild von ihr gesehen und bewundert?" Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, Digitale Bibliothek 125, S. 558976-97.)

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Tivoli. La divisione dell' Aniene. 466 – E. Richter – V. S. Giovanni 85 – Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.

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1.3 Villa d'Este

Der Kardinal Ippolito II. d'Este (1509-72), Sohn der Lucrezia Borgia, wurde 1550 Statthalter von Tivoli. Als Palast wählte er ein ehemaliges Benediktinerkloster. Er hatte sogleich die Idee, einen Garten am abschüssigen Hang am Valle gaudente unterhalb seines Palastes anzulegen. Aber erst 1560 wurden seine architektonischen und ikonographischen Ideen Wirklichkeit. Den Entwurf fertigte der Maler, Architekt und Archäologe Pirro Ligorio aus Neapel, umgesetzt wurde er vom Hofarchitekten Alberto Galvani. Das ganze Tal wurde radikal umgestaltet. Man vergrößerte es und beseitigte einige Gebäude, um eine längsachsiale Ausrichtung zu ermöglichen. Auch die Räume des Palastes wurden reich ausgeschmückt [...].

[...] 1605 gab sein Nachfolger, Kardinal Alessandro d'Este neue Arbeiten in Auftrag. Zum einen wurden die bestehenden Anlagen instandgesetzt, zum anderen gab es eine ganze Reihe von Neuerungen in der Gesamtkonzeption der Gärten sowie in den Dekorationen der Brunnen. [...] Im 18.Jahrhundert verfiel die Anlage aufgrund mangelnder Wartung. (Artikel Villa d'Este in Wikipedia, s. unter 2)

TIVOLI – Prospetto della Villa d'Este. Verso: 1|3 - Ed. Papini Augusto - Tivoli. Signet. Nicht gelaufen. – Beliebtes Motiv für Künstler und Fotografen, vgl. Carl Blechen: Im Park der Villa d'Este (1830), im Artikel der Wikipedia, s. unter 2).

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Oben links: TIVOLI – Villa D'Este = Lo scalone. Verso: 93 Signet SRM. Nicht gelaufen. | Oben rechts: TIVOLI - Villa d'Este. Verso: 197-243 Ed. A. Papini – Tivoli. Nicht gelaufen. | Unten links: TIVOLI – VILLA D'ESTE. Verso: Nr. 8 E. Richter – Rome. Cartolina Postale. Nicht gelaufen.

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Links: TIVOLI – Scala della Girandola. Verso: 203-243 A. Papini - Tivoli. Nicht gelaufen. | Rechts: Ed. A. VASARI - ROMA - 435 - Dintorni di Roma - VILLA d'ESTE - Loggia di Belvedere. Verso: Edizione A. Vasari - Roma. Le mie Edizioni sono Depositate - E vietata qualsiasi Riproduzione. Cartolina Postale. Nicht gelaufen.

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Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863): Zypressen
im Park der Villa d'Este bei Tivoli, 1840.
Öl auf Leinwand. Höhe 74,6; Breite 52,4 cm.

Vorlage: Italienbilder zwischen Romantik und Realismus. Malerei des 19. Jahrhunderts.
Hrsg von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dresden: Sandstein Verlag 2017, S. 68f.


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Die Gärten erstrecken sich unterhalb der Villa an einem Hang und sind ein Meisterwerk der Gartenbaukunst. Es gibt mehr als 500 Brunnen, Nymphäen, Wasserspiele, Grotten und Wasserbecken sowie eine Wasserorgel. Das natürliche Gefälle wurde kunstvoll zum Betrieb der enormen Anlage genutzt.
Der Garten besteht aus zwei Teilen unterschiedlicher Charakteristika.

Der Hanggarten erstreckt sich mit einer Abfolge von Rampen, Treppen und Terrassen über den Abhang. Die durch Nischenarchitektur markierte Mittelachse führt vom Palast den Hang herunter zum Hauptgarten. Quer zum Hang gibt es lange Wege entlang linearer Brunnenanlagen (Allee der hundert Brunnen). An den Kopfenden sind besondere Brunnen zu finden (Fontana di Tivoli, Fontana di Roma). (Artikel Villa d'Este in Wikipedia, s. unter 2)

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Links: TIVOLI - Villa d'Este - Fontana detto della Sibilla. Verso: 4561. Im Briefmarkenfeld: 65. Nicht gelaufen. | Rechts: TIVOLI – Villa d'Este, le Cannelle. Verso: 113 - Ed. Papini Augusto - Tivoli. Signet. Nicht gelaufen.

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Links: 2157 TIVOLI. Villa d'Este. Fontana del Naviglio. Verso: Signet. NPG [Neue Photographische Gesellschaft]. Nicht gelaufen. | Rechts: TIVOLI. Fontana del Naviglio nella Villa d'Este. 783 E. Richter – Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.

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Links: Tivoli – Villa d'Este – La regina delle Fontane [Fontana dell'organo idraulico]. Verso: Die Königin der Brunnen. Ediz. Crocchiante Duilio – Tivoli. Rip. Vietata. Vera Fotografia. Fotocelere – Torino. Nicht gelaufen. | Rechts: Verso: TIVOLI – Villa d'Este. Rometta. Ediz. P. L. – Tivoli – Rip. vietata. Datiert: 1958. Gelaufen.

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1.4 Villa Adriana

Ehe man auf der Via Tiburtina Tivoli (das antike Tibur) erreicht, zweigt – nach dem alten Bad Acque Albula – rechts der Weg zur Hadriansvilla (Villa Adriana) ab. Nur Ruinen sind von der weiträumigen Kaiserresidenz, die zwischen 118 und 134 n.Chr. erbaut wurde, erhalten. Nach Hadrians ambitioniertem Bauprogramm wurden hier Kopien jener Bauten vereinigt, die ihn auf seinen Reisen durch das damalige Römische Reich beeindruckt hatten. Von Hadrian nur ca. 2 Jahre bewohnt, geriet diese spätklassische eklektische Anlage – eher eine kleine Stadt als eine Villa – durch Plünderungen bald in Verfall und allmählich in Vergessenheit. Seit dem 16. Jh. förderten Ausgrabungen neben den Resten der Bauwerke (die Identifizierung vieler Gebäude ist auch heute noch problematisch) zahlreiche Kunstwerke zu Tage, die heute in verschiedenen römischen Museen gezeigt werden.

(Artikel (H)Adrian aus Ersch / Gruber: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, Sect. 1, Tl. 1, 1818, S. 443-445.)

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Hadrians Villa (ital. Villa Adriana), auf dem Abhang der Höhen von Tivoli bei Rom gelegen, die berühmte Schöpfung des Kaisers Hadrianus [... Sie] enthielt das Landgut, dessen Umfang etwa 7 Miglien betrug, ein Lyzeum, eine Akademie, ein Prytaneum, einen Kanopus (ägyptisches Heiligtum, dessen Reste sich noch durch ihren Stil kennzeichnen), eine Poikile (nach der mit Fresken geschmückten Säulenhalle in Athen), ein Tempetal (dem dichterisch gepriesenen in Thessalien nachgebildet) und eine Darstellung des Schattenreichs der Unterwelt. Außerdem lassen die Ruinen noch weitläufige Palastanlagen, mehrere Theater und Bäder erkennen. Von dem reichen künstlerischen Schmuck der Villa geben die zahllosen, z. T. vorzüglichen Statuen, Reliefs, Marmorgeräte und Mosaiken (Taubenmosaik des kapitolinischen Museums) Zeugnis [...]. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Aufl. 1905-09; Bd. 8, S. 600; Digitale Bibliothek 100, S. 78082 f.)

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1222. TIVOLI. Villa Adriana. Palazzo Imperiale I. Verso: Signet NPG [Neue Photographische Gesellschaft]. Nicht gelaufen.

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Links: Tivoli – Villa Adriana – Avanzi del Pecile Ateniese [!]. Verso: 1729 Edit. G. Carosi – Tivoli. Im Briefmarkenfeld: Stampate in Italia. Nicht gelaufen. | Rechts: Villa Adriana, Poikile (Tivoli). Im Bild signiert; unlesbar. F.&G. 222. Nicht gelaufen. – Wiedergabe eines Aquarells.

Erläuterung: Die sog. Poikile war ein 232 m langer und 97 m breiter Säulenhof; zu Seiten ihrer wuchtigen, nördlichen Einfassungsmauer von 9 m Höhe liegen überdachte Säulengänge. Durch Wälle und Mauern war die Villa vielfach geschützt.

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Oben links: Tivoli. Avanzi delle Terme e dello Spogliatoio nella Villa Adriana. 410. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Oben rechts: Tivoli. Avanzi dello Spogliatoio nella Villa Adriana. 411. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Unten links: Signet P.L. im Kreis. Verso: TIVOLI – Terme Grandi e Piccole. Ed. L. Provizi – Riprod. Vietata. Nicht gelaufen. | Unten rechts: 1039 b. Tivoli. Villa Adriana. Grandi Terme. Signet: EPC in Zahnrad, Umschrift: Roma. Verso: Signet wie auf Vorderseite. P. E. CHAUFFOURIER. Riproduzione interdita. Datiert 1937. Gelaufen.

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Franz Ludwig Catel (1778-1856) Sinnender Mönch vor den Ruinen der Hadriansvilla in Tivoli, um 1810.
Aquarell und Deckfarben. Höhe 21,5; Höhe 28,7 cm.

Quelle: Andreas Stolzenburg, Der Landschafts- und Genremaler Franz Ludwig Catel (1778-1856)
Rom, Casa di Goethe 2007, S. 194. Über Catels Mönchbilder S. 105.


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Tivoli. Avanzi della Sala dei Filosofi nella Villa Adriana. 415. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.

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On the southern side of the Pecile [Poikile] two arched stairways climbed up to the Philosopher's Hall (Sala dei Filosofi). It is a vast rectangular hall with a great apse, which was built together with the Maritime Theater [...]. This probably was the monumental audience hall for the Emperor. Ligorio wrote that it was lavishly decorated with precious marbles, and traces are still visbile on the walls. The niches were meant for statues [...]. (Marina De Franceschini, s. unter 2)

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Oben: Tivoli. Avanzi dell' Acquarium nella Villa Adriana. 416 E. Richter – Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. – Das >Acquarium< ist das >Teatro Marittimo<. Die Fototypie zeigt einen früheren Zustand der Ausgrabungsstelle. | Unten links: Tivoli. Verso: (TIVOLI) - VILLA ADRIANA. e Biblioteghe Greche [!]. Ed. L. Provizi - Riprod. Vietata. Nicht gelaufen. | Unten rechts: Tivoli. Verso:(TIVOLI) - VILLA ADRIANA. Teatro Marittimo (Dettaglio). Ed. L. Provizi - Riprod. Vietata. Nicht gelaufen.

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Adjacent to the Sala dei Filosofi is the so-called Maritime Theatre or Teatro Marittimo, one of the most outstanding buildings of the Villa. Its main access was on the northern side, on a terrace, with a little staircase used by people coming from the Pecile or from the area in front of the Philosopher's Hall. [...] On the outside, the Maritime Theater had the same shape and measurements of the Pantheon in Rome, a great circular building with a columned porch in front. Inside, however, the arrangement was completely different: there was a circular porch surrounding a water channel in the shape of a ring and, at its center, a small artificial isle, housing a miniature villa with all comforts. There was a small atrium-garden, a triclinium (dining room) flanked by two small halls; on the eastern side were cubicula for sleeping. [...] There the Emperor could rest in total safety and absolute privacy. (Marina De Franceschini, s. unter 2)

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Links: Tivoli. Avanzi della Biblioteca latina nella Villa Adriana. 418. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Rechts: Tivoli. Villa Adriana – Avanzi del Teatro Greco. Verso: 1718 Edit. G. Carosi – Tivoli. Im Briefmarkenfeld: Stampate in Italia. Nicht gelaufen.

Erläuterung: Östlich des Teatro Marittimo lagen die Biblioteca Greca und Biblioteca Latina mit großzügigen, prächtig ausgestatteten Räumen.

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Links: Tivoli – Villa Adriana – Piazza d'Oro (Ninfeo). Verso: Signet 389. Nicht gelaufen. | Rechts: 1296. TIVOLI. Villa Adriana. Piazza d'oro I. Signet. Verso: Signet NFG [Neue Photographische Gesellschaft]. Nicht gelaufen.

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Piazza d'Oro is a vast building with a great rectangular open court embellished with flower-beds and water basins, surrounded by a double porch. Ont its eastern side was a series of rooms including a Triclinium, while on its southern side, opposite the entrance, was a monumental exedra with niches for statues and fountains. (Marina De Franceschini, s. unter 2)

Tivoli. Avanzi del Tempio di Antinoo nella Villa Adriana. 417. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen.

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Schöner Jüngling aus Claudiopolis in Bithynien, Liebling und Reisegefährte des Kaisers Hadrian, starb freiwillig unweit Besa im Nil aus Schwermut oder, einem Aberglauben folgend, um durch seinen Opfertod das Leben des Kaisers zu verlängern. Der Kaiser ließ ihn unter die Heroen versetzen, erbaute ihm zu Ehren Antinoopolis auf den Trümmern von Besa sowie zahlreiche Tempel in Bithynien, in Arkadien und anderwärts und ordnete ihm jährliche Festspiele an. Auch ein Sternbild erhielt seinen Namen.

Eine Menge von Statuen und Büsten, Gemmen und Münzen stellte ihn als das Ideal jugendlicher Schönheit dar, oft mit den Attributen einer bestimmten Gottheit (Dionysos, Hermes, Apollon, Asklepios u.). Viele dieser Bildwerke haben sich erhalten und gehören z. T. zu den schönsten Werken der römischen Kunst. Berühmt ist die kolossale Bildsäule des A. im Vatikan, aufgefunden in Palestrina, wo Kaiser Hadrian eine Villa hatte, den Jüngling als Dionysos darstellend, mit Efeukranz und hangenden Locken, und die Antinoosstatue im Kapitolinischen Museum, gefunden in der Villa Hadrians zu Tivoli. Als die treffendste Darstellung des A. dürfte das Reliefbrustbild aus Marmor in der Villa Albani gelten, das ebenfalls aus Hadrians Villa bei Tivoli stammt (s. Abbildung). Charakteristisch sind für die Antinoosbilder das starke, etwas durcheinander geworfene Haupthaar, die großen Augen mit plastisch hervorgehobenen, breiten Augenbrauen und vor allem der melancholische Gesichtsausdruck. Gegen Verehrung des A. eiferten noch im 4. Jahrh. die christlichen Kirchenlehrer vergebens. (Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Aufl. 1905-09; Bd. 1, S. 582; Digitale Bibliothek 100, S. 7455 f.)

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Oben links: Tivoli. Avanzi del Quadriportico della Basilica nella Villa Adriana. 414. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Oben rechts: Signet P.L. im Kreis. Verso: (TIVOLI) – VILLA ADRIANA – Avanzi dell'interno della Basilica. Ed. Provizi - Riprod. Vietata. Nicht gelaufen. | Unten links: Tivoli. Signet P.L. im Kreis. Verso: TIVOLI – Villa Adriana (Basilica). E. L. Provizi - Riprod. Vietata. Nicht gelaufen. | Unten rechts: Verso: TIVOLI – Villa Adriana. Criptoportico della Basilica. 69769 Proprietà Artistica riservata. Signet. Grafia – Sezione Edizioni d'Arte – Roma. Nicht gelaufen.

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Links: Tivoli. Avanzi del Quartiere degli Ospiti nella Villa Adriana. 405 Ernesto Richter – Roma. Verso: Cartolina Postale Italiana. Nicht gelaufen. | Rechts: Tivoli – Villa Adriana. Avanzi del Triclinio al Palazzo degli Ospiti. Verso: 1719 Edit. G. Carosi – Tivoli. Im Briefmarkenfeld: Stampate in Italia. Nicht gelaufen.

Erläuterung: Die Anlage hatte mehrere Bereiche. "[...] it is possible to identify a public part of the Villa, completeley separated from its private part. And it is possible to single out three hierarchical levels: the noble imperial quarters, reserved to the emperor und his entourage, the secondary quarters for high ranking personnel, und finally the servant's quarters, for slaves and soldiers." (Marina De Franceschini: Hadrian's Villa, s. unter 2.)

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Signet P.L. im Kreis. Verso: (TIVOLI) – VILLA ADRIANA. Viale dei Cipressi. Ed. L. Provizi – Riprod. Vietata. Datiert 1932. Nicht gelaufen. – "The long alley flanked by cypressus trees, which probably follows the ancient access road to the Pecile." (Marina De Franceschini: Hadrian's Villa, s. unter 2.)

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Siehe auch Tivoli in Druckgraphiken
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2647

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2. Weblinks und Literatur

* Artikel Villa d'Este. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Villa_d'Este

* Marina De Franceschini: Hadrians's Villa near Tivoli, Rome. URL: http://www.villa-adriana.net. Reichhaltige Seite mit umfassenden historischen und archäologischen Erläuterungen sowie einer Rekonstruktion:

*Hadrian's Villa. URL: http://sights.seindal.dk/sight/901_Hadrians_Villa.html. Fotogalerie.

*Artikel Villa Adriana. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Adriana

Literaturhinweise:
* Frauke Josenhans: Tivoli. "Heiligtum der schaffenden und wirkenden Natur". In: Kennst du das Land. Italienbilder der Goethezeit. Hrsg. von Frank Büttner und Herbert W. Rott. München, Köln: Pinakothek-Dumont 2005, S. 132-155. ISBN 3-8321-7519-9
* Fritz Emslander: Unter klassischem Boden. Bilder von Italiens Grotten im späten 18. Jahrhundert. Berlin: Reimer 2007. Kap. Fürchterlich malerisch: Ästhetische Perspektiven in Tivoli, S. 162 ff. ISBN 978-3-01348-8

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