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Timo John

Adam Friedrich Oeser 1717-1799
Studie über einen Künstler der Empfindsamkeit

III. Stilistische und kunsttheoretische Einordnung Adam Friedrich Oesers

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Abb.8
Adam Friedrich Oeser: Atelier eines Malers
um 1784

1.    Oeser der Repräsentant eines bürgerlichen „empfindsamen Klassizismus“

Während der Zeit, als Oeser in Leipzig lebte und arbeitete, herrschte in der Stadt eine „milde Aufklärung“ „untermischt mit Tönen der Empfindsamkeit“ vor[1]. Leipzig, eine der fortschrittlichsten Bürgerstädte Deutschlands und geistiges Zentrum der Aufklärung, war maßgeblich an der Verbreitung dieses neuartigen Phänomens der „Empfindsamkeit“ betei­ligt, das weit über die Grenzen Sachsens ausstrahlte.

Aus den beiden gegenläufigen Grundströmungen - der „Empfindsamkeit“ Hagedorns bzw. Sulzers und die „Verstandesorientiertheit“ Winckelmanns - entwickelt Oeser seine Vorstellung von der Aufgabe von Kunst. Nicht umsonst rühmt Winckelmann in seiner Erstlingsschrift, daß Oeser [...] die Seele schilderte, und für den Verstand malete, [...][2]. Dem in der Theorie von den Philosophen, Ästhetikern und Kunstschriftstellern Vorge­dachten folgte die künstlerische Umsetzung durch Oeser. Oeser verfaßte zwar keine eigene Kunsttheorie, dennoch läßt sich aus verschiedenen Briefstellen und seinem Kunstschaffen eine genauere Bestimmung seines Kunstverständnisses schlußfolgern. Daß bei Oeser Herz und Verstand gleichbedeutend waren, belegen folgende Brief­stellen. An seinen Vorgesetzten Hagedorn schreibt er, daß es die größte Pflicht der Kunst sei, „für den Verstand und das feine Gefühl“ zu arbeiten.[3] An Goethe spricht er den Intentionen Winckelmanns folgend, die Empfehlung aus [...],was bey jedem Bilde die erste Pflicht seyn muß: den denkenden Geist zu beschäf­tigen, [...][4]. Kurz darauf bemerkt er gegenüber Carl Ludwig von Knebel (1744-1834) „Nach unse­ren jetzigen Sitten und Zeiten muß man Empfindungen erregen, und mit wenig viel sagen.“[5]

In Oesers Kunstan­schauung gehen die Begriffe Verstand und Empfindung eine symbiotische Verbindung ein.[6] Die zitierten Briefstellen fassen zusammen, was die Aufklärung von der Kunst einfor­derte. Daß Oeser sich dabei aber vornehmlich an der sentimentalistischen Kunsttheorie Hagedorns orientierte, soll in einem weiteren Kapitel ausführlich dargelegt werden.

Anhand Oesers Äußerungen wird auch deutlich, daß es ihm sehr wohl bewußt war, daß die Forderung nach Empfindung eine zeitbedingte Erscheinung war. Offenbar richtete er sich in seinem künstlerischen Schaffen nach den Bedürfnissen seiner Zeit. Aus dieser Sicht würde die Klage Oesers, daß ihn Sachsen in Sachen Kunst verdorben habe, verständlich. Der Dichter Johann Gottfried Seume (1763-1810) begründet dies in seinem 1799 verfaßten Nekrolog, daß Oeser „oft den Forderungen des neuen Geschmacks hier und da gefällig nachgeben mußte, und darüber die schöne Antike etwas vernachlässigte“[7]. Daß Oeser sich nach dem Zeitgeschmack richtet und so den Weg zum Publikum gefunden hatte, führte letztendlich zu der Wertschätzung, die man ihm zu seinen Lebzeiten entgegenbrachte. Oeser kam demzufolge der etwas prosaisch formulierten Forderung Sulzers nach: „Je mehr der Künstler die besonderen Verhältnisse seiner Zeit und seines Orts vor Augen hat, je gewisser wird er die Sayten treffen, die er berühren will.“[8]

In dem bereits zitierten Brief an Knebel von 1780 führt Oeser sein Kunstverständnis weiter aus:

[...] Nicht nur der tiefe Denker, oder Altertumskenner, muß [...] befriedigt werden, der Mündige, muß auch darbey empfinden können, und aus dieser Ursache, thun die simpelsten Ideen die meiste Wirkung.“[9]

Oeser war sich im klaren, Kunst konnte nicht nur für eine Elite intellektuell Gebildeter da sein, wenn er neben dem „Denker“ und „Altertumskenner“ gleichzeitig den „mündigen“ Bürger ansprechen wollte. Hier spricht er das zunehmende bürgerliche Bildungs­bedürfnis an, das unter anderem auch für den Bereich der Kunst zutraf und somit zu einer Popularisie­rung der Kunst führte. Beide, der Kenner wie der Laie, sollten gleichermaßen von der Kunst angesprochen werden. Oeser geht hier bereits von einem Bild des emanzipierten Bürgers aus, der frei von jeglicher politischer Bevormundung sich seines eigenen Verstandes ohne äußeren Zwang bedienen kann. Kunst mußte von nun an für jedermann allgemein­verständlich sein, ohne daß dabei der Unkundige auf schwerverständliche vorgegebene theoretische Bewertungsrichtlinien zurückgreifen mußte.[10] Deutlich scheint Oeser hier von der kantischen Definition der Aufklärung und der Befreiung des Bürgers aus seiner selbst­verschuldeten Unmündigkeit auszugehen.[11] Diesen künstlerischen Emanzipationsprozeß scheint er bei der Beschreibung seiner Kunstanschauung vor Augen gehabt zu haben, wenn er von dem „Mündigen“ als souveränen Bürger spricht. Er selber rechnet sich ebenfalls dieser bürgerlichen Schicht zu, und bezeichnet sich als „deutschen Biedermann“.[12] Daß Oeser sich bereits im Jahre 1757 so charakterisierte, zeigt, daß das Bürgertum sich einer damals vielversprechenden Zeitenwende gegenüber sah.[13] Aus dieser gesellschaftlichen Entwicklung sieht Hauser einen deutlichen Zusammenhang zwischen künstlerischen Erscheinungsformen bzw. der Kunstrezeption mit der jeweils bestehenden Gesellschafts­form.[14] Oeser, der sich nicht als ein „Hofmann“ sehen konnte, zeigt, daß er sich als bilden­der Künstler aus den überkommenen traditionalistischen Zusammenhängen bereits emanzi­piert hatte. Er war somit einer der frühen Künstler, der sich von Hof und Kirche und auch den alten Handwerk­straditionen[15] gelöst hatte. Als Künstler weist er sich die Rolle zu, die er im Leben einer bürgerlichen Gesellschaft innehaben wollte.[16]

Obwohl oder gerade weil er selber kein Kunsttheoretiker war[17], war es ihm möglich, unge­zwungen an der aktuellen kunsttheoretischen Diskussion teilzunehmen und gleichzeitig auch die verschiedensten Strömungen auf sich wirken zu lassen und in seinem Kunstschaffen zur Anwendung bringen. Oeser belegt in seinen künstlerischen Arbeiten den Emanzipationspro­zeß von Malerei und Plastik aus dem Ensemble des feudalen und kirchlichen „Gesamtkunstwerkes“ und einzelner Kunstgattungen, die bereits eine gewisse Eigenständig­keit aufweisen.[18] Sein Kunstschaffen war in erster Linie für den, wie es Hagedorn aus­drückte, „ungelehrten Kenner“ gedacht, der eher im Stande war, die „zärtlichen Empfin­dungen“ eines Bildes zu spüren und „die Mahlerey freudiger und besser geniesset“ wie der „blose Gelehrte“.[19]

Oeser hat die Empfindsamkeit durchaus als zeitliches Phänomen gesehen, ihm war die Kri­tik, die an der „Empfindeley“ bereits seit den 70er Jahren geübt wurde, bewußt, was deut­lich in seinen Briefen zu bemerken ist. Er sucht allen Anlaß zu meiden, daß er selbst mit seinen Arbeiten in das Kreuzfeuer der Kritik gerät, was zu seinen Lebzeiten - von Chodo­wiecki und den späteren Romfahrern einmal abgesehen - auch nie geschah. Zusammen­fassend für Oesers Vorstellung von künstlerischem Schaffen können hier die Worte Johann Heinrich Campes angeführt werden:

„Wahre Empfindsamkeit nemlich, stützt sich immer auf deutlich erkannte Grundsätze der Vernunft und harmoniert daher, sowohl mit der Nathur des Menschen, als auch mit der Nathur und Bestimmung anderer Dinge; Empfin­delei beruht bloos auf dunkeln Gefühlen dessen, was andere Menschen für sitt­lich schön und für sittlich häslich halten, und steht daher nicht selten, sowohl mit der Nathur des Menschen, als auch mit der Nathur und Bestimmung ande­rer Dinge im offenbaren Wiederspruch.“[20]

Aus den dargestellten Bestrebungen Oesers zu seiner Kunstauffassung folgert im 20. Jahr­hundert Pückler-Limburg eine zutreffende Charakteristik von Oesers künstlerischen Arbeiten:

„Was sie auszeichnet, ist die Einfachheit der Formen und die Verwendung antiker Einzelheiten. Nachahmungen der Antike im eigentlichen Sinne sind sie nicht. Jene Urnen, Säulenstümpfe, Girlanden und Medaillons haben dann jahrzehntelang die Schmuckkunst beherrscht. Sie gehö­ren gar nicht zum strengen Klassizismus; während dieser sich bald von jener Formenwelt abkehrte, nahm sie der Zopfstil mit um so größerer Bereitwillig­keit auf und ersetzte durch sie das verworfene Muschelwerk des Rokoko. Aber bei Oeser sind es immerhin Anfänge zu Neuem, anders Geartetem; in ihrer größeren Einfachheit und Strenge sind sie weit verschieden von dem, was der Zopf daraus gemacht hat, sie sind einem ganz anderen Geiste als dieser entsprungen.[21]

Welchem Geist die Oeserschen Arbeiten aber entsprangen, vermochte Pückler-Limburg nicht zu erkennen. Sie entsprangen aus dem Geist der Strömung der Empfindsamkeit, dem bürgerlichen Bewußtsein, der Poesie und in erster Linie dem Geist Hagedorns.

 

2.    Beispiele einer auf „Empfindung“ angelegten bildenden Kunst bei Oeser

Die spätere Literatur- und Kunstkritik übersah häufig, daß sich die Ikonographie der bildenden Kunst vielfach von Themen aus der Literatur anregen ließ und in den verschiedensten Textsorten der Zeit - Roman, Brief- und Reiseroman, Brief, Tagebuch, Autobiographie, Stammbuch, Poesie­album, Idylle, Lyrik etc.- die Empfindsamkeit nicht als lose Nebenerscheinung auftritt, sondern parallel zu den aufklärerischen Gedanken dieser Literatur läuft.[22] Ein Hauptinter­esse der Kunst liegt in der Darstellung von Gebärden nicht verbaler Äußerungen, in Gesten und Bewegungen eines Körpers.[23] Die literarisch empfindsamen Regungen finden sich im damals neuentdeckten Schattenriß (Abb. 1), der Porzellanmalerei, der Kleinplastik (Abb. 2) und Illustration (Abb. 3, 4). Das empfindungsvoll konzipierte Porträt (Abb. 5), Freundschafts-, Familien- (Abb. 6) und Genrebilder (Abb. 7, 8), idyllische Landschaften (Abb. 9) und melan­cholische Naturs­zenen nehmen auch soziale Aspekte oder Tendenzen auf. In der Kunst dargestellte empfindsame Motive waren der Mond, Auf- und Untergang der Sonne, Ruinen, Gräber, Mausoleen, Friedhofsanlagen, englische Parks und überhaupt Natur und Landschaft im weitesten Sinne.[24] Den künstlerischen Arbeiten, die den Geist der Empfindsamkeit zum Ausdruck bringen, können durchaus, wie die Beispiele von Oesers Arbeiten zeigen, eine neue Qualitätsstufe in der Kunst der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts darstellen. Auch wenn die Empfindsamkeit keinen eigenen Stil verkörpert, besitzt sie Eigenheiten, die als charakteristische Kriterien dieser Phase gelten. Ihre eigene Charakteristik war das zärtliche, schwelgende, glänzende und weiche und eine bewußte, reiche und überlegte Kunst. Der Betrachter trat mit beschauender Hingabe und verstehend an diese Werke heran. Dem­gemäß erklärt Hagedorn:

Der Beobachter [...] er unterhält sich mit den vorgestellten Gegenständen. Die damit verbundene Rührung ist das höchste Ziel dieser angenehmen Kunst. Sie reden alsdann der Seele. Was seine Empfindung bewegen soll, bedarf keiner groben Feder.“[25]

Im zurückliegenden Abschnitt wurde Oeser als Vertreter des „empfindsamen Klassizismus“ charakterisiert. Vorangestellt wurde das Kapitel „Empfindsamkeit“, womit Oeser als Person und Künstler in den Kontext dieser geistesgeschichtlichen Strömung eingeordnet werden konnte. Diese Vorbemerkungen sollen den Hintergrund für den weiteren Verlauf der Arbeit bilden. Anhand der Charakterisierung der Periode der Empfindsamkeit wird des weiteren der unterschiedliche Kritikverlauf an dem Künstler Oeser verständlich aufzuzeigen sein. Ferner gilt es die zahlreichen Fehldeutungen der Kunst Oesers richtigzustellen. Daß Oeser im 19. Jahrhundert einer weitgehenden Negativ­bewertung unterlag, geht unter anderem, wie es im folgenden Kapitel darzulegen sein wird, auf seine überschätzte Einflußnahme auf die Schriften Winckel­manns zurück.


 


[1] Kötzsche, Rudolf, Höhezeiten aus der Geschichte Leipzigs als Universitätsstadt, in: Leipziger Kalender, Bd. XV, 1942, S. 101-128

[2] Winckelmann, Johann Joachim, Erläuterungen zu den Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in Sachsen, Dresden, 1756, (Faksimile), Baden-Baden, 1962 (Kunsttheoretische Schriften Bd. I), S. 127

[3] Brief Oesers vom 20. Januar 1771 an Hagedorn; zit. nach: Baden, Torkel (Hrsg.), Briefe über die Kunst von und an Christian Ludwig von Hagedorn, Leipzig, 1797, S. 283, s. Dürr, 1879, S. 140

[4] Sächsische Landesbibliothek Dresden (SLBD) 325 2 Mscr. Dresd. App. 1190. Nr. 124,
Brief Oesers vom 16. Januar 1777 aus Leipzig an Goethe; hier erstmals veröffentlicht.

Oeser ist deutlich von der verstandesorientierten Richtung Winckelmanns geprägt. Obwohl er in erster Linie für ein Laienpublikum und nicht wie Winckelmann für eine gelehrte Öffentlichkeit und den Altertumskenner arbeitete, konnte es ihm dennoch nicht gleichgültig sein, was er dem „denkenden Menschen“ für Kunstwerke vorstellte. In einem Brief vom 28. Februar 1769 schreibt er an den Generaldirektor Hagedorn über den Erhalt der Gipsabgüsse der berühmten Lippertschen Dacthylothek für seine Leipziger Akademie. Über den Professor der Antike der Dresdener Akademie Philipp Daniel Lippert (1702-1785) schreibt Oeser: [...] schade, daß man glaubt, daß das Cabinet viel wichtiger und würdiger zur Bildung sey als es wirklich ist. Ich habe in dem geschriebenen Buch gelesen und habe gefunden, daß mir noch keine so unverschämte Vorrede vorgekommen als diese ist, wann das Kunst ist, daß man Kunstsachen abgießet und nur in Gips, so sind alle Kinder, die gerne spielen lauter Künstler, was müssen denkende Menschen von den Sachsen glauben.“; SHStAD, Dresden Kunstakademie 22, hier erstmals veröffentlicht

[5] Brief Adam Friedrich Oesers aus Leipzig vom 9. Februar 1780 an Knebel nach Weimar, GSAW 54/235 teilw. abgedruckt bei Düntzer, Heinrich, Zur deutschen Literatur und Geschichte. Ungedruckte Briefe aus Knebels Nachlaß, Nürnberg, 1858, Brief 22, S. 51.

[6] Oeser weist sich in den zitierten Selbstzeugnissen als ein Vertreter der Empfindsamkeit aus. Denn gerade die Verbindung aus „Kopf“ und „Herz“, waren für Sauder die wichtigsten Merkmale der Empfindsamkeit. Sauder, Bd. I, 1974, S. 125ff

[7] Seume, Johann Gottfried, Über Oeser. Nekrolog, in: Teutscher Merkur, 1. u. 2. Vierteljahr, 1799, S. 156

[8] Sulzer, 17922, Bd. 2, S. 59

[9] Brief Adam Friedrich Oesers aus Leipzig vom 9. Februar 1780 an Knebel nach Weimar, GSAW 54/235, Düntzer, 1858, Brief 35, S. 70

[10] In ähnlicher Weise formuliert Gellert seine Vorstellung einer allgemein verständlichen Wissenschaft: „Mein größter Ergeiz besteht darin, daß ich den Vernünftigen dienen und gefallen will und nicht den Gelehrten im engem Verstande. Ein kluges Frauenzimmer gilt mehr als eine gelehrte Zeitung, und der niedrigste Mann von gesundem Verstande ist mir würdig genug, seine Aufmerksamkeit zu suchen, sein Vergnügen zu befördern und ihm in einem leicht zu behaltenden Ausdruck Wahrheiten zu sagen und edle Empfindungen in seiner Seele rege zu machen.“; zit. nach: Balet/Gerhard, 1979, S. 249

[11] Balet/Gerhard, 1979, S. 247f.

[12] Brief Adam Friedrich Oesers aus Dahlen vom 20. April 1757 an den Freiherrn von Fritsch nach Weimar: [...] aber wenn es darauf ankommt, ein Hofmann zu seyn, so wissen Dieselben schon wie schlecht ich meine Rolle zu spielen pflege. Stellen sie sich einen alten deutschen Biedermann in meiner Person vor,[...].“; GSAW 20/I3, 10; hier erstmals veröffentlicht, s. Quellentext Nr.6.

Der Dichter Johann Christoph Gottsched (1700-1766) brachte in den Jahren 1727-1728 eine bürgerlich moralische Zeitschrift „Der Biedermann“ heraus, mit deren Inhalt und Absichten sich Oeser wohl identifizieren konnte. Oesers Schüler besangen in einer Lobeshymne 1767 die bürgerlichen Tugenden ihres Lehrers: „Daß [Gott] seine Hand den treuen Bürger [Oeser] schützt,/ Der, patriotisch groß dem Staate/ Mit Eifer im Beruf durch Lehr und Beyspiel nützt,/ Und, fern von Eigennutz, mit seinem weißen Rathe/ Freywillig jeden unterstützt.“; Oeser Schüler; An Herrn Oeser, bey dem Anfange des 1767ten Jahres, Leipzig, 1767, o. S.

[13] Balet/Gerhard, 1979, S. 36, S. 59f.

[14] Hauser, Arnold, Kunst und Gesellschaft, München, 1973, S. 56f., S. 148

[15] s. Handrick, 1957, S. 100ff.; Nestler, 1926, S. 58ff. Hauser stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob es bei der Bewertung von Kunstgegenständen denn nicht sinnvoller sei, sie ausschließlich als Versuch einer Problembewältigung gegenüber herrschenden Theorien und der bestehenden Alltagserfahrungen zu beurteilen, Hauser, 1973, S. 153

[16] Hauser, 1973, S. 153f.

[17] Daß Oeser kein Theoretiker war und sich wohl eher von seiner eigenen Intuition leiten ließ, bemängelte sein Schüler und spätere Nachfolger Hans Veit Schnorr von Carolsfeld: [...] Der einzige, allerdings schätzbare Vorteil war, daß ich Oeser zuweilen malen sah. Aber kaum erinnere ich mich, daß er mit mir - wiewohl meine Anlagen erkennend - über Technik und Theorie der bildenden Kunst gesprochen und auf diese Weise die Wißbegierde für ein tieferes Studium angeregt hätte, obgleich das, was er sprach, in vieler Hinsicht stets lehrreich und belebend wirkte.“, unpaginiertes Manuskript SLBD Mscr. Dresd.n 7 (Schnorr-Archiv): Carolsfeld, Veit Hanns Schnorr von, Lebensgeschichte. Zugleich als ein Sonst und Jetzt, in einem Zeitraum von 55 Jahren, o. O., o. D.

[18] Hauser, 1973, S. 58f.

[19] Hagedorn, Bd. I, 1762, S. XIV

[20] Campe, Johann Heinrich, Über Empfindsamkeit und Empfindelei in pädagogischer Hinsicht, Hamburg, 1779, S. 13; vgl. Sauder, 1974, S. 155

[21] Pückler-Limpurg, 1929, S. 52

[22] Doktor/Sauder, 1976, S. 208

[23] Ein Hauptwerk, das auf diesem Interesse gründete, wurde von dem Schweizer Prediger Johann Caspar Lavater in: „Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe“, Leipzig/Winterthur, 1774/75 herausgegeben. Die in diesem Zusammenhang häufig entstandenen und beim Bürgertum sehr beliebten Schattenrisse wurden von Goethe aufgrund ihrer Wirklichkeitsferne kritisch bewertet und stellen somit eine Kritik an der empfindsamen Kunstauffassung dar: „Die Neigung zu Schattenrissen hat etwas, das sich dieser Liebhaberey nähert. Eine solche Sammlung ist interessant genug, wenn man sie in einem Portfeuille besitzt. Nur müssen die Wände nicht mit diesen traurigen, halben Wirklichkeitserscheinungen verziert werden.“; Propyläen, 2. Bd., 1799, S. 108, Propyläen, Goethe, Johann Wolfgang v., Hrsg., Tübingen, Bd. I-III, 1798-1800, Nachdr., Stuttgart, 1965

[24] Doktor/Sauder, 1976, S. 207f.

[25] Hagedorn, Bd. I, 1762, S. 154





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