goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Ei, ei, ei ein Ei
Nummer zwei
Ostern 2015

Mit historischen Kochrezepten
zu Eierspeisen und -getränken

Eingestellt: März 2015
Optimiert für Firefox

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Fröhliche Ostern

Fröhliche Ostern.
Gelaufen. Poststempel 1906.
Keine weiteren Angaben.

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Unsere Osterseite 2015 präsentiert Eier auf Bildpostkarten, kombiniert mit alten Eierrezepten für Speisen und Getränke. Zu sehen sind Eier aus Papiermaschee, Blech, Holz, Pappe, Gips, gemalt oder fotografiert; buntgefärbte Eier und "naturbelassene", beschrieben, bemalt, dekorativ verziert; einzelne große Eier als repräsentative Geschenke zum Öffnen, die mit Pralinen etc. gefüllt sein können, und "Straußen-Eier"; als Blumenvase, Gefährt oder als Behältnis verwendete Eier, dem z.B. ein kleiner Menschenhase entsteigt. Eier werden im Hühnerstall eingesammelt, in Körben angeboten, dem Betrachter gezeigt und vieles mehr. Neben den traditionellen Bildmotiven finden sich - wie schon in den früheren Osterkarten des Goethezeitportals - überraschende und witzige Bildideen. Die professionell hergestellten Produkte der Grafiker, Atelierfotografen, Koloristen, Drucker und Verleger werden durch wenige handgefertigte Karten ergänzt. Unter den (schablonen-) kolorierten Fotografien und Fototypien finden sich auch Montagen, wie z.B. das Foto des bäuerlichen jungen Eierkorb-Mädchens, das vor einer - sehr laienhaft gemalten - Kulisse mit Zaun, Hühnern und Hahn steht. Die historischen Rezepte zu Eierspeisen und -getränken, die aus Kochbüchern des späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert ausgewählt wurden, zeigen, dass die federführenden Köchinnen nicht weniger Fantasie und Können hatten als die Künstler und Fotografen der Osterpostkarten. Die Rezepte möchten zum (Nach-) Kochen, Backen, Braten, Herstellen einzelner Eierspeisen und -getränke verlocken, wobei die Maß- und Mengenangaben nahelegen, einen großen Familien- und Freundeskreis zur Tafel zu laden, wie es in der Goethezeit und noch später üblich war.

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Bilder und Texte

Die historischen Rezepte, die den unten angegebenen Kochbüchern entnommen sind, folgen in Rechtschreibung und Zeichensetzung der Vorlage.

In den Rezepten werden noch teilweise alte Maßeinheiten verwendet. So wurde die Maßeinheit Lot(h), die in den folgenden Rezepten öfters begegnet, erst um 1870 durch die metrische Maßeinheit Gramm abgelöst; sie war in Kochbüchern aber noch länger in Gebrauch. Die Maßeinheit differiert in den deutschen Ländern und zu unterschiedlichen Zeiten. Meist lag das Lot zwischen 14 g und 18 g.

Für die Maßeinheiten Schoppen und Seidel siehe die Einträge in Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schoppen
http://de.wikipedia.org/wiki/Seidel_(Einheit)

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Velikonočni pozdrav! Podle akvarelu akad. malíre J. Soukupa

Veselé Velikonoce!

Innigste Wünsche zum Osterfest! Berlin-Neuroder Kunstanstalten

Fröhliche Ostern! Paul Finkenrath, Berlin

Fröhliche Ostern

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1. Bild von oben: Ohne Titel. Adressseite: Velikonočni pozdrav! Podle akvarelu akad. malíre J. Soukupa. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
2. Bild von oben: Veselé Velikonoce! Adressseite: 1818. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
3. Bild von oben: Innigste Wünsche zum Osterfest! Adressseite: Signet: BNK [Berlin-Neuroder Kunstanstalten] 7654. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
4. Bild von oben: Fröhliche Ostern! Adressseite, Signet: PFB [Paul Finkenrath, Berlin]. Serie 3225. Nicht gelaufen. Handschriftlich: 1913. Adressseite ungeteilt.
5. Bild von oben: Fröhliche Ostern. Gelaufen. Poststempel unleserlich.

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Warmer Hoppelpoppel. 1 l süße Sahne, 4 Eidotter, 3/10 l Arrak, Zucker nach Geschmack. Die Sahne läßt man mit Zucker zum Kochen kommen, nimmt sie vom Feuer, zerrührt die Eidotter mit etwas Milch, gibt sie unter stetem Rühren langsam hinzu und rührt den Arrak durch. (Davidis-Holle, Nr. 29)

Omelette von Eyern mit Citronen. Zehen Eyergelb werden in eine Schüssel gethan, alsdann wird eine Citrone oder Pomeranze auf dem Zucker abgerieben, hinein gerührt, und wohl süß gemacht, das Weisse von den Eyern wird zum Schnee geschlagen, und langsam darunter gerührt; ferner wird ein kleines Becken oder Casserol mit Butter, welcher vergangen seyn muß, wohl ausgestrichen, und nur das Klare genommen; endlich gießt man die Masse darein, backt sie langsam im Ofen, stürzt sie auf ein Plättlein, und glasirt es oben mit Zucker, das heißt, man streuet es mit Zucker und brennt es mit einem glühenden Eisen. (Göppinger Kochbuch, S. 63f.)

Eierkäse. 10-12 Eier, je nachdem sie groß sind, schlägt man gut durcheinander, rührt sie mit 1 l Milch und etwas Salz über schwachem Feuer, bis es eben fest wird (zu hart darf es nicht werden), und schüttet es dann zum Abkühlen schnell in die Form, damit die Eier recht weich bleiben. Auch kann man einige Korinthen, die man vorher im Wasser hat aufquellen lassen, lagenweise durchstreuen. Hat man indes etwas länger Zeit, ehe der Eierkäse gebraucht werden soll, so wird er jedenfalls wohlschmeckender, wenn man das Angerührte in einen Steintopf schüttet, diesen in kochendes Wasser stellt und dasselbe so lange fortwährend kochen läßt, bis die Eiermilch gerinnt. - Eine angenehme Sauce dazu ist die Sahne von saurer Milch mit Zucker und Zimt geschlagen, bis sie etwas schäumt. Auch paßt eine Wein- oder Fruchtsauce, sowie auch Milch mit Zucker und Zimt gekocht, mit einigen Eidottern abgerührt dazu; doch müssen alle diese Saucen kalt sein. (Kochbuch 1910, Nr. 1005, S. 309)

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Fröhliche Ostern wünscht dir deine treue Freundin Mitza. Koch & Bitriol, DresdenFröhliche Ostern. Adelbert Bitriol, Dresden

Heureuses Pâques. Cherchez à l'intérieur un gage de Victoire. Mésange

Zum Osterfeste. Sei recht heiter, Gott schütze wie bisher Dich weiter! Albert Oesterreicher in Leipzig. Feldpost

Frohe Ostern wünschen A + E Schraml. Privat gestaltete Postkarte

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1. Bild von oben: Fröhliche Ostern wünscht dir deine treue Freundin Mitza. Adressseite, Signet: K. & B.D. [Koch & Bitriol, Dresden] Serie 5026. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
2. Bild von oben: Fröhliche Ostern. Adressseite: A. B. D. [Adelbert Bitriol, Dresden] Serie 203. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
3. Bild von oben: Heureuses Pâques. Cherchez à l'intérieur un gage de Victoire. Signet: Mésange 713. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
4. Bild von oben: Zum Osterfeste. Sei recht heiter, Gott schütze wie bisher Dich weiter! Adressseite: 1216. A. O. i. L. [Albert Oesterreicher in Leipzig] Feldpost, Stempel: Soldatenbrief. Briefstempel 1916.
5. Bild von oben: Frohe Ostern wünschen A + E Schraml. Privat gestaltete Postkarte. Nicht gelaufen. - Arthur Schraml, Gebrauchsgraphiker in München, Schüler von Fritz Helmuth Ehmcke und Mitglied des "Ehmcke-Kreises".

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Ein Crem von Eyerdottern, Eyergelb und Eyerweiß. Man rühret einen Löffelvoll fein Mehl mit 3 Schoppen guter Milch an, und läßt es mit etwas Zucker und einem Stücklein Zimmet in einer Pfanne so lang aufsieden, bis es nicht mehr nach Mehl schmeckt, alsdann werden 6 Eyergelb mit etwas süssem Rohn verkleppert, die Pfanne von dem Feuer abgehoben, das Gelbe von den Eyern darein gerührt, und wieder auf das Feuer gesetzt, wo man es unter beständigem Umrühren noch ein wenig anziehen läßt. Will man das Crem weiß haben, schlägt man das Eyerweiß zum Schaum, und rührt es schnell darein; man kann alsdann diesem Crem einen Geschmack geben wie man will; man kann etwas Citronen auf dem Zucker abreiben, oder etwas Orangeblüthe zu dem Gelben nehmen; zum Weissen kann man etwas Vanille oder Zimmet nehmen, und sodann anrichten. (Göppinger Kochbuch, S. 244)

Eierkränze. Zum Teig 500 g feines Mehl, 250 g Butter, 125 g Zucker, die Dotter von 6 recht hart gekochten Eiern, 1/2 Tasse Franzbranntwein und auf die Kränze 125 g Zucker mit etwas Zimt vermischt. Die Eidotter werden fein gerieben und mit dem Übrigen zu Teig gemacht. Dann werden kleine Kränze davon geformt, diese mit Ei oder geschmolzener Butter bestrichen, in Zucker und Zimt platt gedrückt und bei rascher Hitze gebacken." (Kochbuch 1910, Nr. 1213, S. 366)

Eierkognak. 12 schöne frische Dotter, 100-200 gr. Zucker, 1 Flasche feinen Cognak. Dotter mit Zucker 1/2 - 3/4 Std. schäumig schlagen, langsam den Cognak bei, alles in eine Flasche geben und fest verkorken; wenn angebrochen, immer etwas Cognak darauf. (Münchner Kochschule, Nr. 392) - Es folgt der handschriftliche  Eintrag in der Münchner Kochschule:

Rezept Eierkognak, Münchner Kochschule

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Alte Postkarte aus dem Verlag Aristophot, Taucha bei Leipzig

Gesegnetes Osterfest! Berlin-Neuroder KunstanstaltenFröhliche Ostern!

Easter Greetings

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1. Bild von oben: Ohne Titel. Signet: AL [Aristophot, Taucha bei Leipzig] Gelaufen. Poststempel unleserlich.
2. Bild von oben: Gesegnetes Osterfest! Signet: BNK [Berlin-Neuroder Kunstanstalten] 34650/1. Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1917.
3. Bild von oben: Fröhliche Ostern! Gelaufen. Poststempel 1906. Adressseite ungeteilt.
4. Bild von oben: Easter Greetings. Adressseite: Serie 813. Printed in Germany. Datiert u. Poststempel 1909.

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Gefüllte oder farçirte Eyer. Für 12 Personen siedet man 24 Eyer hart, schälet sie ab, schneidet sie in der Mitte von einander, und nimmt den Dotter heraus. Dann schneidet man eine Hand voll Petersilie und Sauerampfer nebst 2 Zwiebeln recht fein, leget die Zwiebeln in ein Geschirr mit 6 Loth frischer Butter, läßt sie dünsten, giebt die Kräuter auch dazu, und läßt sie gleichfalls so lange langsam dünsten, bis sie gelinde sind. Hernach legt man auch den harten Dotter von den Eyern dazu, und rührt es zusammen wohl ab. Ferner giebt man Salz, ein wenig Muskatennuß, den rohen Dotter von 4 Eyern und 4 Loth frischer Butter kalt dazu, rührt diese Fülle wohl ab, und füllt hernach die halben Eyer schön damit; streuet etwas fein geriebenes Semmelmehl darauf, und leget sie, jedoch nicht umgewendet, auf die Schüssel. Die wenige Fülle, so übrig bleibt, rührt man mit einer Viertelmaß süßen Rahms ab, soviel dessen auf die Schüssel vonnöthen ist; gießt es an die Eyer, und läßt sie im Ofen heiß werden. daß sie oben ein klein wenig anziehen, (oder Statt dessen giebt man oben und unten eine Gluth) so sind sie fertig. (Bamberger Kochbuch, S. 49)

Eierbier. Man rechnet auf jede Person 1/4 l Bier, 1 frisches Ei, 30 g Zucker, auch nach Belieben etwas Zitronenschale oder Zimt. Das Ei wird zerklopft, mit Bier und Zucker auf ein rasches Feuer gesetzt und mit einem Schaumbesen fortwährend bis zum Kochen stark geschlagen (kochen darf es nicht, weil es sonst gerinnt), das Getränk vom Feuer genommen, noch ein wenig geschlagen und in Gläser gefüllt. Ebenso mit Wein als "Eierwein". (Davidis-Holle, Nr. 28.)

Gebackene Eyer. Die Eyer werden nicht ganz hart gesotten, nur daß das Gelbe waich bleibe; hierauf wird die Schale abgeschält, in einen gebrüheten Taig umgekehrt, und im Schmalz gebacken; sodann kann man eine gute braune Sos darüber machen, oder die Eyer in einer braunen Suppe geben. (Göppinger Kochbuch, S. 72)

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Herzlichste Ostergrüsse. Rahmen in PrägedruckAlte Postkarte aus dem Verlag E. A. Schwerdtfeger & Co. AG. Berlin

Alte Fotopostkarte, ohne Angaben

Fröhliche Ostern. Amag [Albrecht & Meister, AG Berlin-Reinickendorf)Herzliche Ostergrüße. Amag (Albrecht & Meister, AG Berlin-Reinickendorf)

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1. Bild von oben: Herzlichste Ostergrüsse. Adressseite: Serie 1109. Gelaufen. Poststempel unleserlich. - Rahmen in Prägedruck.
2. Bild von oben:  Ohne Titel. Signat: EAS im Herz [E. A. Schwerdtfeger & Co. AG. Berlin] Adressseite: 1325. Gelaufen. Datiert 1919. Poststempel unleserlich.
3. Bild von oben: Ohne Titel. Nicht gelaufen. Adressseite ungeteilt. - Ein Knabe als Häschen steigt aus dem Ei. Privat-, kein Atelierfoto. Montage oder Retusche des linken Beins?
4. Bild von oben: Fröhliche Ostern. Signet: Amag [Albrecht & Meister, AG Berlin-Reinickendorf] 68443/3. Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1928.
5. Bild von oben: Herzliche Ostergrüße. Amag [Albrecht & Meister, AG Berlin-Reinickendorf] 61708/4. Adressseite, Briefmarkenfeld: NBC um Strahlensonne im Dreieck [Neue Bromsilber Convention], Beschrieben, aber nicht gelaufen.

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Eyerspeise mit Bücklingen (Bückingen), bürgerlich. Laß in einem Kastrol oder Tiegel 4 Loth Butter zergehen, schlage 16 Eyer darein, gieb das nöthige Salz, ein wenig geschnittene Petersilie oder Schnittlauch und ein wenig Muskatennuß dazu, und rühre die Eyer untereinander. Ziehe von 12 Bücklingen die Haut ab, schneide den Kopf davon, nimm das Eingeweide heraus, schneide sie in der Länge voneinander, lege sie in ein Geschirr, gieb 1 Maß Milch daran, und laß sie eine Stunde darin liegen, damit sie schön weiß werden, und das Fleisch desto besser. Lege sie nachher heraus auf ein sauberes Tuch, und trockne sie damit ab. Laß in einer Torten- oder Backpfanne 4 Loth Butter heiß werden, lege die Bücklinge hinein, laß sie langsam backen, und wende sie einigemal um, damit sie auf beyden Seiten fertig werden. Ist es Zeit anzurichten, so setze die Eyerspeise auf Gluth, rühre sie; richte sie auf die Schüssel, lege die Bücklinge oben herum, und gieb sie zum Tisch. (Bamberger Kochbuch, S. 56f.)

Eyerspeise mit Sardellen auf herrschaftliche Art. Schlage 16 Eyer in ein Geschirr, salze sie, reib ein wenig Muskatennuß daran, und gieb ein wenig fein geschnittenen Schnittlauch dazu. Putze 18 Sardellen, wasche sie sauber, nimmt die Gräthe heraus, schneide die Sardellen mit dem Messer fein, und mische sie unter die Eyer. Ist es bald Zeit anzurichten, so gieb in eine Omelettepfanne 4 Loth Butter, laß sie heiß werden, lege die Eyer sammt den Sardellen hinein, und laß sie schnell backen. Halte oben ein heißes Plätteisen oder eine Schaufel darüber, damit sie oben zusammenlaufen, inwendig aber weich bleiben. (Bamberger Kochbuch, S. 58)

Eierberg. Das Weiße von 6 hartgesottenen Eiern schneidet man in feine nudelartige Streifen, dämpft sie in einer Bechamelsauce und richtet sie bergförmig auf einem kleinen heißen Schüsselchen an. Die Eidotter zerreibt man mit einem Stück frischer Butter und Salz, reibt sie dann durch ein Sieb auf die angerichteten Eiweißstreifen und belegt die Schüssel mit gerösteten Semmeldreiecken und läßt das Gericht im Ofen recht heiß werden. (Davidis-Holle, Nr. 9)

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Fröhliche Ostern, mit handschriftlichem Gruß. Photographische Gesellschaft WienFröhliche Ostern! Photographische Gesellschaft Wien

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Links: Fröhliche Ostern, mit handschriftlichem Gruß. Signet: PG im Kreis [Photographische Gesellschaft Wien] 713/14. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
Rechts: Fröhliche Ostern! Signet: PG im Kreis [Photographische Gesellschaft Wien] 713/14. Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1908.

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Pfannkuchen auf gewöhnliche Art (auch Eierkuchen genannt). Die meisten Köchinnen können keinen guten Pfannkuchen machen, es ist nicht so leicht als man glaubt.
     Man thue ein Viertel Schoppen Milch in eine Schüssel und rühre 4 kleine Kochlöffel voll Mehl nach und nach hinein, so werden die Pfannkuchen besser; dann schlägt man für 2 Pfannkuchen 3 bis 4 Eier hinein, etwas Salz, und verdünne es noch mit Milch, damit der Teig nicht zu dick wird. Thue auch etwas feingeschnittenen Schnittlauch dazu. Lasse in der Pfanne 2 Loth Schmalz heiß werden, gieße die Masse hinein, fange jedoch in der Mitte an und gieße so langsam herum, backe den Pfannkuchen auf beiden Seiten und schüttele immer an der Pfanne, desto besser gehen sie auf und werden locker.
     Anmerkung. Man darf die Pfannkuchen erst backen, wenn man sie essen will und nicht früher, denn wenn sie stehen, so verlieren sie an Güte. Es ist eine gute Gewohnheit, wenn man jeden Pfannkuchen allein anrichtet und sie nicht aufeinander legt, sonst werden sie weich. (Pfälzer Kochbuch, Nr. 262, S. 172f.)

Weich gesottene Eier. Man lasse das Wasser wohl kochen, bevor man die Eier hineinlegt; sind sie frisch, im Frühjahr, so zähle 50 (etwa 4 Minuten), dann sind sie gut; allein im Spätjahr oder Winter, wenn sie älter sind, zähle nur 40 (etwa 3 Minuten), dann sind sie gerade recht. (Pfälzer Kochbuch, Nr. 269, S. 176)

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Boldog husvéti ünnepeket!

Alte Postkarte aus dem Verlag Rotophot AG, BerlinFrohes Osterfest. Regel & Krug, Leipzig

Heureuses Pâques. Dans cet oeuf j' ai caché mon coeur! DIX

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1. Bild von oben: Boldog husvéti ünnepeket! Adressseite: 3041. imp. Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1913.
2. Bild von obenn: Ohne Titel. Signet: RPH im Kreis [Rotophot AG, Berlin] 1377/1. Gelaufen. Datiert 1909.
3. Bild von oben: Frohes Osterfest. Signet: R&K L im Halbkreis mit Strahlen [Regel & Krug, Leipzig] Adressseite, im Briefmarkenfeld NBC um Strahlensonne im Dreieck [Neue Bromsilber Convention] Feldpost. Datiert 1917.
4. Bild von oben: Heureuses Pâques. Dans cet oeuf j' ai caché mon coeur! Signet: DIX 1477/1. Nicht gelaufen.

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Ramcyunus à la Roy. Haben 30 Loth Butter und ungefähr ein Seidel Wein in einem Casserole aufgekocht, dann werden 28 Loth Mehl darunter, und auf dem Kohlenfeuer so lange gerührt, bis sich hieraus ein fester Teig bildet. Diesen lasse man kalt werden, rühre 14 Eier, 8 Loth geriebenen Parmesankäs, die zerstückte Schale von einer Lemonie, etwas Muskatennuß und 8 Loth gestoßenen Zucker hinein, bilde aus Papier kleine Kästchen, fülle in selbe das ganze Gemisch, und lasse es eine Viertelstunde hindurch backen, wornach das Papier abgelöst und diese schmackhafte Eierspeise aufgetragen wird. (Schiffler, S. 135)

Ganz besonders feine Eier auf eine sehr gute Art. Siede 14 Eier hart ab, nimm die Schaale davon, schneide sie ganz fein zusammen in ein Casserol, in welchem 6 Loth Butter warm gehalten sind, nebst etwas Salz und Muskatnuß; gieße 1 Schoppen guten Rahm und eine Hand voll geriebenen Parmesankäse dazu und lasse die ganze Masse auf dem Feuer anziehen; wenn dieselbe heiß ist, so schlage 2 Eier und von anderen 2 Eiern nur die Dotter dazu, treibe es noch einmal recht durcheinander und setze es vom Feuer weg. Alsdann lasse in einer Pfannkuchenpfanne 4 Loth Butter heiß werden, lege die ganze Masse hinein und backe sie auf beiden Seiten. Ist es Zeit zum Anrichten, so lege das Gebackene auf eine Schüssel, gieße eine obere Kaffeeschale voll kochenden Rahm darüber und gieb sie zur Tafel. (Pfälzer Kochbuch, Nr. 288, S. 188f.)

Sächsische Soleier. Diese Eier werden bekanntlich am wohlschmeckendsten auf den Salinen in einem Netz in natürlicher Sole gekocht; doch kann man sie auch künstlich zubereiten. Wünscht man die Soleier von gelber Farbe, so kocht man sie in Zwiebelwasser, andernfalls in gewöhnlichem Wasser hart, klopft die Schale ringsum klein, ohne sie zu entfernen, und legt die Eier 24 Stunden in Salzwasser, welches so stark ist, daß sie darin schwimmen. (Kochbuch 1910, Nr. 988, S. 305)

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Fröhliche Ostern. DLG

Fröhliche Ostern! Polyphot München Frohes Osterfest! Neue Photographische Gesellschaft, Berlin
Fröhliche Ostern!Buona Pasqua!

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1. Bild von oben: Fröhliche Ostern. Signet: DLG 179/3. Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1907.
2. Bild von oben: Fröhliche Ostern! Signet: PM im Kreis [Polyphot München] 1047/6. Gelaufen. Poststempel unleserlich.
3. Bild von oben: Frohes Osterfest! Signet: NPG [Neue Photographische Gesellschaft, Berlin] 2254. Gelaufen. Datiert 1915. Poststempel unleserlich.
4. Bild von oben: Fröhliche Ostern! Adressseite, Signet: Bild zweier Tanzenden. 4009.  Gelaufen. Datiert u. Poststempel 1908.
5. Bild von oben: Buona Pasqua! Adressseite: 1441/6. Gelaufen. Briefmarke nicht gestempelt.

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Speck-Eier.  Man schneide 6 schöne Stücke Speck von einem durchwachsenen Seitenstück oder von einem guten Schinken in der Größe einer Hand. Lasse 6 Loth Butter in einer Pfanne vergehen, lege den Speck hinzu und lasse ihn dämpfen, dann lege ihn herum und lasse ihn auf den Seiten heiß werden. Schütte das Fett heraus, lege die Stücke Speck weg, putze die Pfanne ab, und lege wieder frischen Butter hinein; das erste Fett schmeckt nach dem Rauch. Lasse die Butter heiß werden und lege die Stücke Speck wieder oben darauf, dann schlage 12 Eier darüber nebst etwas Pfeffer oben darauf und backe sie nicht zu hart, der Dotter muß weich sein. (Pfälzer Kochbuch, Nr. 277, S. 181)

Eierklößchen. Etwa 1 Stunde vor dem Anrichten muß man diese Klößchen vorbereiten, indem man 1/4 l Fleischbrühe oder Milch, 4 Eier, gut geschlagen, etwas fein gehackte Petersilie, ein wenig Muskatblüte und Salz in einen mit Butter bestrichenen Topf tut. Man stellt den Topf in kochendes Wasser, läßt den Teig darin dick werden und sticht Klößchen davon in die angerichtete Suppe. - Um Eier zu sparen, kann man auch zu obiger Masse 2 Eier nehmen und dafür 1 Eßlöffel feines Mehl, doch werden die Klöße dann nicht so locker. Während der Kloßteig im kochenden Wasser steht, darf derselbe nicht gerührt werden. (Kochbuch 1910, Nr. 665, S. 222)

Eierpunsch. 1 1/2 Flasche guter Franzwein, reichlich 1/2 l kochendes Wasser, 250 g Zucker, worauf 1 frische Zitrone abgerieben, nebst dem Saft von 2 Zitronen, etwas Tee, Muskatnuß und einige Nelken, sowie 8 Stück frische Eier. ─ Man läßt die Gewürze in dem kochenden Wasser ausziehen und preßt sie aus, gießt das Übrige hinzu und schlägt dies alles mit dem Schneebesen recht stark über hellem Feuer, bis der Schaum sich hebt; kochen darf es nicht. Wenn der Topf abgenommen ist, so muß noch ein wenig geschlagen und während des Schlagens nach Geschmack etwas Arrak hinzugefügt werden. (Kochbuch 1910, Nr. 1242, S. 377)

Kässpeise. Man treibe ein Viertelpfung Butter ab, schlage 7 Eidotter einen nach dem andern wohl zerrührt hinein, so viel Mehl, als man zwischen 4 Fingern halten kann, ein Viertelpfund geriebenen Käse, und von 2 Eiklar den Schnee darunter. Dies fülle man in eine blecherne, tiefe Schüssel und backe sie langsam heraus. (Daisenberger, Nr. 618, S. 262)

Hamburger Eierspeise. Man schlage Eier in einem Topfe wohl ab und klein geschnittene Petersilie, Schalotten, Salz und Pfeffer darunter. Hernach schneide man gesottene Schinken, Austern, Trüffeln und Champignons (Schampinion) blätterig, und wenn sie nicht mehr warm sind, so rühre man sie unter die Eier, lasse sie in einer Pfanne in Butter zusammengehen und dann unten und oben etwas braun werden. (Daisenberger, Nr. 611, S. 260)

Kaiserkuchen. Man weicht 3 bis 4 Milchbrode, von denen man zuvor die Rinde abgerieben hat, in Wasser ein. Dann reibt oder stößt man ein Viertelpfund abgezogene Mandeln fein, rührt sie mit einem Viertelpfund fein gestoßenen Zucker und 6 bis 8 Eidottern eine gute Viertelstunde, thut eine Hand voll Weinbeeren, nebst klein geschnittenen Zitonenschaalen und zuletzt das zu Schnee geschlagene Eiklar darunter. Hernach macht man Schmalz in einer Pfanne heiß, gießt die Masse so hinein, daß der Kuchen 3 starke Finger dick wird und läßt ihn auf Kohlfeuer langsam backen. Man kann diesen Kuchen auch in ein mit Butter bestrichenes Randblech füllen und in einer Röhre backen. Dann macht man eine Wein-, Weichsel- oder Hagebutten- (Hetschebetsch-) Soße dazu, gießt solche darüber und gibt ihn zur Tafel. (Daisenberger, Nr. 627, S. 265).

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Besuchen Sie auch unsere weiteren Osterseiten
mit Bildern und Texten

2019
Clara Möller-Coburg: Ostereier
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2011
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mit historischen Kinderliedern
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6495

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http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6401

2009
Bilder und Texte
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2008
Schwerpunkt: Ostereier
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Illustrationen zu Szenen aus Goethes Faust
Vor dem Tor / Osterspaziergang
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6497

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Kochbücher

Walburga Schiffler, BildnisWalburga Schiffler: Die deutsche Hausfrau in der Küche, Speisekammer und im Keller, oder: Kochkunst und Haushaltung unserer Tage. 1837
Pfälzer Kochbuch von Anna Bergner, 1858 Kochbuch für den feineren und bürgerlichen Haushalt. Überreicht von den darin sich empfehlenden Geschäftsfirmen, München 1910

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* Göppinger Kochbuch. Zweyter Theil oder Neue Sammlung vieler Vorschriften von Fastenspeisen und allerley Koch- und Backwerk für junges Frauenzimmer von einer Freundin der Kochkust in Göppingen. Stuttgart, bei Erhard und Löflund 1790 (Digitalisierung durch Google).

* Vollständiges und allgemeinnützliches Bamberger Kochbuch, worin mannichfaltige Speise-Zubereitung vorkommt immer für zwölf Personen und zwar für herrschaftliche und bürgerliche Tische, ferner besonderer Anhang von dem Wichtigsten und Nützlichsten der Conditorey, auch verschiedene Tafelzetteln mit einem Wörterbuch über die Kochkunstausdrücke von Heinrich Klietsch u. Joh. Hermann Siebell. Bamberg, bey Tobias Göbhardt sel. Wittib 1805 (Digitalisiert durch Google).

* Walburga Schiffler: Die deutsche Hausfrau in der Küche, Speisekammer und im Keller, oder: Kochkunst und Haushaltung unserer Tage. Prag, Leitmeritz und Teplitz: C. W. Medau'sche Buchhandlung 1837. (Digitalisierung durch Google)

Maria Katharina Daisenberger: Vollständiges Bayerisches Kochbuch für alle Stände. 16. Aufl. Nürnberg: C. H. Zehsche Buchhandlung 1843 (Digitalisierung durch Google).

* Pfälzer Kochbuch. Eine Sammlung von 1002 praktisch bewährten Kochrecepten aller Art, begründet auf 30jährige Erfahrung. Nebst einem Anhange von 28 verschiedenen Speise-Zetteln. Den deutschen Frauen und Töchtern gewidmet von Anna Bergner. Mannheim: Tobias Löffler 1858 (Digitalisierung durch Google).

* Henriette Davidis: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. Unter besonderer Berücksichtigung der Anfängerinnen und angehenden Hausfrauen neu bearbeitet und herausgegeben von Luise Holle. 43. vermehrte Auflage. Bielefeld und Leipzig: Velhagen & Klasing 1907.

* Kochbuch für den feineren und bürgerlichen Haushalt mit Schema für Küche-Vermerkungen. Überreicht von den darin sich empfehlenden Geschäftsfirmen. München 1910.

*Münchner Kochschule. Koch-Rezepte und Theoriebuch der Münchner Kochschule. Handgeschriebenes Kochbuch von Elly von Gimmi. München 1912.

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Maria Katharina Daisenberger: Vollständiges Bayerisches Kochbuch für alle Stände, 1843

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Quelle:
Maria Katharina Daisenberger: Vollständiges Bayerisches Kochbuch für alle Stände. 16. Aufl. Nürnberg: C. H. Zehsche Buchhandlung 1843, Titelkupfer (Digitalisierung durch Google).

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Rechtlicher Hinweis und Kontaktanschrift

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Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Deutsche Philologie
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