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Weihnachten – Streifzug durch die Kulturgeschichte des Weihnachtsfests

Weihnachtsbräuche von der Goethezeit bis ins frühe 20. Jahrhundert

Wie feierten Goethe und seine Zeitgenossen Weihnachten?

Das Goethezeitportal möchte sich an dieser Stelle bei seinen treuen Lesern bedanken und einen kleinen bunten Einblick in die Tradition des Weihnachtsfestes geben.

In Bildern, Photos, Graphiken und alten Postkarten, einer Mischung von Kitsch und Kunst, beschreiben unsere Beiträge die Kulturgeschichte des Weihnachtsfestes von der Goethezeit bis ins frühe 20. Jahrhundert. Ende des 18. Jahrhunderts erhielt das Christfest das familiäre Gepräge mit Bescherung, Weihnachtsmann und Christbaum. Im Zuge dieser Ausgestaltung des Weihnachtsfestes wurde »Stille Nacht, heilige Nacht« zum bekanntesten deutschen Lied. Es wurde unendlich oft für Festlichkeiten aller Art, im Haus und in der Öffentlichkeit, in Musik gesetzt.

Wussten Sie, dass die Melodie zum Weihnachtslied „O du fröhliche“ von einem sizilianischen Schifferlied stammt, das Herder aufzeichnete? Dass der Text für ein Weimarer Rettungshaus für verwaiste und verwahrloste Kinder geschrieben wurde? Dass der Weihnachtsbaum im späten 18. Jahrhundert aufkam und erst im Laufe des 19. Jahrhunderts weite Verbreitung fand? Und wie feierte Goethe Weihnachten?

 

Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten eine wunderschöne feierliche Adventszeit und
ein besinnliches Weihnachtsfest!



 Jutta Assel und Georg Jäger:
Frank Wedekind: Der Hänseken. Ein Kinderepos. Eine Gabe des Goethezeitportals zu Weihnachten 2019

"Der Hänseken. Ein Kinderepos" ist eine Gabe des Goethezeitportals zu Weihnachten 2019. Der Dramatiker Frank Wedekind (1864-1918) verfasste das "Kinderepos" für seine dreijährige Schwester Emilie (geb. 1876) zu Weihnachten 1879, als er noch zur Schule ging. Illustriert wurde es vom Bruder Armin (1863-1934), Arzt und Stadtverordneter in Zürich. Es erschien 1896 in einer Auflage von 2000 Stück im Verlag von Albert Langen in München. Anregungen für "Das Hänseken" kamen von Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter" (1844) und Theodor Storms Kindermärchen "Der kleine Häwelmann" (1849). In der "Geschichte von den schwarzen Buben" im "Struwwelpeter" wird ein Mohr von drei Knaben verspottet, die zur Strafe in schwarze Tinte getaucht werden. "Nun seht einmal, wie schwarz sie sind, viel schwärzer als das Mohrenkind." Der kleine Häwelmann hat eine unbändige Lust am Rollen des Rollenbetts, die seine Mutter nicht befriedigen kann. Indem der Mond einen Strahl durch das Schlüsselloch fallen lässt, verhilft er dem auf ihn reitenden Jungen beim Verlassen des Hauses. Der "gute alte Mond" leuchtet Häwelmann bei seiner wilden langen Fahrt durch die Straßen der Stadt (mit dem "goldenen Hahn auf dem Glockenturme"), über den Wald hinaus "über die Heide bis ans Ende der Welt, und dann gerade in den Himmel hinein". Die aufgehende Sonne beendet seine Mondstrahl-Reise im Himmelreich, auf der ihm niemand begleiten will: "Und - eins, zwei, drei! nahm sie den kleinen Häwelmann und warf ihn mitten in das große Wasser," d.h. heißt in einen Tintenstrom. Originell ist der Ausgang von Wedekinds "Kinderepos": Hänschen, ob seiner Tintenschwärze von seiner Mama und dem ganzen Städtchen nicht erkannt und verstoßen, wird freundlich aufgenommen von den Mohren. "Doch wenn die Weißen dich mißhandeln, / Dann kannst du zu den Mohren wandeln!" So findet der sich stets zurückgestoßen fühlende, tobende Knabe endlich Spielkameraden, die er auf seinem Ritt auf dem Mond nicht gefunden hatte.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: Sechs Lieder gedichtet von Fr. Beck als Weihnachtsgabe den Kindern gewidmet von Franz Graf von Pocci

Franz Graf von Pocci (1807-1876), der verschiedene Ämter am bayerischen Königshof bekleidete (Zeremonienmeister, Hofmusikintendant, Oberstkämmerer), war ein fantasievoller, produktiver und vielseitiger Schriftsteller, Zeichner, Grafiker, Karikaturist  und Komponist. Zu seinem Freundeskreis gehörte Friedrich Beck (1806-1888). Beide waren Mitglieder der "Gesellschaft für deutsche Altertumskunde von den drei Schilden" (gegründet 1831, 1837 aufgegangen im "Historischen Verein für Oberbayern"), die sich die Erforschung und Wiederbelebung des Mittelalters, insbesondere des Rittertums, zum Ziel gesetzt hatte. Für die erste, 1829 publizierte Gedichtsammlung von Beck hat Pocci das Titelblatt geschaffen. Den hier wiedergegebenen kleinen Zyklus "Im Gebirge" seines Freundes hat er 1836 mit einem Titelbild und sechs Lithographien geschmückt. Die ebenfalls von Pocci stammenden Liedkompositionen mit Klavierbegleitung werden von lithographischen Randzeichnungen umspielt, welche die Motive der Gedichte aufnehmen: Bilder aus dem Leben der bayerischen Gebirgsbauern, gereiht nach den Tageszeiten. "Morgens, Mittags bis zur Nacht / Gottes Werke offen stehn, / Frommes Auge kann sie sehn / In der reichen Wunderpracht", so lauten die Mottoverse. Das Titelbild nutzt einen architektonischen Rahmen, in den Titelei und Mottoverse eingeschrieben sind; zwei kindliche Engel, "Poesie" und "Musica," lobsingen dem Schöpfer dieser schlichten "wunderprächtigen" Welt. Pocci schuf fast jedes Jahr eine Weihnachtsgabe für Kinder.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Franz Graf Pocci: Weihnachtslieder

Franz Graf Pocci (1807-1876) war unter drei bayerischen Königen in verschiedenen Stellungen (Oberzeremonienmeister, Hofmusikintendant , Oberstkämmerer) in München tätig. Dem altbayerisch-katholischen Milieu zugehörig, war er in der Gesellschaft wie auch in der Künstlerschaft bestens vernetzt. Pocci war als Dichter, Graphiker und Komponist multimedial tätig. Bekannt wurde er durch volkstümliche, oft humoristische und karikierende Illustrationen, Kinder- und Volkslieder, als Autor und Förderer des Puppenspiels ("Kasperl-Graf") sowie durch seine Mitarbeit an den "Fliegenden Blättern" und den "Münchener Bilderbogen" ("Carricaturen-Raffael"). Das Goethezeitportal publiziert den Zyklus von 13 religiösen, von ihm gedichteten, mit Illustrationen und Randzeichnungen geschmückten Weihnachtsliedern, die 1845 erstmals erschienen. Beigefügt sind Notizen zu Leben und Werk Poccis sowie Literaturangaben und Weblinks.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Leise rieselt der Schnee ... Beste Weihnachtsgrüße!

Das Motto der diesjährigen Weihnachtsseite "Leise rieselt der Schnee" ist dem zum Volkslied gewordenen Gedicht von Eduard Ebel (1839-1905) entnommen. Ausgewählt wurden 25 Bildpostkarten und 11 Gedichte, die alle in unterschiedlichster Weise Schnee und Schneefall, den Schneewald, die schneebedeckte Landschaft und die verschneiten Gassen zu Advent und Weihnachten thematisieren. Unter den Gedichten nehmen spielerische und an Kinder adressierte Texte (Paula Dehmel, Güll, Morgenstern, Rückert) breiten Raum ein. Die Bildpostkarten verwenden häufig Kinder, gerne junge Mädchen, als Protagonisten und Tannenbäume bzw. Tannengrün als Requisiten. Eigene Abschnitte klären über Schneekristalle und die aus ihnen gebildeten Schneeflocken auf und geben Auskunft darüber, wie die Schneeflocken bei der Herstellung, sprich: herstellungstechnisch, auf die Bildpostkarten kamen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Der Weihnachtsbaum in Bildern und Texten. Eine Dokumentation zu Weihnachten 2014

Die diesjährige Weihnachtsseite vereinigt historische Bilder, Texte und Fotos mit dem Motiv des Weihnachtsbaums, auch Christbaum, Lichterbaum oder einfach Tannenbaum genannt. Der Weihnachtsbaum ist "das signifikanteste Symbol des deutschen Weihnachtsfestes" und die "Ikone der bürgerlichen Familienweihnacht" (Doris Foitzik). Die hier versammelten Texte entstammen der bürgerlichen Kultur; mehrere wenden sich christlich erbaulich oder moralisch belehrend an Kinder und Jugendliche. Manche Verse enthalten eine verklärende Rückerinnerung an das verlorene Glück der Kindheit, wie es sich im Weihnachtsfest ausdrückt ; für das fremde, obdachlose Kind wird das Firmament mit seinen Sternen zum Lichterbaum, "den der Vater dieser Welt an dem Himmel aufgestellt".

Bilder und Texte sind lose nach dem 'Lebenslauf' des Tannenbaums geordnet: das Wachsen im Wald und der Transport eines Bäumchens nach Hause; der Verkauf am Christbaummarkt; das Aufstellen im Zimmer und Ausschmücken mit Lichtern und Lametta, Äpfeln und allerhand Naschwerk; das Ausbreiten der Weihnachtsgaben unter dem Baum; die von den Kindern sehnsuchtsvoll erwartete Bescherung; Abbau und Entsorgung des Baumes; schließlich Verbrennung des Holzes und Nutzung der Asche als Dünger. Die oft witzig arrangierten Motive auf den Weihnachtspostkarten dokumentieren eine gesellschaftliche Festkultur, die ihrer christlichen Bedeutung weitgehend entkleidet ist. Die privaten Fotos zeigen Weihnachtsfeiern rund um den Tannenbaum, in der Klein- und Großfamilie, doch auch bei von der Heimat fernen Menschen (Dienstmädchen in der Dachkammer).

Einige Bilder und Texte bieten Überraschungen: neben der heute obligaten Tanne begegnet als Christbaum auch die Stechpalme und ein Laubbaum; seltsam nimmt sich der Weihnachtsbaum unter Wasser bei den Nixen aus (Matthisson). Ein Kupferstich von 1831, der einen Engel mit dem Weihnachtsbaum bei Mutter und Kindern darstellt, ist rätselhaft. Er wird hier beschrieben und lädt zu Deutungen ein.

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Weihnachten und Weihnachtsfreuden mit dem Weihnachtsbaum

 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Weihnachten 2013. Eine Weihnachtsgabe

Unsere Weihnachtsgabe 2013 handelt von braven und unartigen Kindern. Dem Bilderbuch "Für Mutter und Kind" (1881) von Paul Thumann werden idyllische weihnächtliche Bilder entnommen, darunter der Nikolaus mit der Bescherung für die braven und der Rute für die unartigen Kinder. Zu diesen Motiven ist "Der ungenügsame Fritz" (1877/78), ein Münchner Bilderbogen Adolf Oberländers, ein pointierter Kontrast. Der unersättliche Lümmel wünscht sich die Belebung seiner üppigen Weihnachtsgaben: Schaukelpferd, Schachtelteufel, Militärfiguren, Nussknacker, Bär, Pelzmärtel, die er unwirsch zu Boden wirft. Eine Fee erfüllt Fritzens Wunsch: Die Gaben werden als Riesenfiguren lebendig, bedrohen und attackieren den Knaben. Aus dem Inferno errettet ihn der Pelzmärtel. Schließlich beendet die Fee den Albtraum: Fritz hat seine Lektion gelernt. Er wird ein braver Junge, wie ihn sich auch Hoffmann in seinem "Struwwelpeter" wünscht.

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  Jutta Assel und Georg Jäger: 
Weihnachten 2012. Fotomontagen auf Postkarten 
und Weihnachtslieder

Die diesjährige Weihnachtsseite ist den Fotomontagen auf alten Postkarten und Weihnachtsliedern gewidmet. Dokumentiert werden 17 Postkarten und Weihnachtslieder aus dem 18. (M. Denis, "Tauet, Himmel, den Gerechten"; Chr. Fr. D. Schubart, "Der Hirten Lied am Kripplein") und 19. Jahrhundert (Christoph von Schmid, "Ihr Kinderlein kommet"; H. Kletke, "Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen") sowie die anonymen Volksgedichte "Es kam die gnadenvolle Nacht" und, in der schwäbischen Variante, "Es hat sich halt eröffnet das himmlische Tor". Erläutert werden Aufkommen und Entwicklung, Erscheinungsweise und Techniken der Fotomontage auf Postkarten; zum genauen Sehen laden Hinweise zu den einzelnen montierten Bildern ein.

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Weihnachten 2011. Die Weihnachtskrippe
: Hirten, Drei Könige, Sternsingen

Die diesjährige Weihnachtsseite ist der Krippe (mit der Verkündigung an die Hirten, der Anbetung des Christkindes und den drei Weisen aus dem Morgenland) gewidmet. Die Beispiele illustrieren die Breite der Überlieferung - von tief religiösen Bildern und Texten bis zur blasphemischen Provokation. Erstmals werden Bilder aus Bilderbibeln (u.a. von Friedrich Olivier) und Beispiele homiletischer Texte hinzugefügt. Ein eigener Abschnitt gilt dem Brauchtum der Weihnachtskrippe und dem Sternsingen am Festtag Heilige Drei Könige. Autoren der ausgewählten Gedichte sind u.a. Droste-Hülshoff, Goethe, Heine, Klabund, Schenkendorf, A. W. Schlegel und Ludwig Thoma.

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Weihnachtsgaben. Eine Dokumentation zu Weihnachten 2010

Die diesjährige Weihnachtsseite hat als Motto Weihnachtsgaben. Vom Wunschzettel und dem Einkauf der Gaben bis zur Bescherung unterm Weihnachtsbaum am Christabend. Als Texte wurden ausgewählt u.a. Gedichte aus einer Liederfibel, von Bechstein, Fontane, Hoffmann von Fallersleben, Hebel, Holz, Liliencron, Schmidt von Werneuchen sowie Prosatexte von Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg u.a.m. Graphiken, Motivpostkarten und Glanzbildchen belegen die Entwicklung vom religiösen Familienfest zur Kommerzialisierung und Profanisierung.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
"O du fröhliche Weihnachtszeit". Die Bescherung

Wussten Sie, dass die Melodie zum Weihnachtslied „O du fröhliche“ von einem sizilianischen Schifferlied stammt, das Herder aufzeichnete? Dass der Text für ein Weimarer Rettungshaus für verwaiste und verwahrloste Kinder geschrieben wurde? Dass der Weihnachtsbaum im späten 18. Jahrhundert aufkam und erst im Laufe des 19. Jahrhunderts weite Verbreitung fand? Die diesjährige Weihnachtsseite stellt mit Bildern und Texten die Bescherung in den Mittelpunkt. Dokumentiert werden Weihnachtsfeiern der Fürstin Metternich in Wien, im preußischen Herrscherhaus und bürgerlichen Kreisen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Weihnachten. Münchener Bilderbogen und Gedichte. Eine Dokumentation zu Weihnachten 2008

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Weihnachten in Bildern und Texten. Eine Dokumentation zu Weihnachten 2007

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
"Stille Nacht, heilige Nacht!" und das Weihnachtsfest

„Stille Nacht, heilige Nacht!“, das bekannteste deutsche Lied: Wer hat es wann gedichtet und komponiert? Die Ausgestaltung von Weihnachten zum Familien- und Kinderfest im 19. und frühen 20. Jh.: Lichterbaum, Bescherung, Weihnachtsmann etc.

Das Goethezeitportal dokumentiert die Kulturgeschichte des Weihnachtsfestes in Bildern und alten Postkarten, einer Mischung von Kitsch und Kunst.

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Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit