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Empfehlungen der Redaktion

18. Oktober 2010

Lothar Jordan:
Torbögen bei Goethe und Kleist

Die Propyläen als Toranlage, die zur Akropolis führt, gaben der Kunstzeitschrift Propyläen (1798-1800) den Namen. Goethe gab sie heraus, um durch sie – wie durch ein Tor – die Kunst der Gegenwart zur Orientierung an der Antike zu führen. Das für die Zeitschrift grundlegende Motiv des Tores spielt eine Rolle auch in einem Artikel „Ueber Etrurische Monumente“, den Goethes Freund und Mitarbeiter Johann Heinrich Meyer anonym im ersten Band der Propyläen (S. 66-100) veröffentlichte.

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18. Oktober 2010

Waltraud Maierhofer:
Weiblichkeit in den Titelkupfern und Monatskupfern der Erstveröffentlichung von Schillers Geschichte des Dreißigjährigen Krieges im Historischen Kalender für Damen

Schillers Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs wurde in der Kalenderausgabe dieser Publikationsform entsprechend mit Titel- und Monatskupfern ausgestattet, die programmatische Allegorien, wichtige Szenen und zusätzlich Portraits der Hauptpersonen zeigten. Dieser Beitrag untersucht die Titelkupfer und Monatsbilder auf ihre Darstellung von historischen Frauen und Weiblichkeit sowie die Porträts von Christina von Schweden und Amalia von Hessen und vergleicht sie mit Schillers Text.

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 07. August 2010

Wolfgang Frühwald:
Die Kunst zu leben. Carl Gustav Carus und die Medizin seiner Zeit

Der Vortrag versucht den Zusammenhang von Kunst, Literatur und Medizin in dem historischen Augenblick einzufangen, in dem sich Kunst und Medizin, die über Jahrhunderte hin zusammengegangen sind, voneinander trennen. Die von Carl Gustav Carus mitbegründete Psychosomatik öffnet dabei ein Fenster in die Zeit vor dieser Trennung. Es war die Zeit der ars medica, in welcher die Heilkunst, die Malerei und die Literatur von ästhetischen und von medizinischen Beobachtungen bestimmt waren und die von Carus propagierte Kunst zu leben (die Gesunderhaltungskunde) den ganzen Menschen, Leib und Seele, meinte. Der Text handelt (1) von der rationalen Entzauberung und, komplementär dazu, von der poetischen Verzauberung der Welt, (2) von der pathologischen Anatomie als Leitwissenschaft in der Sattelzeit der Modernisierung, (3) von der als Kunstwerk verstandenen Medizin, (4) vom Verhältnis von Erd- und Seelenleben und (5) von unterschiedlichen „Räumen der Heilkunst“ seit dem Ende des 18. Jahrhunderts.

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07. August 2010

Wolfgang Frühwald:
„Denn wozu dient alle der Aufwand von Sonnen und Planeten und Monden...?“
 Bild und Erfahrung der Natur bei Goethe


Goethes Naturdenken ist an jener historischen Nahtstelle anzusiedeln, an der sich die europäische Menschheit mit Hilfe von Wissenschaft und Technik aus den drückenden Zwängen der Natur zu befreien und sich ihres Verstandes in freier Wahl zu bedienen vorgenommen hat. Der spezifisch neuzeitliche Akzent, der diesem Vorhaben anhaftet, lautet: Die Entfremdung von der Natur ist die Bedingung der menschlichen Freiheit und ihrer Herrschaft über die Natur, doch versuchen schon die Menschen des späten 18. Jahrhunderts, ästhetisch wiederzugewinnen, was sie in der realen Beziehung zwischen Mensch und Natur verloren haben. Der Aufsatz versucht eine sozialgeschichtliche Einordnung von Goethes Naturdenken auch in die zeitgenössischen Erfahrungen der elementaren Naturgewalten, in Gewitter, Feuersbrunst und Hagelschlag, um die Innovationskraft dieses Denkens und ihres ästhetischen Ausdrucks zu belegen. Goethe hat sich zunächst dem Diskurs über die Theodizee angeschlossen, der nach dem großen Erdbeben von Lissabon lebhafter und heftiger wurde als je zuvor, ist dann aber rasch über diesen Diskurs hinausgeschritten, um den Menschen in seiner Glücksfähigkeit von allen anderen Naturwesen zu unterscheiden.

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30. Juli 2010

Wolfgang Frühwald:
„Wie ein ungeheures Märchen“. Johann Caspar, Johann Wolfgang und August Goethe im Petersdom in Rom

Die Baugeschichte des Petersdoms in Rom, wie er sich dem Blick des neuzeitlichen Betrachters darstellt, ist das Resultat eines großen Abbruchunternehmens ebenso wie eines gewaltigen Neubaus. Von „schöpferischer Zerstörung“ hat Horst Bredekamp mit Blick auf die Baugeschichte von Neu St. Peter in Rom seit 1506 gesprochen. Als Johann Wolfgang Goethe, den Spuren seines Vaters folgend, 1786 auf seiner „Hegire“ das antike Rom und den Petersdom erblickte und sich damit in die südliche Kunstwelt „initiiert“ fühlte, konnte er kaum einschätzen, dass sein Neubau der deutschen Literatursprache ein ähnlich gewaltiges und gewaltsames Abbruch- und Aufbauprojekt sein könnte, wie der sich über mehr als ein Jahrhundert erstreckende Neubau der Papstkirche in Rom. Die „römischen Glückstage“, deren Stimmung und Kunstgefühl sich Goethe noch 1829, bei der Edition des „Zweiten römischen Aufenthalts“, in die „kimmerischen“ Nächte des Nordens holte, versuchte sein Sohn August 1830 auch für sich zu reklamieren. Doch endete dessen zu spät unternommene Flucht in einer Tragödie. August von Goethe starb zehn Tage, nachdem er die Kuppel des Petersdoms im Glanz der Morgensonne gesehen hatte, an einem Schlaganfall in Rom. Von dem Schock, der ihn im November 1830 durch die Nachricht vom Tod des Sohnes ereilte, hat sich Johann Wolfgang Goethe nicht mehr erholt.    PDF-Fassung

 

 

15. Juli 2010

Jürgen Bay:
Goethe in Dornburg

Auf dieser Seite werden die Dokumente zu Goethes Aufenthalt in Dornburg 1828 zusammengestellt. Sie dokumentieren die Reaktion Goethes auf den Tod des Herzogs Carl August, den Alltag und seine Lebensgewohnheiten im Alter sowie die botanischen und meteorologischen Studien, die er hier betrieb. In Dornburg entstand das Altersgedicht "Dem aufgehenden Vollmonde", das Goethe auch an Marianne von Willemer sandte; denn einst hatten die beiden sich versprochen, bei Mondenschein einander zu gedenken. Anlass des anderen hier entstandenen, mit "Dornburg, September 1828" überschriebenen Gedichts war ein Nebelspiel, das Goethe am 9. September beobachtete. An einem der letzten Tage in Dornburg  schrieb er in Abwandlung des Spruches über dem Portal des von ihm bewohnten Schlosses: "Schmerzlich trat ich hinein, getrost entfern ich mich wieder."

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15. April 2010

 Norbert Bachleitner:
„Übersetzungsfabriken“. Das deutsche Übersetzungswesen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Grundlegender Aufsatz über den Übersetzungsbetrieb im Zeitalter der Weltliteratur jetzt online zugänglich. Der häufig zitierte, zuerst 1989 im „Internationalen Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur“ erschienene Aufsatz über die „Übersetzungsfabriken“ in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Norbert Bachleitner ist jetzt über das Goethezeitportal online zugänglich. In diesem Beitrag wird die ab ca. 1820 im Zusammenhang mit dem europäischen Erfolg der Romane Walter Scotts einsetzende Expansion des deutschen Übersetzungsmarktes nachgezeichnet. Einerseits wurde nun ein stetig wachsendes Publikum mit Lesestoffen versorgt, andererseits brachte diese Entwicklung einen von der Kritik häufig bemängelten Rückgang der Qualität der Übersetzungen mit sich. Der Aufsatz geht ausführlich auf die beteiligten Verlage, auf die Übersetzer und die rechtlichen Voraussetzungen ein. Der Anhang enthält ein Verzeichnis der Übersetzungen der beiden meistbeschäftigten Übersetzer dieses Zeitraums.

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08. März 2010

*Erstpublikation* Iris Bunte:

Goethe, Gotter und Goue – auf Frei(maur)ers Füßen in Wetzlar

Goethes Wetzlarer Zeit im Sommer 1772 gehört zu den eher vernachlässigten Kapiteln deutscher Literaturgeschichte. Sein Aufenthalt als Praktikant am Reichskammergericht mündete jedoch in eine seiner produktivsten Schaffensphasen. Dem literarischen Wirken Goues und Gotters ist zu verdanken, dass sich rekonstruieren lässt, welche Wetzlarer Bekanntschaften und Erlebnisse in Goethes „Werther“, „Götz von Berlichingen“ sowie den „Urmeister“ einflossen. Insbesondere Gotters „Knopfmacher-Literatur“, die im Umfeld einer dem „humorigen Ritterorden“ vorausgehenden öffentlichen Gesellschaft entstand und zu der eine jüngst in Westfalen entdeckte Abschrift seines verschollen geglaubten „satirischen Buchkatalogs“ gehört, bewahrt Namen, Orte und Rituale vor dem Vergessen. Dieser Buchkatalog wird hier erstmals kritisch ediert.

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24. Februar 2010

Philipp H. Rothe:

Medizinisches in Goethes Wilhelm Meister-Romanen

In der vorliegenden Arbeit werden Goethes Romane „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ und „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ auf ihren medizingeschichtlichen Hintergrund hin untersucht. Dabei wird versucht, den medizingeschichtlichen Horizont des Autors nicht zu überschreiten. Hierbei können vier größere Themenbereiche abgesteckt werden: Das Kapitel „Melancholie, Geisteskrankheit und psychische Kurmethode“ beleuchtet die Darstellung melancholisch-depressiver Persönlichkeiten in den „Lehr“- und „Wanderjahren“. Im Kapitel „Diätetische Krankheitslehre“ werden die Darstellungen einer diätetischen Krankheitslehre gesammelt. Im Kapitel „Wundärzte“ werden die Darstellungen der Berufsgruppe des Wundarztes gesammelt und näher beleuchtet. Im Kapitel über „Weitere medizinische Darstellungen“ werden schließlich weitere medizinisch interessante Textstellen vorgestellt, welche unter keine der bisherigen Kategorien passen.

Philipp H. Rothe, Dr. med., Studium der Medizin an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität/ Frankfurt am Main und an der Technischen Universität München. 2009 Promotion mit dieser Arbeit. Berufstätig als Arzt.

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20. Januar 2010

*Erstpublikation* Christa Dill:

Generelle Aussagen Goethes über die Frauen

Das nachgelassene Lexikon der Goetheforscherin Christa Dill fasst alle Äußerungen Goethes über die Frauen zusammen. Die Sammlung enthält nicht nur die altbekannten, doch immer wieder neu zu entdeckenden Zitate, nicht nur viele geistgeschliffene Sentenzen, die „den höchsten Sinn im engsten Raum“ zusammenfassen, nicht nur allerlei Lebensweisheiten und -wahrheiten in schlichter, einprägsamer Formulierung, sondern darüber hinaus alle Äußerungen Goethes über die Frau, die für ihn und auch für seine Epoche bedeutungsvoll und charakteristisch sind. Das Belegmaterial ist den Werken, den naturwissenschaftlichen Schriften, den amtlichen Schriften, den Tagebüchern, Briefen und Gesprächen entnommen, so dass Goethe hier als Dichter, als Wissenschaftler, als Staatsbeamter und nicht zuletzt als Mensch in seinen vielfältigen, öffentlichen und privaten Lebensbezügen, auch im vertraulichen Umgang zu Wort kommt.

An Themenkreisen werden vorgeführt: Wesen, Charakter, Verhaltensweise – Sittliche Verhaltensmuster, Verhaltensnormen – Fähigkeiten, Kräfte, Erziehung, Bildung, geistiges Leben – Tätigkeitskreis – Bindungen: Verhältnis zwischen Frauen und Männern; Liebe; Ehe; Familiäre Bindungen: Die Mutter; Die Tochter; Die Schwester; Die Schwiegermutter, die Schwiegertochter; Die Großmutter, die Enkelin; Soziale Bindungen: Frauen unter einander; Geselliges Leben – Stellung der Frau.

Ein detailliertes Verzeichnis dient als Wegweiser und ermöglicht es, die Sammlung auch als Nachschlagewerk für besondere Sachgebiete und für Einzelfragen zu benutzen.

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