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Jutta Assel | Georg Jäger

 

Eingestellt: August 2005
Stand: März 2017
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Faust et Méphistophélès gelopant dans la nuit du Sabat

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Das Goethezeitportal 
bietet eine reiche Auswahl
von Illustrationen
zu Faust und Gretchen

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Gliederung 

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Die Karten finden sich in einem Originalumschlag des Verlages mit dem Titel "Eugène Delacroix: Zwölf Bilder zu Goethes Faust. Verlag Alt-Weimar in Weimar [mit Signet des Verlages]. Serie 4." Alle Karten tragen auf der Rückseite das Signet des Verlages mit dem Text: "Eugène Delacroix: Zu Goethes Faust. Verlag Alt-Weimar".

Alle 18 Lithographien, beginnend mit einem Porträt Goethes, hat die Wesleyan University, Davison Art Center, ins Netz gestellt. URL: www.wesleyan.edu/dac/coll/grps/dela/faust_01-10.html . Die Unterschriften wurden nach dieser Reproduktion ergänzt.

Den Text von Goethes Faust. Der Tragödie Erster Teil finden Sie online bei gutenberg.de.

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Zur Beachtung:
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Faust dans son cabinet

 




 

 

Faust, Méphistophélès et le barbet
recte: Vor dem Tor, Faust und Wagner mit dem Pudel

 




 

 

Méphistophélès apparaissant à Faust

 




 

 

Méphistophélès dans la taverne des étudiants

 




 

 

Marguerite au Rouet

 




 

 

Duel de Faust et de Valentin

 




 

 

Méphistophélès et Faust fuyant après le duel

 




 

 

Marguerite à l'église

 




 

 

Faust et Méphistophélès dans les montagnes du Hartz

 




 

 

L'ombre de Marguerite apparaissant à Faust

 




 

 

Faust et Méphistophélès gelopant dans la nuit du Sabat

 




 

 

Faust dans la prison de Marguerite 

 





In London sah D. 1825 auf seiner Englandreise die Aufführung eines musikalischen Dramas "Faust" (vgl. D.'s Brief an Pierret vom 18. VI. 1825), das ihn, der schon 1821 von den Faust-Illustrationen Friedrich August Moritz Retzschs (1779-1857) beeindruckt worden war, zu eigenen Zeichnungen veranlaßte. D. ging dabei von dem grundlegenden Kontrast des Geschehens, insbesondere zwischen Faust und Mephistopheles aus und hob aus dem episch gehaltenen Gedicht diejenigen bildmäßig faßbaren Handlungen heraus, die seiner dramatischen Auffassung entsprachen.

Goethe lernte die beiden ersten, von Clemens Wenzeslaus Coudray (1775-1845, Oberbaudirektor in Weimar) aus Paris mitgebrachten Probedrucke (Faust und Mephistopheles am Hochgericht und Auerbachs Keller) schon Ende 1826 kennen. Die Auffassung D.'s, dessen Darstellungen Eckermann gut zu interpretieren wußte, bestimmte Goethe zu dem Urteil, daß er sich selbst diese Szenen nicht so vollkommen gedacht habe. Diese beiden Blätter, die wild und geistreich genug sind (IV/42, 25), sandte Goethe am 3. I. 1827 nochmals an Johann Heinrich Meyer (1760-1832, "Goethe-Meyer"), mit Bitte, das Minimum was zu ihrem Lobe gesagt werden kann mit wenigen Worten auszudrücken (IV/42, 4; vgl. III/11, 2). Meyer verfaßte daraufhin den Nachtrag zu Goethes Besprechung der Faustübersetzung von Albert Stapfer (1802-1892), in der die Folge von 17 Lithographien bei Charles Motte 1828 erschienen. Goethe hatte sie schon 1827 in Über Kunst und Alterthum (VI, 1 S. 67) angekündigt. In beiden Rezensionen (I/41 II, 233; 340f.; vgl. I/49 II, 252) spricht Goethe ausführlich über die Blätter D.'s, die er mit Coudray am 28. III. 1828 (III/11, 196) und mit Meyer am 9. V. 1828 besprach (ebda 216).

Mit Kenntnis der um D. in Paris entbrannten kunstkritischen Auseinandersetzung, in der er den Kampf der jüngeren gegen die ältere Generation sieht, aber in voller Würdigung der von D. mitgebrachten künstlerischen Voraussetzung zur Erfüllung dieser Aufgabe – das Ungestüm seiner Conceptionen, das Getümmel seiner Compositionen, die Gewaltsamkeit der Stellungen und die Rohheit des Colorits (I/41 II, 233; Mitteilung Coudrays über das "Massaker auf Chios"?) – kommt Goethe zu dem Schluß, daß D. hier in einem wunderlichen Erzeugniß zwischen Himmel und Erde, Möglichem und Unmöglichem, Rohstem und Zartestem, und zwischen welchen Gegensätzen noch weiter Phantasie ihr verwegnes Spiel treiben mag, sich heimathlich gefühlt und wie in dem Seinigen ergangen zu haben schien (I/41 II, 341). Das Urteil Meyers, der allerdings die Bildmäßigkeit der Darstellungen erkannte, ist von klassizistischer Warte aus gesprochen, während Goethes Ansicht Mitgehen und -denken mit dem geschichtlichen Werden eines neuen Stiles zeigt, in dem er künstlerische Originalität anzuerkennen vermag.

D. fand in Frankreich wenig Beifall und erinnerte sich noch 1862, daß seine Illustrationen Karikaturen hervorriefen, die ihn "als eine der Hauptstützen der Schule des Häßlichen hinstellten" (Brief an PhBurty vom 1. III. 1862).

(Goethe Handbuch. Goethe, seine Welt und Zeit in Werk und Wirkung. 2., vollkommen neugestaltete Aufl. Hg. von Alfred Zastrau. Bd. 1. Stuttgart: Metzler 1961. Artikel "Delacroix" von Hans-Wolfgang Freiherr von Löhneysen, Sp. 1774-1777. Auszüge. – Zitiert wird nach der Weimarer Ausgabe. Abteilung in römischen Ziffern, nach einem schrägen Trennstrich in arabischen Ziffern die Band- sowie nach einem Komma die Seitenzahl.)

Randbemerkungen:
* Margret Stuffmann: "Randbemerkungen". Delacroix' Lithographien zu Goethes Faust, Teil I. In: Druckgraphik. Funktion und Form. Hrsg. von Robert Stalla. München, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2001, S. 119-127. ISBN 3-422-06296-3

Delacroix: Duell zwischen Faust und Valentin, mit Randbemerkungen. Paris, Bibliothèque Nationale, Cabinet des Estampes. Hier nach Stuffmann, S. 121.

"'Rand-Versuche', vorwiegend Proben von Tonschattierungen, meist in Streifenform und hauptsächlich aus der druckgraphischen Praxis von Radierung und Aquatinta resultierend, waren zur Zeit von Delacroix nichts Ungewöhnliches." (Stuffmann, S. 122.




3. Kurzbiographie zu Eugène Delacroix

Delacroix, Eugène, franz. Maler, Hauptrepräsentant der sogen. romantischen Schule, geb. 26. April 1799 in Charenton-St.-Maurice bei Paris, gest. 13. Aug. 1863 in Paris, war Schüler Guérins, dessen Richtung er aber, mit genialer Kühnheit die von der ältern klassischen Schule gezogenen Schranken durchbrechend, bald verließ, um eine neue Bahn einzuschlagen. Sein Streben nach imponierender Wirkung, nach scharfen Kontrasten, nach grellem, besonders in der Beleuchtung beruhendem Effekt gab sich schon in seinem ersten, für die französische Malerei epochemachenden, im Salon von 1822 ausgestellten Werk: Dante und Vergil, über den See der Höllenstadt fahrend (im Louvre), kund. Einen noch größern, die Anhänger der Davidschen Schule niederschmetternden Eindruck machte 1824 das aus dem Enthusiasmus für den griechischen Freiheitskampf erwachsene Gemetzel von Chios (Louvre), das gewissermaßen als das Manifest der romantischen Schule zu betrachten ist.

Nachdem D. 1825 eine Reise nach England gemacht und dort mit der englischen Literatur, besonders mit Shakespeare und Byron, näher bekannt geworden, entfaltete er eine große, an Rubens erinnernde Fruchtbarkeit und behandelte Stoffe aus der Mythologie, der christlichen Religion, der Politik, dem Volksleben, der Poesie und der Allegorie. Daneben schuf er Schlachtengemälde, Porträte, Marine- und Tierstücke in Öl und Aquarell, umfangreiche Fresken und selbst Radierungen.

Der schematischen Gruppierung der klassischen Schule setzte er ein buntes Gestaltengewimmel entgegen. Während er an Farbenreichtum, lebendigem Ausdruck, wirkungsvoller Komposition und Darstellung alle Zeitgenossen übertraf, läßt er Eleganz und Erhabenheit des Stils oft vermissen, nicht minder die volle Durchführung seiner meist nur mit anscheinend skizzenhafter Leichtigkeit hingeworfenen Werke. Seine im Nachlaß gefundenen Studien haben jedoch ergeben, daß er ein vortrefflicher Zeichner war, der mit Absicht den Umriß der koloristischen Wirkung opferte. Während der Künstler auf der einen Seite leidenschaftlich gepriesen ward, traf ihn auf der andern ungebührliche Herabsetzung. D. war vornehmlich der Abgott der neuerungslustigen Jugend unter den Künstlern und fand unter dieser zahlreiche Schüler und Nachahmer, wiewohl er keine eigentliche Schule gebildet hat.

Von seinen größern Werken sind zu nennen: Hellas, trauernd auf den Ruinen Missolunghis (1826); die Enthauptung des Dogen Marino Falieri (nach Byron); Milton mit seinen Töchtern; Christus am Ölberg (in der Kirche St.-Paul zu Paris); Sardanapal auf dem Scheiterhaufen; die Göttin der Freiheit, das Volk führend (im Louvre), und der Tod des Bischofs von Lüttich, nach Scotts "Quentin Durward".

1832 wurde der Künstler einer außerordentlichen Gesandtschaft beigegeben, die Ludwig Philipp an den Sultan von Marokko abgehen ließ. Im Orient erhielt der Kolorismus von D. durch den Einfluß des Sonnenlichts erst seine volle Reise, wofür die Genrebilder: algierische Frauen im Harem (1834. Louvre), die jüdische Hochzeit in Marokko (1841, Louvre) und die Konvulsionäre von Tanger Zeugnis ablegen. Die koloristische Weiterentwickelung ist aber auch an seinen Historiengemälden zu erkennen, wie in Ludwig dem Heiligen in der Schlacht gegen die Engländer auf der Brücke von Taillebourg an der Charente (in Versailles), Medea (1838, in Lille), Kleopatra (1839), dem Urteil Trajans (1840), der Einnahme von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer (im Louvre), dem Tod Mark Aurels (1845, in Toulouse), Christus am Kreuz (1847), Kreuzabnahme (in der Kirche St.-Louis zu Paris) etc. Im Bibliotheksal des Luxembourg malte er an der Decke historische Bilder, worunter das Hauptbild Dante und Vergil unter den berühmtesten Dichtern, Philosophen, Staatsmännern und Helden des Altertums darstellt. Im jetzigen Palais du Corps législatif schmückte er den sogen. Salon du Roi mit den allegorischen Gestalten der Gerechtigkeit, der Industrie, der Landwirtschaft und des Krieges sowie mit den Genien der Wissenschaft, der Kunst, des Landlebens und der Stärke.

Zu den letzten Werken D.' gehören das große mythologische Mittelbild am Plafond der Apollogalerie des Louvre, den Kampf Apollons mit dem Python schildernd, und die Darstellungen des Kampfes Michaels gegen Luzifer, der Vertreibung Heliodors und des Ringkampfes zwischen Jakob und dem Engel (in der Engelkapelle der Kirche St.-Sulpice zu Paris). Außerdem entwarf er 17 Lithographien zur Übersetzung des Goetheschen "Faust" von A. Stapfer (1828) und Illustrationen zu Shakespeares "Hamlet" (1843). Die Zahl seiner Gemälde beläuft sich auf etwa 850, die seiner Zeichnungen auf etwa 6500. Erst längere Zeit nach seinem Tode wurde seine Werkschätzung als größter Meister der französischen Schule nach David allgemein. 1890 wurde ihm im Luxembourggarten zu Paris ein Denkmal von Dalou errichtet.

(Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Aufl. 1905-1909; Bd. 4, 1905, S. 601f.; Digitale Bibliothek 100, S. 39677-80. Abschnitte hinzugefügt.)

 



 

 

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