Goethes Italienische Reise, Rom
Jutta Assel | Georg Jäger
Franz Reber: Album der Ruinen von Rom

21. Der sogenannte Tempel der Vesta
(wahrscheinlich des Herkules).
Der Rundtempel korinthischer Ordnung an der Tiberseite der Piazza della Bocca di Verità, eine der populärsten Ruinen Roms, weicht in seiner gegenwärtigen Gestalt nicht unwesentlich von seiner einstigen ab. Denn es fehlt jetzt nicht blos das Gebälk über den Säulen, wie es den Rundtempel in Tivoli noch schmückt, sondern auch die Ueberhöhung der cylindrischen Cella über die Pultbedachung des Säulenkranzes mit dem ursprünglich wahrscheinlich kuppelförmigen Abschluss.
Die landläufige Bezeichnung als Vestatempel oder der im 12. Jahrhundert vorkommende Name Tempel der Sibylle, wie auch der neuere der Cybele beruhen sämmtlich auf der Form. Wahrscheinlicher ist die Identificirung mit der Aedes rotunda Herculis, welches Heiligthum Livius (X. 23) als am Forum Boarium befindlich erwähnt.