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Jutta Assel | Georg Jäger

Moritz Retzsch
Schillers "Gang zum Eisenhammer" in Umrissen

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Da ritt in seines Zornes Wut
Der Graf ins nahe Holz,
Wo ihm in hoher Öfen Glut
Die Eisenstufe schmolz.
Hier nährten früh und spat den Brand
Die Knechte mit geschäftger Hand,
Der Funke sprüht, die Bälge blasen,
Als gält es, Felsen zu verglasen.
   
Des Wassers und des Feuers Kraft
Verbündet sieht man hier,
Das Mühlrad, von der Flut gerafft,
Umwälzt sich für und für.
Die Werke klappern Nacht und Tag,
Im Takte pocht der Hämmer Schlag,
Und bildsam von den mächtgen Streichen
Muß selbst das Eisen sich erweichen.
   
Und zweien Knechten winket er,
Bedeutet sie und sagt:
"Den ersten, den ich sende her,
Und der euch also fragt:
>Habt ihr befolgt des Herren Wort?<
Den werft mir in die Hölle dort,
Daß er zu Asche gleich vergehe
Und ihn mein Aug nicht weiter sehe".
   
Des freut sich das entmenschte Paar
Mit roher Henkerslust,
Denn fühllos wie das Eisen war
Das Herz in ihrer Brust.
Und frischer mit der Bälge Hauch
Erhitzen sie des Ofens Bauch
Und schicken sich mit Mordverlangen,
Das Todesopfer zu empfangen.

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