goethe


Jutta Assel | Georg Jäger

Friedrich Schiller
Avanturen des neuen Telemachs

Eine Humoreske für Gottfried Körner

Der Anblik bei'm Koffeetisch.

     Körner stellt einer Gesellschaft von Damen, die er bei sich zum Koffee hat, seinen besten Freund vor.



Körner im Salze.

     Es ist uns schwer geworden den Sinn dieses Bildes herauszugrübeln, endlich aber ist es uns durch Nachdenken und unermüdetes Forschen gelungen den Liebhabern der Kunst eine befriedigende Erklärung davon geben zu können.
     Körner im Salze! wird man sagen, wie ist er dahinein gekommen? Oder welche Salzmeste war so gros ihn ganz zu fassen? etc. etc. Man halte sich aber nicht an den wörtlichen Sinn, diese Figur ist allegorisch und stellt eigentlich vor das Salz der Erden. Nun wird man allenfalls begreifen können, daß die Erde, unsrer aller Mutter, eine größere Salzmeste hat als man sie gewöhnlich sieht, und daß sie zehn solche Körners noch einsalzen könnte.
     NB. Die Salzmeste ist von Englischem Steingut.

Erläuterung: In seinem ersten, anonymen Schreiben an Schiller vom 4. oder 5. Juni 1784 spricht Körner vom "Salz der Erde", zu dem auch er dank seiner Leistungen gehören möchte. (Seyboth) Vgl. Jesus zu seinen Jüngern in der Bergpredigt: ihr seid das Salz der Erden. Matthäus 5,13 | Salzmeste: "kleinerer salzbehälter, in dem salz auf den tisch gebracht wird, aus glas, metall u.s.w.; auch gröszerer aus holz in küchen." (Grimmsches Wörterbuch)

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