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Glanzpunkte im Goethezeitportal aus den Jahren 2014-2015


 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Neujahrsgrüße aus der Ferne. Schweden, Frankreich, Belgien, Schweiz, Niederlande, Italien, Schweiz, Amerika, Ungarn u.a.

(München Dezember 2015)

Die Neujahrsseite 2016 stellt Bildpostkarten aus fremden Ländern vor; aus Schweden, Frankreich, Holland, Ungarn u.a.m. Schwedische Neujahrskarten schließen in ihrem Kleinformat an die Neujahrsbillette an. Neben den in allen Nationen beliebten Kindermotiven und Schneelandschaften zeigen die schwedischen Karten eine moderne Spielart der nordischen Trolle und des "Julbock" (Weihnachtsbock), der in der nordischen Mythologie als Symbol für die alljährlich sich erneuernde Fruchtbarkeit der Erde stand. Dass in Schweden - und nicht nur im angelsächsischen Bereich - das Küssen unter aufgehängten Mistelzweigen zum Brauchtum gehört, belegt eine andere Karte. Unter den französischen Fotopostkarten vor und nach dem Ersten Weltkrieg fallen besonders die der 1920er Jahre mit den in Nahsicht im Zeitstil des Art déco gezeigten Modellen und der kräftigen Schablonen-Kolorierung auf. Von den niederländischen Karten spielen einige mit einem populären Holland-Motiv: Behäbig breite Gestalten in heimischer Tracht stehen im Atelier breitbeinig vor Prospekten. Unter den übrigen Neujahrsglückwünschen aus der Ferne finden sich auch touristische Werbekarten. Da Bildpostkarten mit Neujahrsgrüßen in verschiedenen Sprachen bedruckt werden konnten, eigneten sie sich für den internationalen Markt, wie Beispiele zeigen. Insgesamt verdeutlicht die Zusammenstellung das weite Spektrum von globalen wie nationalen Motiven auf Glückwunschkarten zum Neuen Jahr.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Leise rieselt der Schnee ... Beste Weihnachtsgrüße!

(München November 2015)

Das Motto der diesjährigen Weihnachtsseite "Leise rieselt der Schnee" ist dem zum Volkslied gewordenen Gedicht von Eduard Engel (1839-1905) entnommen. Ausgewählt wurden 25 Bildpostkarten und 11 Gedichte, die alle in unterschiedlichster Weise Schnee und Schneefall, den Schneewald, die schneebedeckte Landschaft und die verschneiten Gassen zu Advent und Weihnachten thematisieren. Unter den Gedichten nehmen spielerische und an Kinder adressierte Texte (Paula Dehmel, Güll, Morgenstern, Rückert) breiten Raum ein. Die Bildpostkarten verwenden häufig Kinder, gerne junge Mädchen, als Protagonisten und Tannenbäume bzw. Tannengrün als Requisiten. Eigene Abschnitte klären über Schneekristalle und die aus ihnen gebildeten Schneeflocken auf und geben Auskunft darüber, wie die Schneeflocken bei der Herstellung, sprich: herstellungstechnisch, auf die Bildpostkarten kamen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: Neapel. Volksleben Folge III. Tarantella

(München November 2015)

Tarantella, der "Nationaltanz der Neapolitaner", wird beschrieben als "eine zauberische Guirlande leidenschaftlicher Gesten und Pas, welche die Innigkeit und Sprödigkeit, das Sehnen und Zürnen zweier Liebenden darstellen. Voll der wollüstigsten Anmuth athmet die Tarantella nichts als Liebe und Vergnügen." Neben Goethes kurzer Charakterisierung publiziert das Goethezeitportal vier ausgewählte Reiseberichte, die den Tanz beschreiben, als wichtiges Element der Volkskultur charakterisieren und seinen Zusammenhang mit dem Biss der Spinne namens Tarantula erörtern - sei es, dass der Biss den Tanz auslöst, sei es dass der Tanz den  Spinnenstich kuriert. Ein Schwerpunkt liegt auf den improvisierten Liedern, "flüchtigen Poesien", die den Tanz begleiten. Der von August Kopisch kongenial übersetzte Gesang, in dem ausschließlich Fische auftreten und sich einen Krieg um die schöne, zur Zither singende Sardelle liefern, ist ein ausuferndes Sprachspiel , eine frühe Unsinnspoesie. Wenig bekannt ist das Gedicht "Tarantella" von Richard Kralik (1852-1934), in dem Riccioletta die Tarantella tanzt, "aber doch nicht gern allein". Vergeblich ruft sie Mädchen und Knaben, Schafe und Vögel, die Bäume und den Wind, den Berg und das Meer, Sterne und Engel zum Tanz auf. Schließlich tanzt sie mit sich selbst, so leidenschaftlich wie weltvergessen und immer wilder, bis der gesamte Kosmos schaut und staunt und zuletzt "im kreisenden Wirbel sich dreht". Zur Illustration dienen 20 Bilder,  großenteils alte Ansichtskarten von Neapel und Sorrent.

   Folge III: Tarantella

   Folge II: Berufe
, Verkäufer, Handwerker, Fischer ...

   Folge I: Straßen- und Strandszenen

 



 Jutta Assel und Georg Jäger: Goethes Freundeskreis. Postkartenserie

(München Oktober 2015)

Das Goethezeitportal publiziert die Porträtgalerie "Goethes Freundeskreis", die um 1900 in F. A. Ackermann's Kunstverlag erschien. Ackermann war zu dieser Zeit der bedeutendste Verlag von Bildpostkarten mit Bildnissen, Illustrationen und Abbildungen von Kunstwerken. Ein Schwerpunkt des Verlagsprogramms lag auf den Dichtern, Künstlern und Komponisten der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts. Neben den Bildnissen führender Dichter und Denker (Herder, Wilhelm von Humboldt, Wieland) finden sich in der Galerie auch Porträts weniger bekannter Literaten und Künstler wie Knebel, Heinrich Meyer genannt Kunstmeyer, Goethes Sekretär Eckermann und dessen Nachfolger John, Kanzler Müller oder Vulpius, der Bruder Christianes. Von den 12 Porträts stammen 7 von Johann Joseph Schmeller, der in Goethes späten Jahren auf dessen Wunsch eine Sammlung von Bildnissen solcher Persönlichkeiten anlegte, die mit ihm wirkten und die er schätzte. Schmeller wird "eine glückliche Hand für das Festhalten der charakteristischen Züge eines Kopfes" attestiert. Den Porträts werden Kurzbiografien der Personen sowie der Maler oder Zeichner beigegeben.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Sagenmotive auf Postkarten. »Rübezahl« Illustriert von J. Felix Elßner

(München September 2015)

Rübezahl, der Geist des Riesengebirges, erscheint unter den verschiedensten Gestalten, meist als Riese mit Knüppel oder Wanderstab. Er hilft den Armen und Bedrängten und straft die Bösen und Habgierigen. Aber er ist auch wetterwendisch und tückisch; ein Haudrauf, der Spaß am Schrecken hat, den er verbreitet. Das Goethezeitportal veröffentlicht eine Serie von 6 Postkarten zu Rübezahl. Gemalt wurden die Bilder von Felix Elßner, einem Illustrator um 1900, über den so gut wie nichts bekannt ist. Veröffentlicht wurden die Bilder von der 1911 gegründeten Farbenphotographischen Gesellschaft in Stuttgart, einem führenden Verlag für farbige Bild- und Fotopostkarten.

 

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 Jutta Assel und Georg Jäger: Transparent-Gemälde von Franz Niklaus König. Mit einer Rezension der Weimarer Kunstfreunde

(München September 2015)

Beim Bemalen von transparenten Lampenschirmen kam der Berner Maler Franz Niklaus König (1765-1832) auf den Gedanken von größeren Transparentbildern. Dabei  handelt es sich um "auf Papier mit Wasserfarben gemalte Bilder, die in einem Kasten oder Rahmen eingespannt von hinten beleuchtet und in einem verdunkelten Raum vorgeführt werden" (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 13.2) Die Transparent-Gemälde eigneten sich besonders für Ansichten im Mondschein oder bei Sonnenaufgang sowie für "Effektbilder" mit Fackel- oder Feuerschein. Da die Bilder, meist beliebte Schweizermotive, großen Zuspruch fanden, eröffnete König 1815 in Bern ein "Transparenten-Kabinett" und ging später auf Reisen in die Schweiz, Deutschland und Frankreich, wo er seine Transparentbilder gegen Entgelt zeigte. In Weimar gab er eine Privatvorstellung für Goethe. Goethe und Meyer, die Weimarer Kunstfreunde, besprachen die Neuerung wohlwollend in der Zeitschrift "Über Kunst und Altertum" (1820), und diese Kritik verwendeten König und die nach seinem Tode das "Transparentgemälde-Kabinett" fortführenden Gesellschafter zur Werbung. Die zeitgenössischen Kritiken erörterten den Kunstwert der Erfindung sowie die Natur von Farben und Licht und deren Rolle in der Malerei. Das Goethezeitportal publiziert einige der vielgelobten Transparentbilder, gibt die Besprechung durch Goethe und Meier wieder und ergänzt sie durch weitere Zeugnisse samt einer Kurzbiografie Königs.

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Josef Wewerka: Rheinische Burgen und Sagen. Folge II

(München August 2015)

Die Reihe "Rheinische Burgen und Sagen" stammt aus der Zeit vor oder um 1900; sie variiert ein Kompositionsschema: Die Fläche ist zweigeteilt. Im rechten, größeren Teil eröffnet ein Architekturrahmen den Blick auf die Burg oder das Schloss. Die linke, kleinere Hälfte nimmt die Sagen-Illustration ein. Der Reihentitel "Rheinische Burgen u. Sagen" findet sich am oberen Rand der Karte im architektonischen Rahmen. Die Bezeichnungen sind in einer ausgeschmückten Fraktur geschrieben und sollen den mittelalterlich historisierenden bzw. altdeutschen Gesamteindruck verstärken. Sowohl in den Themen wie im Design ist diese Postkartenserie ein Dokument der Rheinromantik. Die Bildpostkarten der zweiten Folge ergänzen den Fundus der ersten Folge. In der zweiten Folge werden die in die Bildseite eingefügten Textausschnitte ergänzt, indem die betreffenden Sagen zusätzlich erläutert oder vollständig wiedergegeben werden. Auf diese Weise wird das In- und Miteinander von bildlichen Ansichten der Burgen und Schlösser, ihrer landschaftlichen Einbettung, der Sagenüberlieferung und historischer Geschehnisse deutlich, wie es für die Rheinromantik charakteristisch ist. Wie der Zyklus insgesamt, so kombinieren auch einzelne Karten Motive aus der Sagen-, teilweise auch der Märchenüberlieferung und Schauerromantik. Allein die Sage von Ritter Guntram und der schönen Liba von Falkenburg vereinigt eine Vielzahl solcher Motive: Verirren im Wald; verfallende Burg; Fluch auf dem Totenbett; verfallene Kapelle mit einem offenen leeren Grab; Gespenst einer widergängerischen Jungfrau, die nur unter fast unerfüllbaren Bedingungen zur Ruhe kommen kann; schreiendes Käuzchen; Walpurgisnacht am Kreuzweg; drei Weiblein oder Hexen, die das Totenhemd fertigen; Erlösung durch die reine Geliebte usf.

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Rheingedichte. Postkartenserien Folge II

(München August 2015)

In loser Folge stellt das Goethezeitportal  Serien von Bildpostkarten bzw. ausgewählte Einzelkarten mit Rheinmotiven vor. Sie dokumentieren zum einen die populäre Rheinromantik mit 'Wein, Weib und Gesang', meist verbunden mit 'Burschenherrlichkeit' (Studentika), und zum anderen den nationalen Rheinpatriotismus. Die zweite Folge enthält Illustrationen zu den Gedichten "Vom Rhein der Wein" ("Was bringen uns die Reben"), "Grüsst mir das blonde Kind am Rhein!" ("Ich wandre durch die weite Welt") von Hans Willi Mertens und "Keinen Tropfen im Becher mehr" von Rudolf Baumbach. Da bei der 6teiligen Serie "Grüsst mir das blonde Kind am Rhein!," 1911 in Geheimschrift notiert, Absender und Adressatin jeweils dieselben sind, werden auch die Adressseiten mit den handschriftlichen Texten abgebildet. In allen drei Fällen handelt es sich um Fotopostkarten, deren Szenen im Atelier vor gemaltem Hintergrund arrangiert und fotografiert,  ggf. retuschiert und  handkoloriert wurden. Da die Gedichte durch Vertonungen populär waren, wurden die Autorennamen, wie bei Volksliedern üblich, weggelassen.

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Johann Heinrich Voss: Luise. Illustriert von Arthur Freiherr von Ramberg und Paul Thumann

 Jutta Assel und Georg Jäger:
Johann Heinrich Voss: Luise. Illustriert von Arthur Freiherr von Ramberg und Paul Thumann

(München Juni 2015)

Die in Hexametern geschriebene Idylle "Luise" (1783/84) von Johann Heinrich Voß sollte "eine ganze poetische Schule stiften, dem Bürgertum zum freundlichen Spiegel dienen und im In- und Ausland als Symbol des Deutschen gelten" (Boeschenstein). Das Goethezeitportal stellt die großformatige Prachtausgabe von 1893 vor, reproduziert die sechs Illustrationen von Arthur von Ramberg und Paul Thumann, zwei führenden Illustratoren des späten 19. Jahrhunderts, und fügt die Bezugstexte der Bilder hinzu. Die Illustratoren greifen Momente wie den 18. Geburtstag von Luise mit einem Picknick im Walde, die aufkeimende Liebe des Mädchens, die bräutliche Schmückung, die Vermählung und das Ständchen am Fenster der kleinen Hochzeitsgesellschaft heraus. So erhält der Leser in Bild und Text einen Eindruck der realistischen Idylle, bei der der Dichter seine ganze Mühe "auf die Schilderung der Lokalitäten und der äußeren Umstände verwendet hat." Dies "sichert dem Gedicht einen dauernden Wert: es ist ein naturgetreues Kultur- und Kostümbild einfach bürgerlichen Lebens im XVIII. Jahrhundert und zugleich eine Charakterstudie des damaligen Pfarrerstandes" (Koenig). Notgeldscheine und ein Lesezeichen der Papierfabrik Olleschau belegen die Bekanntheit von Voß und seinem idyllischen Epos über die Kreise der Gebildeten hinaus. Über Voss und die beiden Illustratoren orientieren Kurzbiographien.

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Rheingedichte. Postkartenserien Folge I

(München Juni 2015)

In loser Folge legt das Goethezeitportal Auswahlen und Serien von Bildpostkarten mit Rheinmotiven vor. Sie dokumentieren zum einen die populäre Rheinromantik von 'Wein, Weib und Gesang', meist verbunden mit 'Burschenherrlichkeit' (Studentika), und zum anderen den nationalen Rheinpatriotismus. Die erste Folge enthält Illustrationen zu Uhlands Gedicht "Der Wirtin Töchterlein" ("Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein"), zu Mertens Lied "Ein rheinisches Mädchen bei rheinischem Wein" und Schneckenburgers "Wacht am Rhein" ("Es braust ein Ruf wie Donnerhall"). In allen drei Fällen handelt es sich um Fotopostkarten, deren Szenen im Atelier vor gemaltem Hintergrund arrangiert, aufgenommen und ggf. retuschiert wurden. Im Falle von Mertens wurden die Aufnahmen im Stil der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts effektvoll handkoloriert. Da die Gedichte durch Vertonungen sehr populär waren, werden die Autorennamen, wie bei Volksliedern üblich, weggelassen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: »Goethe-Motive auf Postkarten« - Mignon-Serien Folge III. Eine Art-déco Mignon-Fotoserie. Versuch einer Beschreibung

(München Juni 2015)

Die Bromsilber-Abzüge zu diese Serie von "Mignon"-Fotopostkarten aus den späten 1920er Jahren wurden als sog. "Kilometerfotografien" auf zyklamtonig gefärbtem Papier industriell hergestellt. Sie wurden mittels Schablonen sowie von Hand koloriert, wobei bei gleichbleibender Kulisse, Requisit und Kostüm des "Mignon"-Modells Farbe und Musterung des letzteren stark variieren. Dadurch geht der einheitliche Rollencharakter dieser berühmten literarischen Gestalt aus Goethes "Wilhelm Meister" verloren, d.h. die Serie löst sich in unterschiedlich gefärbte Einzeldarstellungen auf. Hierauf zielt auch das sehr schlichte, fantasielose Atelierarrangement des fotografierenden "Regisseurs" der Szenenfolge: Als Hintergrund wählte er eine beliebige gemalte Naturkulisse mit Bäumen und Wasser aus dem Atelier-Fundus, davor stellte er als Requisit ein Stück der beliebten Atelier-Balustrade, umrankt mit Kunstblumen, sowie einige Blüten, die zu Füßen des Modells liegen. Der "Mignon"-Darstellerin wurde nur äußerst wenig Bewegungsspielraum zugestanden - wahrscheinlich der hierdurch schneller (und damit billiger) zu bedienenden "festen" Kamera auf dem Stativ und der gleichfalls statischen Beleuchtungskörper wegen. Das Modell posiert quasi als lebendes Standbild, es bewegt sich sanft auf der Stelle, dreht Kopf und Oberkörper, blickt träumerisch-wehmütig, variiert seine Beinstellung - immer auf stilvolle Wirkung bedacht. Goethes Fantasiegestalt, das zauberhafte wilde Kind Mignon, das von Zigeunern aufgezogen, koboldhaft beweglich, von südländischem Temperament ist, kann als Gegentyp dieser zeittypisch puppenhaft geschminkten, statischen Art-déco-Schönen mit Bubikopf unter dem Tuch statt dunkler Mähne und gepflegt zigeunerischem Hüfttuch-Outfit gesehen werden.

  Zur Mignon-Serie Folge III

  Zur Mignon-Serie Folge II

  Zur Mignon-Serie Folge I

  Zur Mignon-Serie: Reta Walter als Mignon



 Jutta Assel und Georg Jäger: 
»Aschenbrödel« Bilderzyklus von Moritz von Schwind

(München Mai 2015)

"Mehrfach schon hatte Schwind seine bildnerische Kraft auf Stoffe der deutschen Märchenwelt gelenkt, jetzt war es die Geschichte vom Aschenbrödel, die seine ganze Neigung gewann. Die Kompositionen zu dieser alten, recht aus dem Herzen des Volkes entsprungenen Fabel, bildeten während zwei voller Jahre (1852-54) den Hauptgegenstand seiner Beschäftigung; die große Zahl von Skizzen, die er zu den Darstellungen entwarf, bezeugt allein schon, mit welcher Liebe und Sorgfalt er an der Ausgestaltung des fruchtbaren Stoffes arbeitete. Die ganze Lust des Schaffens war in ihm aufgewacht, alle seine Kräfte kamen in Zug, er fühlte, dass er jetzt auf dem Boden stand, auf dem er fähig war, sein Höchstes zu leisten, seine Eigentümlichkeit am reichsten zu entfalten." (Luecke) Wiedergegeben wird der als Wandschmuck konzipierte Bilderzyklus nach einer großformatigen Prachtausgabe von 1873, deren Bilder nach Kupferstichen von Julius Thaeter in Holzschnitten ausgeführt wurden. Erläutert werden alle Haupt- und Nebenszenen, einschließlich der Darstellungen zum Märchen von Dornröschen in Medaillons und der Vignetten zur griechischen Psychefabel, die mit dem Märchen von Aschenbrödel parallelisiert werden. In biographischen Skizzen werden Thaeter und die Reproduktionskünstler vorgestellt. Die Ausführungen von Hermann Luecke zu Leben und Werk Schwinds werden auf einer eigenen Seite im PDF-Format zur Verfügung gestellt.

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Jutta Assel und Georg Jäger (Hg.): Eine entsetzliche Mordgeschichte von dem jungen Werther. Von Heinrich Gottfried von Bretschneider, illustriert von Ludwig Richter.

Heinrich Gottfried von Bretschneider veröffentlichte 1775 eine Parodie auf Goethes "Werther" in Form eines Bänkelsangs: "Eine entsetzliche Mordgeschichte von dem jungen Werther, wie sich derselbe den 21. December durch einen Pistolenschuß eigenmächtig ums Leben gebracht. Allen jungen Leuten zur Warnung in ein Lied gebracht, auch den Alten fast nutzlich zu lesen". Breitschneider, einem heute weitgehend vergessenen satirischen Schriftsteller, gelang damit eine witzige Wertheriade. Sie wurde später von Ludwig Richter, dem populären Graphiker, mit Holzschnitten illustriert und gelangte in dieser Gestalt in die Sammlung "Musenklänge aus Deutschlands Leierkasten", die wohl wichtigste Anthologie des Bänkelsangs. Das Goethezeitportal publiziert Text mit Illustrationen und informiert über den Bänkelsang. Beigegeben sind biographische Skizzen zu Bretschneider und Richter.

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Friedrich Schiller. Historienbilder zu seinem Leben mit einer Postkartenserie von Emil Klein

 Jutta Assel und Georg Jäger: Friedrich Schiller. Historienbilder zu seinem Leben mit einer Postkartenserie von Emil Klein

(München Mai 2015)

Historienbilder von bekannten Persönlichkeiten wie Luther, Napoleon, Goethe oder eben auch Schiller erfreuten sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Vorbilder für das Genre waren die Darstellungen des Christus- und Marienlebens. Die Historienbilder verbildlichen zum einen lebensgeschichtliche Ereignisse und zum anderen charakteristische, auch private Momente in ihrem Leben. Bei Schiller sind dies z.B. die frühe Begeisterung für das Theater; die Ausbildung zum Mediziner auf der Hohen Karlsschule; der dichterische Durchbruch mit den "Räubern" und die Flucht aus Württemberg; die Unterstützung durch einen Freundeskreis, in dem er Charlotte von Lengefeld kennen lernte, seine spätere Frau; die Ansiedlung erst in Jena und später in Weimar; der epochemachende Bund mit Goethe; die Integration in das kulturelle Leben am Weimarer Hof u.a.m. Die Seite publiziert die sechsteilige Postkartenserie "Schillers Leben" von Emil Klein (1865-1943), einem deutsch-amerikanischen Historienmaler, der seit 1887 als Illustrator in Stuttgart lebte. Ergänzt wird diese Serie durch 12 weitere Bilder, die im Postkartenformat oder als großformatige Illustrationen in der Presse erschienen. Zusammen geben diese Historienbilder einen Einblick in die Vorstellungen, die sich die Gebildeten von Schillers Leben und seinen Lebensumständen machten.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Orte und Zeiten in Goethes Leben: Ilmenau

(München April 2015)

Das Goethezeitportal stellt Goethestätten im Thüringer Wald vor: Ilmenau und die benachbarten Orte Gabelbach, Manebach und Stützerbach. Zu Ilmenau werden in Texten und Bildern behandelt: der Hermannstein, berühmt durch seine Höhle, von der aus Goethe leidenschaftliche Briefe an Frau von Stein schrieb und die Landschaft für sie zeichnete, und Schwalbenstein mit seiner Hütte, in der Goethe am 19. März 1779 den 4. Akt der (noch in Prosa verfassten) "Iphigenie" schrieb. "Seiner Vorliebe für Ilmenau, der Erinnerung an die kraftgenialischen Überschwänglichkeiten der Jugend, denen er sich hier mit dem Herzog hingegeben, namentlich aber der Würdigung der innern Veredelung, die beide in der für diese Gegend geleisteten gemeinschaftlichen Arbeit gewonnen hatten, gab Goethe poetischen Ausdruck in dem großen Gedicht "Ilmenau", das er dem Herzog 1783 zum Geburtstag widmete" (Goethe-Handbuch. Bd. II, 1917); es wird hier vollständig wiedergegeben. Das Treiben Goethes und des jungen Herzogs in den "tollen Jahren" wird in Zeugnissen belegt und illustriert mit Notgeld der Gemeinde Stützerbach von 1921. Wenig bekannt ist die "Gemeinde Gabelbach", ein Honoratiorenklub, der Goethe verehrte und "Gemeindepoeten" berief (deren erster Scheffel war). Anrührend ist die Schilderung von Goethes letztem Geburtstag, den er am 28. August 1831 in seinem geliebten Ilmenau feierte, und bei dem er von seinen Erinnerungs- und Wirkungsstätten Abschied nahm. In Erinnerung an diesen Tag haben Bürger und Badegäste Ilmenaus am 28. August 1854 ein Goethefest ausgerichtet, das in einem Zeitungsbericht geschildert wird. Was den Bergbau in Ilmenau, den Goethe und der Herzog vergeblich neu zu beleben suchten, und das "Goethehäuschen" auf dem Kickelhahn betrifft, kann das Goethezeitportal auf frühere Seiten verweisen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Im wunderschönen Monat Mai ... Pfingstgrüße Folge I

(München April 2015)

Pfingstzeit ist Frühlings- und meist auch Maien-Zeit, ist die Zeit der Ausflüge "ins Grüne", der Volks-, Sänger- und Schützenfeste mit mancherlei Brauchtumspflege und fröhlicher Geselligkeit. Unsere kleine Auswahl an Pfingstgruß-Karten beschränkt sich auf wenige der seit ca. 100 Jahren populären Motive aus dem weiten ikonographischen Spektrum der Pfingstpostkarten wie: auf Frühlingslandschaften mit blühenden Wiesen und Bäumen - besonders natürlich mit den zartgrünen Birken; auf blumenpflückende junge Frauen, Kinderreigentanz und Vogelkonzert; auf ausschwärmende Maikäfer und einen festlich geschmückten Pfingstochsen; auf Blumengrüße mit Maiglöckchen, Pfingstrosen, Veilchen etc. sowie auf einige Fotopostkarten mit Kindern, jungen Mädchen und Liebespaaren, die im Atelier zwischen meist künstlichen Blumen und Blütenbäumen dekorativ und "liebreizend" posieren. Die durchwegs die weltlichen Freuden der (arbeitsfreien) Pfingsttage feiernden Postkarten sind zu einem Kranz gewunden mit Gedichten aus der Goethezeit bis ins 20. Jahrhundert, die von den Gefühlen und Befindlichkeiten der Menschen im Wonnemonat Mai künden. Die beigefügten Texte dienen der Information über das religiös-kirchliche Pfingstfest, das Brauchtum und die Empfindungen des in der Natur und die Natur Feiernden. Pfingsten ist ein christliches Fest, an dem die Ausgießung des Heiligen Geistes an die in Jerusalem versammelten Jünger gefeiert wird, wie es die Apostelgeschichte (2,1-4) berichtet. In der älteren Kunst wird die Herabkunft des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube oder im Bild von Feuerzungen über den Häuptern dargestellt. Mit der Aussendung des Heiligen Geistes, der die Apostel andere Sprachen sprechen und verstehen lässt,  beginnt die Verkündigung der Heilsgeschichte. In den Postkarten findet sich diese christliche Ikonographie nicht, sie gestalten ausschließlich - soweit dies von uns überprüft werden konnte - säkulare Motive, die freilich zuweilen christliche Vorstellungen des Pfingstfestes aufnehmen: Es ist die Natur, die vom Hauch Gottes, vom "Lebensodem" bzw. vom "Pfingstgeist" belebt wird; der Spaziergang in die erblühende Natur, in den "grünen Dom der Wälder," tritt dem Kirchgang an die Seite.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Christoph Martin Wieland: Geschichte des Prinzen Biribinker mit Illustrationen von Julius Zimpel

(München März 2015)

Die 'Geschichte des Prinzen Biribinker' ist ursprünglich nicht separat erschienen, sondern ist dem ersten großen Roman Wielands "Don Sylvio von Rosalva" (1764) eingefügt. Der ursprüngliche Titel dieses Romans "Der Sieg der Natur über die Schwärmerei" verdeutlicht die Absicht, die Titelfigur Don Sylvio von seinen Phantastereien zu heilen. Denn Don Sylvio - ein neuer Don Quijote - hat durch das Studium der Feenmärchen jeglichen Wirklichkeitssinn verloren, ist ein Schwärmer geworden und lebt ganz in der "Feerey". "Um Don Sylvio zu kurieren, wählt der Erzähler Don Gabriel das wirksamste Mittel: er sucht den ganzen Feenspuk durch Verspottung ad absurdum zu führen." (Schüddekopf) Und so treibt der Text ein parodistisches Spiel mit Elementen der seinerzeit beliebten französischen Feenmärchen. Biribinker, dem "Feenritter", begegnen auf seiner Ritterfahrt die seltsamsten Dinge; ein Großteil der Handlung spielt im Bauch eines Riesenwals und in einem aus Feuer erbauten unsichtbaren Palast. Bevölkert wird die Welt von einem bösen und einem guten Zauberer, von Feen, Sylphen, Ondinen, Salamandern und Gnomen bzw. hässlichen Zwergen. Der böse Zauberer Padmanaba verwandelt eine wunderschöne Fee in einen Nachttopf (!), so wie er Feen zu Bienen, Gnomen zu Hummeln, einen Salamander zu einem redenden Kürbis usf. verzaubert. Julius Zimpel (1896-1925) hat die Handlung mit meist starkfarbigen Lithographien illustriert; Bildräume und Personen sind äußerst stilisiert. Zimpel weckt Interesse durch Hell-Dunkel-Kontraste, freie flächige Farbigkeit mit raffinierten Zwischentönen, aber auch durch märchenhafte, naiv anmutende Szenen mit pikanten Details. Für die "Geschichte des Prinzen Biribinker" schuf er Illustrationen im artifiziellen Art-déco-Stil, die jedoch auch einen Märchenton anklingen lassen.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Ei, ei, ei ein Ei. Nummer zwei zu Ostern 2015. Mit historischen Kochrezepten zu Eierspeisen und -getränken

(München März 2015)

Unsere Osterseite 2015 präsentiert Eier auf Bildpostkarten, kombiniert mit alten Eierrezepten für Speisen und Getränke. Zu sehen sind Eier aus Papiermaschee, Blech, Holz, Pappe, Gips, gemalt oder fotografiert; buntgefärbte Eier und "naturbelassene", beschrieben, bemalt, dekorativ verziert; einzelne große Eier als repräsentative Geschenke zum Öffnen, die mit Pralinen etc. gefüllt sein können, und "Straußen-Eier"; als Blumenvase, Gefährt oder als Behältnis verwendete Eier, dem z.B. ein kleiner Menschenhase entsteigt. Eier werden im Hühnerstall eingesammelt, in Körben angeboten, dem Betrachter gezeigt und vieles mehr. Neben den traditionellen Bildmotiven finden sich - wie schon in den früheren Osterkarten des Goethezeitportals - überraschende und witzige Bildideen. Die professionell hergestellten Produkte der Grafiker, Atelierfotografen, Koloristen, Drucker und Verleger werden durch wenige handgefertigte Karten ergänzt. Unter den (schablonen-) kolorierten Fotografien und Fototypien finden sich auch Montagen, wie z.B. das Foto des bäuerlichen jungen Eierkorb-Mädchens, das vor einer - sehr laienhaft gemalten - Kulisse mit Zaun, Hühnern und Hahn steht. Die historischen Rezepte zu Eierspeisen und -getränken, die aus Kochbüchern des späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert ausgewählt wurden, zeigen, dass die federführenden Köchinnen nicht weniger Fantasie und Können hatten als die Künstler und Fotografen der Osterpostkarten. Die Rezepte möchten zum (Nach-) Kochen, Backen, Braten, Herstellen einzelner Eierspeisen und -getränke verlocken, wobei die Maß- und Mengenangaben nahelegen, einen großen Familien- und Freundeskreis zur Tafel zu laden, wie es in der Goethezeit und noch später üblich war.

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Wolfgang Amadeus Mozart Bilder zur »Zauberflöte«. Moritz von Schwinds Kartons zu den Bildern im Opernhaus zu Wien

 Jutta Assel und Georg Jäger:
Wolfgang Amadeus Mozart Bilder zur »Zauberflöte«. Moritz von Schwinds Kartons zu den Bildern im Opernhaus zu Wien

(München März 2015)

Unter den Komponisten verehrte Schwind am meisten Mozart und Beethoven. Von Mozarts Werken schätzte er "Die Zauberflöte" mit seiner Lieblingsfigur Papageno am höchsten. Die künstlerische Auseinandersetzung mit Mozart begann früh. Die Aufführungen der Oper "Die Hochzeit des Figaro" in Wien 1823 und 1824 waren Schwinds Quelle der Inspiration zu einem dreißig Federzeichnungen umfassenden Zyklus. Von da an begleiteten ihn Pläne zum Zauberflötenthema. Die Ausmalung der Loggia der Wiener Hofoper (heute: Wiener Staatsoper) mit Motiven aus der "Zauberflöte" gab Schwind endlich die Möglichkeit, sein Lieblingsprojekt zu verwirklichen. Die Hofoper, das gemeinsame Werk der Architekten Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg, wurde als das "Erste Haus am Ring" am 25. Mai 1869 mit einer Premiere von Mozarts "Don Giovanni" eröffnet. Schwind pries den heftig umstrittenen Bau im Stil der Frührenaissance: "Das Theater, an dem ich mitgeholfen habe malen, ist ein wahres Wunder. Ein so poetisches Stück Architektur wie die Stiege, Foyer und Loggia, steht glaube [ich] auf der ganzen Welt nicht wieder." Schwind erhielt sowohl den Auftrag zur Ausmalung der Loggia wie auch des Foyers der Oper. Dabei ging er von dem "Grundgedanken" aus, " dass das Opernhaus in Wien die Gegenstände malerischer Ausschmückung am natürlichsten und ergiebigsten in dem Kreise musikalischer Dichtungen aus der großen Musikperiode der Stadt Wien finden wird, und dass der unvergängliche Name Mozart, des in Wien einheimischen grössten Compositeurs, naturgemäss den ersten Platz einnehmen muss." Das Goethezeitportal gibt Schwinds Bilder zur "Zauberflöte" in der Loggia des Opernhauses in 12 Fotografien nach den Original-Cartons wieder, erläutert die einzelnen Bilder und fügt Literaturhinweise hinzu.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Illustrationen zu Szenen aus Goethes "Faust": Gretchens Liebesorakel

(München Februar 2015) 

Als Goethe das Blumenorakel bzw. das Blumenzupforakel im "Faust" (Urfaust; Faust I, Gartenszene) verwendete, war dieses Spiel wohl schon Jahrhunderte in verschiedenen Varianten im Gebrauch. Wissenschaftlich 'entdeckt' wurde es im Gefolge der Brüder Grimm von der Volkskunde des langen 19. Jahrhunderts. Es war um 1900 sowohl in der Literatur und der Presse wie in der bildenden Kunst ein beliebtes Motiv. Das Goethezeitportal publiziert Illustrationen auf Postkarten, die in der Jahrhundertwende zu einem neuen Massenmedium wurden. Teils beziehen sich die Illustrationen auf die Gartenszene im "Faust", in der Gretchen sich durch das Blumenorakel Auskunft holen möchte über die Liebe Fausts, teils bedienen sich die Kompositionen mit häufig überraschendem Bildwitz der volkstümlichen Überlieferung. Diese Postkarten wurden nicht nur für die üblichen Grüße an Verwandte und Freunde verwendet, bot sich doch das Bildmotiv für Liebesgrüße geradezu an. Dokumentiert wird ein Fall der unter der Briefmarke versteckten geheimen oder intimen Botschaft.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Sagenmotive auf Postkarten. Eine Dokumentation »Der Schmied von Ruhla« oder: »Landgraf werde hart!« und »Der Edelacker«

(München Januar 2015) 

Das geflügelte Wort "Landgraf werde hart" hält die Erinnerung wach an die Sage vom Schmied in Ruhla und dem Edelacker. Ludwig , Landgraf von Thüringen, Sohn des Gründers der Wartburg, war ein milder und weicher Herrscher, was seine Edelleute und Ritter ausnutzen, um die Untertanen zu pressen und zu schinden. Der Schmied von Ruhla, bei dem der Landgraf, verirrt bei der Jagd, Speise und Unterkunft findet, schildert die Plagen des Volkes. Bei jedem Hammerschlag sprach er: "Landgraf werde hart wie dies Eisen!" und sprach weiter: "du böser, unseliger Herr! was taugst du den armen Leuten zu leben? siehst du nicht, wie deine Räte das Volk plagen?" Der "hartgeschmiedete" Landgraf nahm sich's zu Herzen und zwang seine Edelleute zum Gehorsam. Und als sie sich zusammenrotteten und gegen ihren Herrn empörten, schlug er sie. Zu ihrer Strafe spannte er die Eidbrüchigen in einen Pflug ein, schwang die Geißel und ackerte mit ihnen einen steinigen Boden, der seitdem "Edelacker" genannt wird. Da er Rache fürchten musste, ging er fortan im eisernen Panzer und hieß man ihn den "Eisernen Landgrafen". Diese Geschichte vom milden Herrn und der Tyrannei seiner dünkelvollen Amtleute und Räte wurde zu einer verbreiteten Sage. Das Goethezeitportal gibt mehrere Varianten der Sage, darunter von den Brüdern Grimm und Bechstein, sowie zwei Balladen wieder. Illustriert wird die Sage mit über 10 Bildern und dem Notgeld von Freyburg an der Unstrut.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Vexierbilder und Scharaden zu Neujahr 2015

(München Dezember 2014)

Zu Neujahr 2015 gibt Ihnen das Goethezeitportal Bild- und Worträtsel auf. Bei den Vexierbildern gilt es, in ihren verschiedenen Gestaltungsformen wie "Wendekopf", "Anthropomorphe Landschaft" oder "Kippbild", die hier vorgestellt werden, versteckte Köpfe, Menschen oder Tierfiguren etc. zu entdecken und Doppeldeutiges aufzuspüren. Vexierbilder gab es schon in der Antike, und man kann sie bis heute z.B. auf tätowierter Haut finden. Unsere Auswahl aus einer kleinen Sammlung entstand vor 1900 und gehört zum Bereich der populären Graphik. Von den Worträtseln stellen wir die Scharade vor. So nennt man "diejenige Abart des Rätsels, die den Sinn eines Wortes aus dessen einzelnen Silben, deren jede eine für sich bestehende Bedeutung hat, erraten lässt." Dabei ergeben sich oftmals überraschende Beziehungen, so z.B. führen die Worte "Wey" (Raubvogel) und "Nacht" zum Lösungswort "Weihnacht". Mit je 24 Bild- und Worträtseln des 19. Jahrhunderts führt das Goethezeitportal in diesen Bereich unterhaltender Spiele ein. Ein Exkurs behandelt Goethes Scharade an Minchen Herzlieb - Zeugnis der leidenschaftlichen Zuneigung zum 18jährigen Ziehkind im Hause des Jenaer Verlegers Frommann. Goethes Scharade in Form eines Sonetts entstand 1807 zur Zeit der sog. "Sonettenwut", zusammen mit weiteren an Minchen gerichteten Sonetten von Gäste des Frommanschen Hauses.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
Volksliedmotive auf Postkarten »Böhmerwaldlied. Tief drin im Böhmerwald«

(München Dezember 2014) 

Das Böhmerwaldlied, gedichtet und komponiert von dem Glasbläser und Glasmaler Andreas Hartauer (1839-1915), ist eines der bekanntesten Lieder des Heimwehs und der Erinnerung an die verklärte Kindheit. "Die wandernden Glasmacher nahmen es überall hin mit. In den Hüttenwirtshäusern, wo es oft hoch herging, wurde nach Hartauers Melodie auch getanzt" (Rudolf Hartauer) Da Harthauers Melodie zum Tanzen wenig geeignet war, wurde dem Lied die Melodie des steirischen Schützenlieds "Dort ist die Heimat mein" unterlegt; in dieser Fassung wird es auch heute noch gesungen. Bei den vertriebenen Böhmerwäldlern ist das Lied "emotional tief verwurzelt". Das Goethezeitportal bringt den Text, beide Melodien in Noten sowie über 30 Illustrationen auf Postkarten. Den Notizen zu Hartauer und dem Böhmerwaldlied folgen Literaturhinweise und zahlreiche Weblinks.

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Weihnachten und Weihnachtsfreuden mit dem Weihnachtsbaum

 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Der Weihnachtsbaum in Bildern und Texten. Eine Dokumentation zu Weihnachten 2014

(München November 2014)

Die diesjährige Weihnachtsseite vereinigt historische Bilder, Texte und Fotos mit dem Motiv des Weihnachtsbaums, auch Christbaum, Lichterbaum oder einfach Tannenbaum genannt. Der Weihnachtsbaum ist "das signifikanteste Symbol des deutschen Weihnachtsfestes" und die "Ikone der bürgerlichen Familienweihnacht" (Doris Foitzik). Die hier versammelten Texte entstammen der bürgerlichen Kultur; mehrere wenden sich christlich erbaulich oder moralisch belehrend an Kinder und Jugendliche. Manche Verse enthalten eine verklärende Rückerinnerung an das verlorene Glück der Kindheit, wie es sich im Weihnachtsfest ausdrückt ; für das fremde, obdachlose Kind wird das Firmament mit seinen Sternen zum Lichterbaum, "den der Vater dieser Welt an dem Himmel aufgestellt".

Bilder und Texte sind lose nach dem 'Lebenslauf' des Tannenbaums geordnet: das Wachsen im Wald und der Transport eines Bäumchens nach Hause; der Verkauf am Christbaummarkt; das Aufstellen im Zimmer und Ausschmücken mit Lichtern und Lametta, Äpfeln und allerhand Naschwerk; das Ausbreiten der Weihnachtsgaben unter dem Baum; die von den Kindern sehnsuchtsvoll erwartete Bescherung; Abbau und Entsorgung des Baumes; schließlich Verbrennung des Holzes und Nutzung der Asche als Dünger. Die oft witzig arrangierten Motive auf den Weihnachtspostkarten dokumentieren eine gesellschaftliche Festkultur, die ihrer christlichen Bedeutung weitgehend entkleidet ist. Die privaten Fotos zeigen Weihnachtsfeiern rund um den Tannenbaum, in der Klein- und Großfamilie, doch auch bei von der Heimat fernen Menschen (Dienstmädchen in der Dachkammer).

Einige Bilder und Texte bieten Überraschungen: neben der heute obligaten Tanne begegnet als Christbaum auch die Stechpalme und ein Laubbaum; seltsam nimmt sich der Weihnachtsbaum unter Wasser bei den Nixen aus (Matthisson). Ein Kupferstich von 1831, der einen Engel mit dem Weihnachtsbaum bei Mutter und Kindern darstellt, ist rätselhaft. Er wird hier beschrieben und lädt zu Deutungen ein.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: Wilhelm Tell »Der Apfelschuss«. Zwei Farbstiche von Charles Abraham Chasselat

(München November 2014)

Das Goethezeitportal publiziert zwei großformatige Farbstiche zum Apfelschuss Tells aus den 1810er oder 1820er Jahren. Sie stammen vom französischen Historienmaler Charles Abraham Chasselat (1782-1843), der mehrfach im Salon vertreten war, als Zeichner für die kgl. Feste und Zeremonien fungierte sowie als Illustrator von Racine, Molière und Voltaire, "1000 und eine Nacht" etc. tätig war. Der Künstler inszeniert das dramatisches Geschehen im klassizistischen Stil: Auf schmaler Vordergrundbühne und mit ausdrucksstarker Gestik agieren die Hauptpersonen, akzentuiert auch durch die wohlüberlegte 'Lichtregie'.

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 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Friedrich de La Motte-Fouqué »Undine« illustriert von Adalbert Müller

(München November 2014)

Von dem produktiven Schriftsteller Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843) ist einzig die romantische Erzählung "Undine" (1811) lebendig geblieben. Das tragische Märchen handelt von einer Wassernixe, die durch die Heirat mit dem Ritter Huldbrand von Ringstetten eine Seele erhält. Doch zieht es den Ritter zu Bertalda, einer menschlichen Frau, so dass Undine in das Wasserreich zurückkehrt. Am Tage der Hochzeit des Ritters mit Bertalda taucht Undine "aus der Tiefe des Elementes tiefverschleiert hervor und tötet den Ritter mit einem Kuss". Das Goethezeitportal bringt den gesamten Text mit 60 Holzschnitten nach Zeichnungen von Adalbert Müller (1820-1881), ausgeführt von August Gaber (1823-1894). den Ludwig Richter als seinen besten Holzschneider schätzte. Gabers Holzstiche bedienen sich des vertrauten Illustrationsvokabulars: Es gibt das phantastisch gerahmte Titelbild; zierliche erfindungsreiche Schmuckinitialen und Schlussstücke; verschieden große, locker in den Text eingestreute Szenen, wo die ideal gesehenen Personen meist in einen charakteristischen Landschafts-, Stadt- oder Raumausschnitt eingefügt sind. Die feinen, doch malerisch behandelten Holzstich-Kompositionen zeigen oft (durch variationsreiche Schraffuren) starken hell-dunkel Kontrast.

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E. T. A. Hoffmann: »Das Majorat« Illustriert von Julius Zimpel

 Jutta Assel und Georg Jäger: E. T. A. Hoffmann: »Das Majorat« Illustriert von Julius Zimpel

(München Oktober 2014)

Der Wiener Maler, Grafiker und Buchkünstler Julius Zimpel (1896-1925) wählte für seine Illustrationen gerne dramatische Szenen bzw. dramatisierte Textstellen und inszenierte die Szenen häufig expressiv und effekthaft. Seine fein gestrichelten, meist skizzenhaft wirkenden Federlithographien sind großzügig, jedoch mit wenigen fahlen, selten bunten Farben koloriert, wodurch die oft etwas grotesk wirkenden kleinen Kompositionen einen unheimlichen Eindruck machen. Die Seite gibt den gesamten Text der romantischen Erzählung mit allen 14 Originallithographien wieder und orientiert über das buchkünstlerische Schaffen Zimpels.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
»Beethoven auf alten Postkarten«

(München September 2014)

Das Goethezeitportal stellt rund 100 Bilder Beethovens online. Sie umfassen: die Lebendmaske von Franz Klein und Porträtplastiken; gemalte und gezeichnete Porträts; Beethovens Leben in Bildern, darunter der komponierende Meister mit seinen Inspirationen und Visionen; Erinnerungsorte mit Beethovens Geburtshaus in Bonn, seinen Wohnungen in Wien und Umland sowie die Denkmäler in Bonn, Wien und Berlin. Die Lebendmaske sowie mehrere Bilder von Künstlern, denen Beethoven Modell saß (z.B. Blasius Höfel, August von Klöber, Ferdinand Schimon, Karl Stieler, Ferdinand Waldmüller) oder die ihn zumindest persönlich kannten, geben einen authentischen Eindruck von Beethovens charakteristischem Kopf und seiner Gestalt. Die Mehrzahl der Bildnisse, die erst nach Beethovens Tod gestaltet wurden, sind dagegen keine authentischen Zeugnisse seines Lebens, vermitteln vielmehr einen Eindruck davon, wie die Nachwelt das Bild des Komponisten profilierte. Zur Mythisierung Beethovens trugen die zahlreichen Bilder bei, die ihn in kräftigen Schritten allein in der Stadt, meist aber einsam in freier Natur sich ergehen und komponieren lassen. Bildlich ausgemalt wurden biografische Episoden wie die Begegnung von Beethoven und Goethe in Tepliz oder Anekdoten wie Beethoven und die Blinde, auf welche die Benennung "Mondscheinsonate" zurückgeführt wird. Da diese Bilder im schichtenübergreifenden Massenmedium der Bildpostkarte weiteste Verbreitung fanden, lässt sich an ihnen ablesen, wie man Beethoven charakterisierte und wie Leben und Schaffen des Komponisten mythisiert wurden. Zum besseren Verständnis der Bilder und zu ihrer Kritik werden Umstände ihrer Entstehung und Daten der Künstler beigefügt.

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Johann Peter Hebels "Alemannische Gedichte"

Jutta Assel und Georg Jäger: Johann Peter Hebels »Alemannische Gedichte« illustriert von Julius Nisle und Sophie Reinhard

(München August 2014)

Johann Peter Hebels "Alemannische Gedichte" (erstmals 1803) gehören zu den häufig illustrierten Texten der deutschen Literatur. Das Goethezeitportal publiziert die "10 Blätter" von Sophie Reinhard (1775-1844) sowie die 30 Umrisse zu 13 Gedichten von Julius Nisle (1812-1850). Die Gegenüberstellung zeigt, wie Nisle mehrfach auf Kompositionen der Karlsruher Hofmalerin zurückgriff. Den Illustrationen werden die alemannischen Texte sowie die Übersetzung ins Hochdeutsche durch Robert Reinick beigegeben. Die zeitgenössische Würdigung der Dialektgedichte belegen die Rezensionen von Johann Georg Jacobi 1804, der mit Hebel bekannt war, und die einflussreiche lobende Besprechung durch Goethe 1805. Hebel sowie Sophie Reinhard und Nisle werden mit Kurzbiographien vorgestellt; zu den Illustrationszyklen werden die wichtigsten Daten notiert, im Falle Reinhards auch das Geleitwort Hebels und die Besprechung aus dem "Kunstblatt" von 1820 wiedergegeben.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
»Goethe-Motive auf Postkarten« - Heidenröslein: Kunst - Kitsch - Karikatur

(München August 2014) 

Goethes "Heidenröslein" ist eines der am häufigsten gedruckten, vertonten und illustrierten Gedichte deutscher Sprache. Das Goethezeitportal publiziert eine Bildstrecke von 28 Illustrationen, die nach den künstlerischen Vorlagen für das Massenmedium der Postkarte um 1900 ausgewählt wurden. Zwei Problembereiche stehen im Mittelpunkt. Zum einen sind dies die kulturpolitischen Rahmenbedingungen der Rezeption als Volkslied. Das "Heidenröslein" wurde in den Liederkanon des 19. Jahrhunderts aufgenommen und hatte so im Kleinen - wie die Sammlungen von Volkspoesie, Märchen und Sagen im Großen - Teil an der Bildung eines nationalen deutschen Kulturbewusstseins. Es vermittelte das Gefühl von Heimat. Zum anderen ist es die Frage nach der Gewalt, die ein junger Mann einem Mädchen oder einer jungen Frau antut. Die Rezeption des Textes geht diesem Problem zumeist aus dem Wege. Wie aber gehen die Illustrationen damit um? Weichen die Bilder dem Tatbestand einer Vergewaltigung aus? Nehmen sie die Abwehr des Mädchens ernst? Oder zeichnen sie umgekehrt eine willige Partnerin? Was den Illustrationen zu entnehmen ist, wird zwar von Fall zu Fall angedeutet, bleibt aber einem vertieften Studium der Bildinhalte vorbehalten.

 

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Goethe in Palermo: Sizilianische Karren
Goethe in Palermo: Sizilianische Karren

 Jutta Assel und Georg Jäger: Palermo Folge IV. Sizilianische Karren

(München Juli 2014)

Die Karren, hohe zweirädrige hölzerne Wagen, bilden eine "charakteristische Staffage des Straßenlebens" in Sizilien, insbesondere in und um Palermo. Der Wagenkasten ist außen - meist dreiseitig - in kräftigen, oft grellen Farben mit Szenen aus der heiligen oder profanen Geschichte, Heldensagen oder Moritaten geschmückt, die in eigenen Werkstätten mittels Schablonen angefertigt wurden. Maupassant nennt die sizilianischen Karren "promenierende Bilderrätsel", ein anderer Reisender spricht vom "illustrierten Geschichtsbuch der Sizilianer". Mit Ornamenten verziert sind die Gabel, in der das Zugtier geht, sowie die Speichen der großen Räder; geschmückt sind die Tiere "mit buntem Gewirk farbiger Schnüre, mit Schellen, Quasten und Riemchen" (Mönius). Reich aufgeputzt ist auch das Riemenzeug und Geschirr des Pferdes, Esels oder Maultiers, besonders auffällig sind die hohen Aufsätze "mit roten oder blauen oder grünen quastenartigen Behängen und bunten Federn" auf dem Kopf und auf dem Rücken des Zugtiers. In die Karren sind häufig Stühle für die Mitfahrer gestellt, und auch auf dem Bock sitzt oft eine zweite Person. Auf den Postkarten ist vom Fotografen fast immer eine Ausflugsszene arrangiert. Diesen volkstümlichen, heute touristisch gepflegten Brauch stellt das Goethezeitportal mit über 20 historischen Bildern und Texten vor.

   Folge IV: Palermo. Sizilianische Karren

 

Beachten Sie bitte auch die vorangegangenen Folgen:

   Folge I: Palermo. Land und Leute

   Folge II: Palermo. Baudenkmäler

   Folge III: Palermo. Monreale

 


Goethe in Palermo: Monreale in historischen Bildern und Texten
Goethe in Palermo: Monreale in historischen Bildern und Texten

 Jutta Assel und Georg Jäger: Palermo Folge III. Monreale in historischen Bildern und Texten

(München Juli 2014)

Monreale wird mit Reisebeschreibungen vom späten 18. und 19. Jahrhundert sowie alten Ansichten  vorgestellt: Im Mittelpunkt steht der berühmte Dom mit Kreuzgang und Bronzetoren, dokumentiert wird aber auch die Lage des Städtchens samt der umgebenden Landschaft sowie das Leben auf seinen Straßen. Der Dom mit seiner Verbindung romanischer, arabischer und byzantinischer Elemente wird im Laufe des 19. Jahrhunderts als "one of the most splendid monuments of the middle ages" (Knight, 1838) wiederentdeckt. Die genaue Beschreibung und Würdigung des Klosterhofes mit seinen 216, mit dekorativer Plastik verzierten Säulen durch den seinerzeit bekannten Kunsthistoriker Anton Springer (1869) - ein frühes Zeugnis für die angemessene Würdigung - wird vollständig abgedruckt. Wer den Klosterhof nicht gesehen hat, schreibt Maupassant, "kann sich nicht vorstellen, was die Harmonie einer Säulenreihe bedeutet." Noch der allen antiken Denkmälern nachspürende Goethe hatte auf seiner Italienreise (1787) für den Dom keinerlei Interesse und für die Schönheit des Kreuzganges keinen Blick (vgl. die Tagebucheintragungen auf der Seite Palermo I: Land und Leute). Ihm und vielen anderen Reisenden seiner Zeit entlockten die Aussichten auf dem vom Erzbischof Testa angelegten Weg von Palermo herauf, vor allem aber Fülle und Pracht der Natur auf dem Rückweg durch das Tal des Oreto wahre Hymnen: Flora und Fauna verbanden sich hier zu einem "hesperidischen" Garten, einem "zauberhaften Ort" (Tommassini, 1825).

   Folge III: Palermo. Monreale

 

Beachten Sie bitte auch die vorangegangenen Folgen:

   Folge I: Palermo. Land und Leute

   Folge II: Palermo. Baudenkmäler

 



  Jutta Assel und Georg Jäger:
Stuttgarter Schillertage. Huldigung und Festzug 1905

(München Juni 2014)

Die "Stuttgarter Schillertage" zum 100. Todestag Schillers 1905 fanden ihren Höhepunkt in einem Festzug und einem Weihespiel. An dem Festzug, der mit 19 ganzseitigen fotografischen Aufnahmen dokumentiert wird, nahmen alle Vereinigungen, Gewerbe und Innungen mit Aufzügen und Festwagen teil. Sie gaben der "Liebe, Verehrung und Dankbarkeit für Friedrich Schiller, des deutschen Volkes Dichter und Führer, den hohen Priester der Gesittung, Menschheitsrechte und Vaterlandsliebe" Ausdruck. Eröffnet wurde der Zug von den Sängern, Turnern und Schulen Stuttgarts, es folgten die Vereinigungen von Gewerbe, Handel und Landwirtschaft." Viele Wagen nehmen direkten Bezug auf Schiller, sein Leben, seine Zeit und seine Werke. So die "Gruppe der Bäcker mit Weltkugel, Riesenbrezel und Modellen der Bäckerhäuser von Schillers Vorfahren in Marbach und Bittenfeld". Der Festwagen des Gastwirtsverbandes stellt den "alten Ochsen" dar, in dem Schiller als Regimentsmedicus "einst trank und sang, stritt und scherzte, Kegel schob und Karten spielte". Der Verein der Gipsermeister und Stukkateure brillierte mit dem Festwagen "Pegasus im Joche", die Erz- und Glockengießer führten eine gegossene "Concordia" ("Schillerglocke") mit sich, die Schützengilde widmete ihren Festwagen Wilhelm Tell. Andere Vereinigungen wählten sich ein Motiv aus der Zeit Schillers, wie z.B. die Jagdgesellschaft "Hotel Textor", die einen Jagdzug Herzog Karl Eugens inszenierte, oder das Fuhrgewerbe, das Handel und Gewerbe auf der Landstraße vor 100 Jahren zur Darstellung brachte. Der Stuttgarter "Festreigen", der im Februar mit einem Kostümfest begann und im Juni "mit der letzten Vorstellung des Schiller-Zyklus im Hoftheater" seinen Abschluss fand, zählt zu den aufwendigsten Festivitäten der Schillerverehrung.

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 Jutta Assel und Georg Jäger:
»Die Heinzelmännchen«. Mit einer Postkartenserie von Oskar Herrfurth

(München Mai 2014)

Von dem Gedicht "Die Heinzelmännchen" (1836) von August Kopisch (1799-1853) nimmt die Kölner Lokalsage von den Zwergen, die des nachts heimlich alle Arbeiten verrichten, ihren Ausgangspunkt: "Und eh ein Faulpelz noch erwacht, / War all sein Tagewerk / bereits gemacht!" Damit aber war es vorbei, als ein neugieriges Weib die Zwerge nächtens aufspürt und dadurch vertreibt. Das Goethezeitportal publiziert das Gedicht zusammen mit der Postkartenserie des populären Malers Oskar Herrfurth (1862-1934). Vorgestellt wird zudem der Heinzelmännchenbrunnen in der Kölner Altstadt, der aus Anlass des 100. Geburtstags von August Kopisch als ein Gemeinschaftswerk von Edmund Renard und seines Sohnes Heinrich von 1897 bis 1900 entstand. Aufgenommen und selbständig weitergedichtet wurde die Sage vom Maler Theodor Mintrop (1814-1870) in dem Kunstmärchen "König Heinzelmann's Liebe". Der Titel weist auf die unglückliche Liebe von König Heinzelmann, dem "König der Zwerge", zu Schön-Anna hin, für die die Schar der Heinzelmännchen alle Hausarbeiten übernimmt. Auch dieses Märchen wird in Text und Bild vorgestellt.

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Ruth Mirtes: Goethe und die Weimarer Klassik

(München Mai 2014)

Frisch aus dem Ei geschlüpft sind bei uns die neuen Informationsseiten über die Weimarer Klassik im Jugendprojekt. An dieser Stelle 1000 Dank an die Deutsch-Lehrerin Ruth Mirtes für den lebendigen und informationsreichen Text! Wir finden den Beitrag richtig gut zu lesen und mal nicht so trocken, wie es leider ja oft in Sekundärliteratur der Fall ist. Überzeugt Euch am besten selbst gleich auf den Seiten über "Goethe und die Weimarer Klassik".

Um uns der Weimarer Klassik zu nähern, müssen wir das thüringische Städtchen zunächst einmal verlassen. Zusammen mit Goethe brechen wir nach Italien auf und spazieren zuweilen neben ihm, wenn er dort, unter der Sonne des Südens, zum Klassiker wird....

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»Goethe-Motive auf Postkarten« - Mignon-Serien

Inge Nunnenmacher: Wilhelm Hauff und sein Roman »Lichtenstein« Folge III

(München Mai 2014)

Inge Nunnenmacher legt die dritte, abschließende Folge zum historischen Roman "Lichtenstein" von Wilhelm Hauff vor. In vier Kapiteln wird der Frage nachgegangen, wie um 1900 die Popularität des Romans vor allem außerliterarisch ‚verwertet‘ wurde: Wodurch avancierte das Bärbele, eigentlich eine Nebenfigur in Hauffs Roman, zum beliebten Postkartenmotiv? Inwiefern trug der Roman dazu bei, dass im 19. Jahrhundert Nebelhöhle und Schloss Lichtenstein zum bevorzugten Ausflugsziel der schwäbischen Pfingstmontagsausflügler wurden? Wie wurde Schloss Lichtenstein um 1900 als touristisches Gesamtpaket vermarktet und welche Rolle spielte dabei Wilhelm Hauff? Weshalb waren die Lichtensteinspiele in Honau – mit ihrer „vaterländisch“ orientierten Dramatisierung des Romans für die Volksbühne – zunächst ein Publikumsmagnet und dann schon nach drei Jahren 1903 zu Ende?

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 Jutta Assel und Georg Jäger: Palermo Folge II. Die Baudenkmäler

(München April 2014)

Die zweite Seite zu Palermo ist den Baudenkmälern gewidmet, die in historischen Bildern und Texten ausführlich vorgestellt werden: Dom der Heiligen Rosalia mit den Gräbern der Hohenstaufen, vor allem mit dem Sarkophag von Kaiser Friedrich II., der "vielleicht größten Gestalt des ganzen Mittelalters"; S. Giovanni degli Eremiti mit dem malerischen Garten und Kreuzgang; Il Duomo oder Chiesa della Martorana, die in ihrer exemplarischen architektonischen Anlage charakterisiert wird; Palazzo Reale mit Cappella Palatina, von Maupassant gefeiert als "das schönste, seltsamste religiöse Kleinod auf der Welt"; die ehemaligen prächtigen Lustschlösser Cuba und Zisa als Beispiele arabischer Architektur und zahlreiche weitere Baudenkmäler. Deutlich wird dabei das Nach-, Neben- und Miteinander mehrerer Kulturen und Baustile auf Sizilien, die geprägt wurden von der griechisch-römischen, byzantinischen, arabischen und normannischen Herrschaft. In den Texten kommen u.a. der Kunsthistoriker Anton Springer, die Schriftsteller Hermann Lingg, Adolf Friedrich von Schack und Guy de Maupassant zu Wort.

 

   Folge I: Palermo. Land und Leute

   Folge II: Palermo. Baudenkmäler

 

 



 Jutta Assel und Georg Jäger: Palermo. Land und Leute

(München März 2014)

Auf seiner "Italienischen Reise" fuhr Goethe 1787 von Neapel aus mit dem Schiff nach Palermo, wo er am 1. April landete. Bis zum 18. April hielt er sich in der Hauptstadt Siziliens auf und brach von hier aus zu einer Reise quer durch die Insel, mit Segesta als nächstem Ziel, auf. Als Begleiter wählte sich Goethe Johann Heinrich Kniep (1755-1825), der für ihn vor allem die Landschaft, aber auch Baudenkmäler in Zeichnungen festhielt und ihn im Aquarellieren unterwies. Die Zeichnungen gingen in Goethes Besitz über. Die hier vollständig wiedergegebenen Tagebucheinträge Goethes während seines Palermo-Aufenthaltes werden um ausgewählte Erinnerungen und Reiseberichte ergänzt. Dadurch vergrößert sich die Vielfalt der Themen, Reflexionen und Standpunkte; Goethes Sichtweise gewinnt im Vergleich an Kontur. Die Bilddokumente, meist auf frühen Ansichtskarten, werden als eigenständige Quellen behandelt, die den Texten anschauliche Informationen zur Seite stellen.

 

   Folge I: Palermo. Land und Leute

   Folge II: Palermo. Baudenkmäler

 

 

 



 Jutta Assel und Georg Jäger: 
Has, Has, Osterhas, Bring doch meinem Kindle was! Bilder, Texte und Brauchtum. Eine Seite zu Ostern 2014

(München März 2014)

Die Seite zu Ostern 2014 ist den Osterhasen gewidmet. Sie bringt zahlreiche Bilder, Gedichte, Fingerspiele und erinnert an altes Brauchtum. Symbolisch weist der Osterhase zum einen auf das Wiedererwachen der Natur, denn er steht für Fruchtbarkeit und Zeugungskraft. Zum anderen steht er aber auch für Christus und ist dem Osterlamm (Lamm Christi) verwandt. Die Bilder, alten Motivpostkarten entnommen, wie auch die Ostergedichte zeichnen sich durch einen spielerischen Umgang mit dem Osterbrauchtum und witzigen bildlichen und motivischen Erfindungen aus. An einzelnen Fotopostkarten lässt sich beobachten, wie professionelle Fotoateliers vorgingen - wie mit gemalten Szenerien, mit Stofftieren usw. gearbeitet wird, wie montiert wird, indem fotografierte Personen oder Gegenstände in gezeichnete oder aquarellierte Szenerien einkopiert werden u.a.m. Mit Bildern frei gespielt wird auch in den von Kindern und Laien gestalteten Bildern auf Postkarten.

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Friedrich Preller der Ältere: Odyssee-Landschaften

(München Februar 2014)

Der Maler und Radierer Friedrich Preller d. Ä. (1804-1878) hat die "Odyssee" mehrfach illustriert. Die weiteste Verbreitung fanden die 16 Wandbilder, die im Auftrag des Großherzogs von Weimar entstanden, und im 19. Jahrhundert jedem humanistisch Gebildeten bekannt waren. Das Goethezeitportal publiziert Farbaufnahmen dieser Wandbilder und fügt Beschreibungen der einzelnen Illustrationen bei. In eigenen Kapiteln wird Preller vorgestellt und seine Beziehung zu Goethe skizziert, der zum Förderer und Mentor des idealistischen und klassizistischen Künstlers wurde. Über Jahrzehnte wirkte Preller in der Weimarer Mal- und Zeichenschule im Sinne der "Weimarer Kunstfreunde" Goethe und Heinrich Meyer.

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  Jutta Assel und Georg Jäger:
Orte kultureller Erinnerung: Hexentanz auf dem Brocken. Walpurgisnacht

(München Januar 2014)

Die dritte Folge der Brocken-Seiten befasst sich mit dem Hexentanz und der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg. Das Goethezeitportal vereinigt Bilder von Hans Baldung Grien und Praetorius' "Blockesberges-Verrichtung" ("the quintessential witches' sabbat") bis zu Felicien Rops und Albert Welti. Einen Schwerpunkt bilden die fantasievollen und witzigen Illustrationen auf Postkarten. Beigegeben sind historische Texte von Grimmelshausen und aus mehreren Sagensammlungen sowie Gedichte von Ludwig Hölty und Willibald Alexis. Goethe hat sich in der Ausgestaltung der Walpurgisnacht im "Faust I" von historischen Bild- und Textdokumenten anregen lassen, wie umgekehrt seine Dichtung nachfolgende Bearbeitungen des Hexentreibens beeinflusste.

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Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit