1. Bild von oben: La Marchande de Bébés. Ils font bien parfois un peu de tapage / Mes beaux angelets, je le dis tout bas; / Mais ça c'est le lot de chaque ménage. / En désirez-vous? ... / J'enlève mes bas! Keine weiteren lesbaren Angaben auf der Karte. Nicht gelaufen. 2. Bild von oben: Ohne Text auf Bildseite. Adressseite: K. V. i. B. [Kunstanstalt Voremberg, Berlin] 12. Serie 795. Nicht gelaufen. 3. Bild von oben: Ohne Text auf Bildseite. Adressseite: K. V. i. B. [Kunstanstalt Voremberg, Berlin] 12. Nicht gelaufen. 4. Bild von oben: Ohne Text auf Bildseite. Adressseite: K. V. i. B. [Kunstanstalt Voremberg, Berlin] 12. Serie 725. Gelaufen. Poststempel unleserlich. 5. Bild von oben: Ohne Text auf Bildseite. Adressseite: K. V. i. B. [Kunstanstalt Voremberg, Berlin] Nicht gelaufen. 6. Bild von oben: Ohne Text auf Bildseite. Adressseite vollständig beschrieben, handschriftlich datiert 1911. Nicht gelaufen. Beim Verlag der zweiten bis fünften Karte handelt es sich um die Kunstanstalt Sally Voremberg. Berlin, Lindenstraße 2 (Kreuzberg). Gegründet 1900, liquidiert 1938. Quelle: Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930-1945. ***** Le Nid des Bébés. Carmen 388. Beschrieben, aber nicht gelaufen. ***** Oben: Graine de choux et Graine de roses. Luna Mille. 204. Gelaufen. Mitte links: Ohne Text auf Bildseite, handschriftlich datiert 1906. Adressseite: K. V. i. B. [Kunstanstalt Voremberg, Berlin] 12. Serie 790. Gelaufen. Poststempel unleserlich. [1920er Jahre] Mitte rechts: Ohne Text auf Bildseite. Adressseite: K. V. i. B. [Kunstanstalt Voremberg, Berlin) 12. F. Serie 725. Beschrieben, aber nicht gelaufen. Unten: Ohne Text auf Bildseite. Im Briefmarkenfeld: Printed in Germany. Nicht gelaufen. Keine weiteren Angaben. ***** Andere Montagen zeigen, wie die "Bébés" auf Bäumen wachsen, von einer jungen Frau heruntergeschüttelt werden oder – in einem Korb verstaut – dem Betrachter auf einer Landstraße angeboten werden. Weitere Varianten führen das Gedeihen der Winzlinge im Wasser vor – in Seerosen oder auf deren großen Blättern sitzend, aber auch schwimmend. Sie werden von jungen Frauen mit dem Kescher herausgefischt oder von Hand geborgen. Eine "Bébés"-Verkäuferin ermuntert zum Kauf ihrer "schönen Engelchen", auch wenn sie etwas laut seien. Sie zieht schon ihre Strümpfe aus, um wieder ins Wasser zu waten und das gewünschte Exemplar zu holen, falls die im Korb neben ihr nicht gefielen. Denn auch die Wasser-Babies werden in Körben zu den Menschen – den zukünftigen Eltern – gebracht. ***** 1. Karte von oben: L'Aéroplane du Bonheur. Les jours de permission se sont vite envolés, mais leur souvenir refleurira, l'an prochain, dans les beaux choux pommés de France. Adressseite: A. Noyer, Paris. Fabriqué en France. Beschrieben, datiert 1916, jedoch nicht gelaufen. 2. Karte von oben: Un Bonjour. Velouté 7 (?). Keine weiteren Angaben. Nicht gelaufen. 3. Karte von oben: Chargement de Graines de Choux. Amitiés. Luna. 241. Adressseite beschrieben, datiert 1911, jedoch nicht gelaufen. 4. Karte von oben: Un Bonjour. Luna. Mille 238. Gelaufen. Beschriftet und Datiert 1951, aber nicht gelaufen. 5. Karte von oben: [Kleinkinder verpackt auf der Poststation] fecit Ch. Scolik, Wien VIII. Adressseite: B. K. W. I. [Brüder Kohn Wien. I. Bezirk] 815/7. Gelaufen. Poststempel 1904. Bei Ch. Scolik handelt es sich um den österreichischen Fotografen Charles Scolik (geb. 16. März 1854 in Wien; gest. 1. Juni 1928 ebenda). Zu ihm vgl. den Eintrag in Wikipedia. URL: Zu den Brüdern Kohn siehe Salomon Kohn (geb. 31. Juli 1873 Wehsely, Mähren, gest. 1945 Konzentrationslager). "Gründete 1898 mit seinen beiden Brüdern Adolf und Alfred in Wien den Postkartenverlag Brüder Kohn, der sich bald zur Geburtsstätte der Wiener Kunstpostkarte entwickelte (Signum „B. K. W. I", später auch bekannt unter „Bediene Dich selbst"). [...] 1938 wurde der Verlag „arisiert" [...]. Bis 1942 durfte Kohn als Angestellter seiner Firma weiterarbeiten, dann wurde das Ehepaar Kohn verhaftet und ins Konzentrationslager eingeliefert; fünf Wochen vor Kriegsende verliert sich im Konzentrationslager Theresienstadt jede Spur." Quelle (mit Literaturangaben): 6. Karte von oben: [Auf Textseite rechts unten Verlagszeichen: NPG im Kreis [Neue Photographische Gesellschaft, Berlin-Steglitz], Seriennummer: 135/8. Adressseite: J. W. W. 312/135. Nicht gelaufen. Adressseite ungeteilt. Zur "Neuen Photographischen Gesellschaft" siehe Wilna Gütgemann-Holtz, Wolfgang Holtz (Hg.): Neue Photographische Gesellschaft Steglitz. Die Geschichte eines vergessenen Weltunternehmens (1897-1921). Berlin 2009. ***** Weitere Transportmittel sind Eisenbahn und Flugzeug. Selbst die Post expediert die kostbare Fracht in Kisten und Körben; auf dem Postamt fungiert der Storch als Beamter. Doch die Kleinen machen sich auch gruppenweise selbständig auf den Weg: in kleinen Booten oder sackhüpfend gehen sie auf die Suche nach Eltern. ***** Oben: Keinerlei Bezeichnungen auf der Karte. Sondergröße. Nicht gelaufen. ***** Souvenir d'amitié. Signet unleserlich. 4327. Gelaufen. Poststempel 1910. ***** Oben links: Au Bonheur des Jeunes Mariés. Loterie des Bébés. Mettre une pièce dans la fente et tirer sur le bouton. REX 987. Adressseite: Fabrication Française. Beschrieben und datiert 1921. Nicht gelaufen. - Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier. Oben rechts: Au Paradis des Jeunes Epoux. BÉBÉS au Choix à vendre. Spécialité de graines des lit's. Déde 355. Adressseite: Fabrication Française. Gelaufen. Poststempel unleserlich. - Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier. Mitte links: Concours de Bébés. Premier Prix de Chant. Adressseite: Signet. Gelaufen. Poststempel 1906. Mitte rechts: Bébé à Vendre. Fauwette 1056. Handschriftlich: Bonne fete. Adressseite: Made in France. Gelaufen. Poststempel unleserlich. Unten: À vendre. Achetez moi je porte bonheur. Gelaufen. Poststempel 1908. ***** Professioneller, jedoch weniger märchenhaft vermarktet eine flotte 'Lotto-Fee' die an einem Glücksrad befestigten, schon 'benamsten' Kinder. Die Gebrauchsanweisung ihrer "Loterie des Bébés" lautet: Mettre une pièce dans la fente et tirer sur le bouton" (ein Stück in den Schlitz stecken ...). Die Zweideutigkeit ist eindeutig. Eine größere Auswahl von Babies und werbenden Sprüchen hält das "Paradis des jeunes Epoux" feil: hier gibt es Zwillinge, Kohlknaben und Rosenmädchen; annonciert werden verschiedene Charaktere und 'Entstehungsmodi' der Bébés; zum leichteren Verständnis sind letztere auch in die Wolken neben dem Verkaufsstand montiert. Der Hersteller der aufwendigen Fotomontage setzte auf Eindeutigkeit seines Bild-Wort-Angebotes, vielleicht hierdurch bessere Absatzmöglichkeiten für sein Produkt erwartend. Die drei einzeln zum Verkauf angebotenen Kleinen baumeln am Pfahl bzw. Rahmen in der Luft, – eine vielleicht originelle, aber wenig lustige Bilderfindung und simple Fotomontage. Die Bandbreite an Erfindungsreichtum, künstlerischem und technischem Können in dem Themenbereich der "Bébés" ist groß, wie unsere Fotomontagen- Bildsequenz zeigt, die unmissverständlich zum fleißigen 'Erwerb' von Kindern einlädt. ***** 4. Zur FotomontageEnde der 1890er Jahre kam mit der Erfindung des Bromsilber-Verfahrens ein neues, billiges Massenkommunikationsmittel in den Handel: die 'echte' Fotopostkarte (vielfach auch handkoloriert mit Anilinfarben und mittels Schablonen). Unzählige Motive wurden von Fotoateliers aller Größen und Qualitätsansprüche ab dieser Zeit für Phototypie-Verlage, später fast ausschließlich für Verlage von Bromsilber-Postkarten gefertigt. Diese Karten überfluteten als Produkte der sog. 'Kilometer-Photographie' den Markt: Eine Schnellbelichtungs-Maschine mit Bromsilbergelatine-Entwicklungspapier auf Rollen verarbeitete zwischen 2.000 bis 3.000 Meter pro Tag, wobei bei einer Papierbreite von 64 cm des lichtempfindlichen Endlospapiers alle zwei bis vier Sekunden 20 gleiche Negative belichtet und weiterbearbeitet wurden. Bald wurde das Fotopostkarten-Sortiment durch sog. 'Fantasie-Postkarten' erweitert, die "zuallererst auf eine visuelle Überraschung" durch ungewohnte Bildeffekte abzielten. "Hierfür nutzten sie fotographische Techniken, mit denen die Spezialisten vertraut waren (Doppelbelichtungen, optische Deformationen, Montagen etc.)." (Chéroux) Die Fantasie-Postkarten konnten Kombinationen aus fotografischen, typografischen, gezeichneten und gemalten Elementen sein. Oder es entstand aus verschiedenen Fotos bzw. Fotoausschnitten eine neue, visuell reizvolle Komposition: Die Technik der Fotomontage bzw. -collage hielt vor 1900 Einzug in die Fotoateliers der Postkarten entwerfenden Fotografen, welche ihre Produkte meist an Postkartenverlage lieferten. 4.1 Zur TechnikEine Fotomontage ist "das gestalterische Zusammenfügen von fotografischen Ausschnitten oder sonstigen Reproduktionen zu einer neuartigen Bildkonstruktion; mitunter werden auch Schrift, Zeichnung und Farbe [...] mit einbezogen. Man unterscheidet zwei technische Verfahren: die Positivmontage (das Fixieren, Aufkleben u.a. von Fotos auf eine Unterlage, der Collage verwandt), oder die Negativ- bzw. Lichtmontage (das Montieren bzw. Überkopieren verschiedener Negative, im Vergrößerungsapparat neu fotografiert). Die Technik der Fotomontage gewährt sowohl realistischen wie auch surrealistischen Gestaltungsintentionen breiten Spielraum." (Lexikon der Kunst. Bd. 3, S. 844) Beide Techniken wurden für Postkarten verwendet. Meist sind bei diesen Foto-Manipulationen Retuschen notwendig, z.B. zur partiellen Aufhellung, zur Einfügung oder Vertuschung fehlender Teile (von Menschen, Tieren, Objekten) oder zur Erzielung sanfter Übergänge der Einzelelemente etc. Auch wurden abdeckende Teile (Hintergründe etc.), einzelne Objekte oder Partien in die Kompositionen eingefügt oder einkopiert und das Ganze wieder fotografiert. Der Studio-Fotograf, welcher nach gewählten – oder vom Auftraggeber vorgegebenen – Themen gestellte Szenen ablichtete (Einzelbilder oder Serien), konnte sich als Künstler betrachten, denn er musste Ideen haben (neue, verkaufsträchtige Themen, Motive, Arrangements finden); er musste als Regisseur fungieren (d.h. die Szenen in seinem eng definierten Raum stellen / komponieren, die Posen der Modelle vorgeben, für richtigen Lichteinfall sorgen); er musste die Realität kopieren / abstrahieren / schönen (mittels gemalter Hintergrundleinwand oder Attrappen sowie textiler, künstlicher oder natürlicher Vordergrund- und Szenenausgestaltung; mittels Requisiten, Kostümen, Accessoires) oder einen >historischen< Raum rekonstruieren; er musste ein Gespür für den Zeitgeist haben (u.a. bei der Wahl der Themen, Modelle und deren Make-up und Ausstrahlung). Selten spielen die verwendeten gestellten Foto-Szenen in der freien Natur, sondern sie wurden im Atelier gestellt und durch Montage in das dafür bestimmte Bildfeld eingefügt. Die Personen, die im Studio posierten, waren teils Amateure, teils SchauspielerInnen. Sie mussten eine Geschichte möglichst "sprechend" darstellen / erzählen, d.h. mit gestischem und mimischem Aufwand. Jede Szene / Komposition sollte vom Betrachter – manchmal mit Hilfe kleiner Texthinweise, Bezeichnungen, Verse – verstanden werden. In Kombination mit einmontierten Fotos konnten sehr komplexe Kompositionen entstehen. Waren die gelungenen Montagen ausgewählt, wurden von den Fotografien Abzüge gemacht und diese industriell hergestellt. Die Signets der Verlage wurden meist in die Negative einkopiert. Farbe erhielten die Schwarzweiß-Postkarten teilweise durch manuelle Nachbearbeitung: entweder durch freien Auftrag mittels Pinsel oder mittels Schablonenkolorierung bzw. ein Airbrush-Verfahren (Spritzapparat zur Erzielung zerlaufender "weicher" Farbflächen) – letztere auch kombiniert. Maschinelle Farbbilder auf der Basis von Schwarzweißfotos erhielt man durch teils fotomechanisch, teils manuell bearbeitete Lithosteine, "wobei das Fotonegativ zur Herstellung des Zeichensteins (Schwarzstein) und der Farbsteine diente." (1) Zur Fertigstellung der Fotopostkarten für den Vertrieb waren noch diverse Arbeitsgänge notwendig: die Abzüge auf dünnem Fotopapier mussten auf neutrale Postkartenformulare kaschiert werden; ggf. wurden Textbeifügungen eingedruckt (schwarz, weiß, golden); auch mussten die in großen Bögen gefertigten Karten zerschnitten und die Serien für den Verkauf zusammengestellt werden. 4.2 Zur GeschichteAm Beginn der Geschichte der Fotomontage als Bildgattung steht "der schwedische Fotograf O. G. Rejlander (1813-1875), der 1857 [...] ein riesiges allegorisches Fotobild [...] aus 30 verschiedenen Einzelaufnahmen von Figuren und Hintergrund zusammenkomponiert. Ihm folgt H. P. Robinson (1830-1901) 1858 mit einer Fotomontage aus fünf Negativen" (Wescher, S. 16). Wescher merkt kritisch an, dass es sich bei diesen Kombinationen eigentlich um Collagen handelt, die "in allen Teilen fertiggestellt und erst dann fotografisch aufgenommen" wurden. (Wescher, S. 16) Porträt-Fotomontagen gab es im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in der Reportage-Fotografie, bei Soldatenporträts vor der Kaserne, bei Touristenporträts vor Sehenswürdigkeiten oder bei Gruppenporträts, in die Fotos absenter oder toter Personen einmontiert wurden u.v.m. Vergessen von der Kunstgeschichtsschreibung wurden bisher meist die massenhaft verbreiteten Fotomontage-Postkarten der Ateliers und Verlage um 1900 bis in die 1920er Jahre, die zwar keinen Kunstanspruch erhoben, jedoch Avantgarde-Künstler zum Sammeln dieser Produkte (z.B. Paul Eluard, André Breton) bzw. zu eigenen experimentellen Fotomontagen und -collagen anregten, ab ca. 1920 z.B. die Dadaisten Raoul Hausmann, Hannah Höch, Kurt Schwitters u.v.a. Anmerkungen: Zum vollständigen Text mit Zitatnachweisen und Literaturhinweisen siehe die folgende Seite: Jutta Assel | Georg Jäger http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6609 ***** 5. Volkstümliche Überlieferung,
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