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Christian Friedrich Falkmann

Kurzbiographie von Christian Friedrich Falkmann

Christian Friedrich FALKMANN lebte von 1782 bis 1844. Während seiner Schulzeit fiel er dadurch auf, daß er sich Privatbibliotheken zugänglich machte, um sich durch selbständiges Lesen andere Wissensgebiete autodidaktisch zu erschließen. An der Universität Göttingen studierte FALKMANN Theologie. Nach Abschluß des Studiums war er fast zehn Jahre lang Hauslehrer der Prinzen zur Lippe. In dieser Stellung begleitete er seine Zöglinge auf mehreren Reisen, die ihn dazu bewegten, moderne Fremdsprachen gründlich zu lernen. Im Jahre 1813 ging er als Lehrer und Prorektor an das Gymnasium zu Detmold, dessen Direktor er 1834 wurde. Aus finanzieller Notwendigkeit - seine Pension aus der Hauslehrerstelle war nur gering, und er hatte geheiratet - begann er zu Beginn seiner Tätigkeit in Detmold, am Gymnasium Privatunterricht in den neueren Sprachen, vermutlich Englisch und Französisch, zu erteilen. Neben seinem normalen Lehrdeputat gab er somit viele Jahre lang noch 13 bis 18 Stunden Sprachunterricht in der Woche. Besonders in der englischen Sprache und Literatur, die sein ganz besonderes Interesse fanden, erwarb er in dieser Zeit sehr umfassende und detaillierte Kenntnisse. FALKMANN hat die Beschäftigung mit Sprachen und Sprachunterricht auch literarisch verwertet. Für den Deutschunterricht veröffentlichte er u.a. ein „Stylistisches Elementarbuch“ (1824), eine „Methodik der deutschen Stylübungen“ (1823) und eine zweibändige „Declamatorik“ (1836 und 1839). Bereits 1818 hatte er einen Band mit eigenen Gedichten herausgebracht. Sein Nachruf hebt darüber hinaus seine pädagogischen Qualitäten hervor, die sich in souveräner Beherrschung des Lehrstoffs, einer klaren Methodik und einer „väterlich-freundschaftlichen“ Menschenführung zeigten. Alle drei Aspekte finden sich in seiner methodischen Skizze zum neusprachlichen Unterricht. (Friederike Klippel)

 

Publikationen im Goethezeitportal

Mehr als vierzig Jahre vor der neusprachlichen Reformbewegung, die eine große Anzahl von Schriften hervorbrachte, in denen Fremdsprachenlehrer ihre eigene Unterrichtspraxis reflektiert darstellten, schuf Christian Friedrich Falkmann (1782 bis 1844) als Resultat seines langjährigen Fremdsprachenunterrichts eine fertigkeitsorientierte neusprachliche Methodik. Hauptkennzeichen seines Ansatzes ist die klare Ausrichtung auf das angestrebte Lehrziel: nämlich die rezeptive und produktive Beherrschung einer lebenden Fremdsprache; dazu gehört eine umfassende Unterweisung in Aussprache und Intonation sowie in der Lexik. Als weitere Merkmale stechen Progression und Vielfalt der empfohlenen Unterrichtsverfahren hervor. Der Vergleich mit den methodisch-didaktischen Schriften von Carl W. Mager zeigt, daß Falkmann die modernen Fremdsprachen stärker als nützliche Realfächer unterrichten möchte und sich über die Inhalte und das zu vermittelnde grammatische Wissen, also über den philologischen Aspekt, mit dem Mager sich ausführlich beschäftigt, kaum äußert. Insbesondere Falkmanns Ausführungen zur methodischen Gestaltung des Fremdsprachenlernens zwingen uns dazu, Fehlurteile über das frühe 19. Jahrhundert als einer Zeit der am altsprachlichen Unterricht orientierten monotonen Grammatik-Übersetzungsmethode zu relativieren.

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    Christian Friedrich Falkmann:
    Einige Bemerkungen über den Unterricht in den neuern Sprachen

Christian Friedrich Falkmann (1782-1844) hatte mehrere Fremdsprachen als Autodidakt gelernt, was ihn im Rahmen seiner Hauslehrerstelle, die auf das Theologie-Studium an der Universität Göttingen folgte, dazu befähigte, seine adligen Zöglinge auf mehreren Auslandsreisen zu begleiten. Ab 1813 war er Lehrer, später Rektor am Gymnasium zu Detmold, wo er überdies jahrelang Privatunterricht in den neueren Sprachen erteilte. Falkmanns besonderes Interesse galt der englischen Sprache und Literatur. Seine methodischen Grundsätze für den Englischunterricht erörterte er in der Schulprogrammschrift "Einige Bemerkungen über den Unterricht in den neueren Sprachen" (Lemgo 1839), die erstaunlich innovative Ideen, etwa über die vier Fertigkeiten, die hier erstmals als Kern der Sprachbeherrschung beschrieben werden, mit traditionellen Elementen vereint.

Falkmanns Schrift stellt somit in mehrfacher Hinsicht den Übergang zwischen der Aufbauphase des Englischunterrichts bis etwa 1840 und der Konsolidierung als Schulfach ab diesem Zeitpunkt dar. Sie wird hier im Original reproduziert.

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